Im westlichen Kapitalismus werden die Menschen als Konsumenten umworben und erhöht, aber als abhängig Beschäftigte gleichzeitig klassenspezifisch gedemütigt, entrechtet, ausgebeutet, verarmt, abgeschoben. Das hochprofessionelle, psychologisch vertiefte Umwerben der Menschen als KonsumentInnen zielt auf individuelle, freie Wahl und auf freien, egoistischen Genuß. Zugleich werden dieselben Menschen in ihrer anderen Rolle als Beschäftigte ebenso hochprofessionell auf eine andere Art des Individualismus getrimmt: Nach dem Human Resources-Prinzip „Jeder Beschäftigte ist der Unternehmer seiner eigenen Arbeitskraft“ sollen er und sie sich ständig selbst optimieren, sich in Konkurrenz zu anderen zum günstigsten Preis anbieten, sich der digital noch erweiterten Disposition des privaten Unternehmers unterwerfen und auf die bei Konsum und in der Politik gepriesene Meinungsfreiheit verzichten (Rügemer, 2017).
Dieser Zangengriff zur doppelten Gestaltung des egoistischen Individualismus erschwert jede Form gemeinschaftlicher, nachhaltiger, kollektiver Tätigkeit enorm.
Deshalb sind die verschiedenen kollektiven Formen des menschlichen Zusammenlebens und der politischen Gegenwehr (z.B. in Gewerkschaften und Parteien) auf einem historisch niedrigen Niveau. Dies gilt selbst dann, wenn wie heute noch Millionen Menschen Mitglieder solcher Organisationsformen sind: Diese haben ihre innere verbindende Macht zwischen den Mitgliedern und ihre Wirkmächtigkeit in Unternehmen und Politik weitestgehend verloren und verlieren sie weiter. Aus der Defensive gegen das Kapital: Aktion gegen Arbeitsunrecht weiterlesen