Am 13. Januar vor 100 Jahren schossen Sicherheitskräfte friedliche Demonstranten gegen das Betriebsrätegesetz zusammen. 42 Menschen starben, Hunderte wurden verletzt. Bis heute wird der Opfer nicht mit einer Gedenktafel gedacht. Denn es wirkt der rechte Mythos nach, die Protestierenden hätten den Reichstag stürmen wollen. Es wäre an der Zeit, das zu ändern.
Die Arbeiter- und Soldatenräte waren der entscheidende Träger der Novemberrevolution von 1918. Diese Rätebewegung blieb auch danach eine ernstzunehmende politische Kraft. So konnte sie im Frühjahr 1919 hunderttausende Beschäftigte in massiven regionalen Generalstreiks mobilisieren. Die Auseinandersetzungen verlagerten sich zunehmend von der staatlichen zur wirtschaftlichen Ebene. Als Reaktion erklärte sich die Weimarer Koalitionsregierung zu bescheidenen Zugeständnissen bereit. Sie wollte den Betriebsräten einen rechtlichen Rahmen und damit zugleich deutliche Grenzen setzen. So wurden in der neuen Reichsverfassung die Räte formal anerkannt, ihre konkreten Kompetenzen sollten dann im Betriebsrätegesetz genauer festgelegt werden, das im Januar 1920 im Parlament zur Beratung anstand. Die blutigste Demonstration in Deutschland weiterlesen