Als im April 2013 die UNICEF-Studie „Die Frage nach dem Glück“ an die Öffentlichkeit kam, blieb es verdächtig ruhig. Einen Aufschrei, wie nach den ersten PISA-Tests, als das mathematische Debakel deutscher Schüler die Bildungsrepublik erschütterte, gab es nicht.
Kaum jemand vernahm die Antworten auf die Frage nach ihrem Wohlbefinden, die Kindern in 29 Ländern Europas und Nordamerika gestellt wurde. Wenn man die Selbsteinschätzung der deutschen Kinder mit Kindern anderer Länder vergleicht, sind die jungen Menschen in 21 Staaten zufriedener als bei uns. Kinder in Deutschland fühlen sich alarmierend schlecht, fühlen sich schon in jungen Jahren ausgeschlossen und glauben nicht daran, aktiv an dieser Gesellschaft teilhaben zu können.
Ähnliche Studien zeigen das gleiche Ergebnis: Je größer die sozialen Unterschiede in einem Staat sind, desto schlimmer sind die Folgen für die Gesundheit und Zufriedenheit der Kinder und Jugendlichen. Wenn die Ungleichheit ansteigt, sinken die gleichberechtigten Beziehungen, jeder muss sehen, wo er bleibt und auch das Niveau des Vertrauens verringert sich.
Kindern wird schon sehr früh ihr Platz in der Hierarchie gezeigt. Soziale Prozesse sorgen dafür, dass ein Aufstieg kaum noch gelingt und spätestens in der Grundschule nehmen Kinder die Unterschiede wahr und empfinden ihre konkrete Lebenssituation als individuelles Versagen. Die Verwertung und Kommerzialisierung von Kindheit weiterlesen