Von Wolfgang Hien
Schon der Human-Relations-Bewegung, die sich in den 1930ern als Reaktion auf die wachsende Verweigerungshaltung der Arbeiter/innen in US-amerikanischen taylorisierten Großbetrieben bildete, war es darum zu tun, die Arbeit „menschlicher“ zu gestalten – freilich immer das Ziel der Produktivitätssteigerung im Auge.
Impulse der 68er-Bewegung und der Aufschwung der Klassenauseinandersetzung, beflügelt von Reformversprechen der Ära Brandt und Kreisky, schufen eine besondere Atmosphäre. Sie war angereichert mit wirtschaftsdemokratischen Hoffnungen und der Sehnsucht nach Anerkennung menschlicher Würde in der Arbeitswelt. Explizit thematisiert wurden das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit und körperlich-seelische Gesundheit. Anfang der 1970er schlossen sich führende Vertreter/innen aus Arbeitswissenschaft, Soziologie, Sozialdemokratie, katholischer Soziallehre und Gewerkschaften zusammen, um sich gemeinsam für eine „Humanisierung des Arbeitslebens“ einzusetzen. Die Mär von der Humanisierung des Arbeitslebens – Posttaylorismus, Automation, Digitalisierung, Arbeit 4.0: Sind die Arbeitsbedingungen menschlicher geworden? weiterlesen