Die Rettungsmilliarden für die Lufthansa haben ein Gespenst wieder belebt: den Staat als Wirtschaftsakteur. Konservative und wirtschaftsliberale Politiker schütteln sich vor Abscheu und Furcht. Leider scheint es in ihren Köpfen nur zwei Alternativen zu geben: A) staatskommunistische Kommandowirtschaft = sozialistische Misswirtschaft | B) freie profit-orientierte Wirtschaft = gesunde Gesetze des Marktes. Wir möchten aus diesem grob gestrickten Dualismus ausbrechen, der nur A) oder B) kennt und sich die Realität gemäß vorgestanzter Glaubenssätze gehörig zurecht biegt.
Vergesellschaftung und demokratisches Wirtschaften können auch in Form von Kooperativen und Genossenschaften geschehen. Hier gibt es eine lange und lebendige Tradition. Hier liegt womöglich die Zukunft.
Mit einer Fachkonferenz am 20. Juni 2020 wollen wir die Übernahme von Betrieben durch die Belegschaft als realistische Perspektive entwickeln
Ankündigung: 3. juristisch-politische Fachkonferenz | 20./21. Juni 2020 in Berlin
Workers‘ Buy-out: Betriebsübernahme durch die Belegschaft!
Es gibt Alternativen zur Pleite. Bedingungslose Rettung von Großkonzernen ist keine Lösung.
# Statt Milliarden zu verschleudern: Rettungsgelder in der Krise sinnvoll investieren!
# Bund und KfW sollten Übernahmen durch die Belegschaft in Form von Genossenschaften und Kooperativen fördern!
# Konferenz am 20. Juni in Berlin erkundet Alternativen zu drohenden Betriebsschließungen.
# Beispiel Italien: Das Marcora-Gesetz ermöglicht es Belegschaften seit 1985 ihren Betrieb zu übernehmen.
Die Aktion gegen Arbeitsunrecht veranstaltet am 20. / 21. Juni in Berlin eine juristisch-politische Fachkonferenz mit dem Titel „WORKERS‘ BUY-OUT: Arbeiter*innen-Kontrolle statt Betriebe schließen?“
Können Vergesellschaftung oder Übernahme von Betrieben durch die Belegschaft (Workers‘ buy-out) zu realistischen Mitteln entwickelt werden, um diesem ultimativen Drohszenario der Arbeitsplatzvernichtung entgegen zu treten?
Wir bringen Experten und Forscher*innen mit betrieblichen Akteur*innen und gewerkschaftlich Aktiven zusammen — darunter die Professoren Andreas Fisahn, Wolfgang Däubler und Marcelo Vieta, die Historikerinnen Sabine Nuss und Gisela Notz, den Gewerkschafter Walter Vogt (IG Metall-Bundesvorstand).
Wir kritisieren — ganz aktuell — den massiven Einsatz von Milliarden zur Rettung von Unternehmen, ohne dass der Staat dafür einen erkennbaren demokratischen, sozialen und ökologischen Mehrwert einfordert und sicher stellt.
Dass gerettete Unternehmen auf die Zahlung von Dividenden und Boni verzichten, ist bei Weitem nicht genug! Sie müssen auch Betriebsräte zulassen und Tarifverträge einhalten. Sie müssen sofort alle Geschäfte in und über Steueroasen einstellen. Das wäre das Mindeste. Doch wir wollen mehr: eine demokratische Alternative zum profit-getriebenen allgemeinen Hauen und Stechen.
Während der Staat Big Player wie Lufthansa und demnächst vermutlich auch die Auto-Konzerne retten wird, rollt auf den Rest der Wirtschaft ab dem Herbst eine Pleitewelle zu. Die Angst vor (angeblich drohenden) Arbeitsplatzverlust soll die Beschäftigten jetzt schon zu massiven Verzichten drängen.
Angst ist kein guter Ratgeber: Deshalb ist die Suche nach Alternativen heute wichtiger denn je!
Die Konferenz Workers‘ Buy-out leistet eine notwendige Bestandsaufnahme, um eine wichtige Debatte wieder zu eröffnen, die von der deutschen Arbeiterbewegung seit Jahrzehnten vernachlässigt wird.
Was ist aus der gewerkschaftlichen Forderung nach Demokratisierung von Betrieben und Wirtschaft geworden?
Wie ist es um die Genossenschaften als Rechtsform bestellt – ehemals eine der tragenden Säulen der Arbeiter*innenbewegung. Und welche Beispiele für Demokratisierung von Betrieben gibt es in anderen Ländern?
Workers‘ Buy-out: Arbeiter*innen-Kontrolle statt Betriebe schließen?
Juristisch-politische Fachkonferenz: Strategien zur Übernahme durch die Belegschaft
- / 21. Juni 2020 Berlin| Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin
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Bild und weitere Infos: https://aktion.arbeitsunrecht.de/