„Erneut mehr psychische Erkrankungen in Dortmund“, so lautet das bedrohliche Resultat des Gesundheitsreports der DAK, „ jeden Tag fehlen hier 4 Prozent der Beschäftigten krankheitsbedingt“. Auch die AOK schlägt Alarm: „Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen sind seit 1999 um fast 80 Prozent angestiegen“. Die Ausfallzeit bei psychischen Erkrankungen dauerte mit 23,4 Tagen je Fall doppelt so lange, wie der Durchschnitt aller Krankentage.
Schicht- und Nachtarbeit, Arbeitsplatzunsicherheit, mangelnde Anerkennung, geringe Qualifikationsmöglichkeiten, permanente Umstrukturierungen, ununterbrochene Ausdünnung der Belegschaften, immer mehr Aufgaben noch oben drauf gepackt, hohe Arbeitsintensität, bezahlte und unbezahlte Überstunden, lange und unplanbare Arbeitszeiten – das zeichnet den heutigen Arbeitsalltag aus. Und nach der Arbeit verschwimmen die Grenzen zwischen der Arbeitszeit und der Freizeit zunehmend. Dank e-mails, Internet, Facebook, Twitter, Handy und Smartphones hat der Arbeitgeber immer wieder Zugriff auf die Beschäftigten.
Diese Belastung trifft fast alle gleich, die Folgen sind aber nicht für alle gleich. Besonders für Frauen führt diese Belastung zusätzlich zu Konflikten und Überlastungen, wenn man an ihre zusätzliche Arbeit in Familie, Kindererziehung und Pflege der Angehörigen denkt.
Es hilft nicht viel, den einzelnen Beschäftigten zu stärken oder ihn prophylaktisch zu trimmen.
Hier geht es nicht um Fälle von individuellem Fehlverhalten oder um wenig belastbare Menschen, die persönliche Schwächen und Probleme haben. Es geht um systematischen Verschleiß, systematisches Auspressen der Kräfte und systematische Gier nach dem Profit.
Da gilt es für menschliche Arbeitsbedingungen, für „gute Arbeit“ und für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich zu kämpfen.
Wir können ja schon mal beginnen und am besten so, wie es die IG Metall fordert:
Werden wir als Vertrauensleute, Mitarbeitervertretung und Betriebs- und Personalräte doch zu Experten des Burnouts in den Betrieben, werden wird Experten im Selbstschutz und im Erkennen krankmachender Arbeitsbedingungen und gefährdeter Kolleginnen und Kollegen.
Lotsen wir die angeschlagenen und kranken Kolleginnen und Kollegen doch zu den betreffenden Beratungsstellen oder helfen ihnen bei Überlastungsanzeigen.
Machen wird das Thema im Betrieb öffentlich, decken wir die Ursachen für die schlechten Arbeitsbedingungen auf und nutzen wir unsere Mitbestimmungsrechte und das Arbeitsschutzgesetz, um die Missstände zu ändern!
Weitere Infos: http://www.ergo-online.de/html/service/download_area/burnout_screen.pdf
Bild: medical observer