Es war zunächst eine kleine Gruppe von wissenschaftlichen Politikberatern der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina (darunter Prof. Reinhard Busse, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen, Technische Universität Berlin), die 2016 forderte, den in Dänemark und den Niederlanden eingeleiteten Strukturwandel der stationären Versorgung mit Schaffung von wenigen „Superkrankenhäusern“ auch in Deutschland durchzusetzen. Ihr Plan: in absehbarer Zeit von bisher 1900 nur noch 330 Krankenhäuser zur medizinischen Versorgung zuzulassen.1
Dann hat seit Mitte Juli 2019 die Kampagne zum radikalen Umbau der Krankenhausinfrastruktur in Deutschland Fahrt aufgenommen. Die einflussreiche Bertelsmann-Stiftung machte mit ihrer Studie „Zukunftsfähige Krankenhausversorgung“ die Schließung von Krankenhäusern zu einem großen Medienthema.2 Nach dieser Studie kann die Qualität der Krankenhausversorgung nur durch die Schaffung von Superkliniken verbessert werden, eine These, die auch vom „Medicon Valley“, einem in vielen europäischen Ländern aktiven Konsortium, getragen von der Gesundheitswirtschaft, propagiert wird. Diese schöne neue Krankenhauswelt des „Medicon Valley“ gruselt einen schon: als die Vision einer menschenverachtenden zentralisierten, hochtechnisierten Medizin in Superkliniken, die nur noch gewinnbringende medizinische Leistungen anbieten – zum Gewinn weniger, aber zum Schaden der Allgemeinheit.3 Laumanns kranker NRW-Krankenhausplan 2020 weiterlesen