Laut den neuen vom Stockholmer internationalen Friedensforschungsinstituts (SIPRI) veröffentlichten Daten stiegen die gesamten, weltweiten Militärausgaben letztes Jahr auf 1.981 Milliarden USD, eine zum Vorjahr effektive Erhöhung von 2,6%. Die fünf größten Ausgabenländer im Jahr 2020, die zusammen 62 Prozent der globalen Militärausgaben ausmachten, waren die Vereinigten Staaten, China, Indien, Russland und das Vereinigte Königreich. Die Militärausgaben Chinas stiegen im 26. Jahr in Folge.
Die 2,6% Steigerung der Militärausgaben erfolgten in einem Jahr, in dem das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen Rückgang von 4,4% durch die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie erlitt, laut der im Oktober 2020 abgegebenen Projektion des Internationalen Währungsfonds. Folglich stieg der Militärausgabenanteil – die Militärlast – am BIP von 2,2% im Jahr 2019 zu einem weltweiten Durchschnitt von 2,4% in 2020. Dieser war der größte, jährliche Anstieg der Militärausgaben seit der globalen Wirtschaftskrise im Jahr 2009.
Militärausgaben steigen im ersten Pandemiejahr
Die 2,6% Steigerung der Militärausgaben erfolgten in einem Jahr, in dem das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) einen Rückgang von 4,4% durch die Auswirkungen der COVID-19 Pandemie erlitt, laut der im Oktober 2020 abgegebenen Projektion des Internationalen Währungsfonds. Folglich stieg der Militärausgabenanteil – die Militärlast – am BIP von 2,2% im Jahr 2019 zu einem weltweiten Durchschnitt von 2,4% in 2020. Dieser war der größte, jährliche Anstieg der Militärausgaben seit der globalen Wirtschaftskrise im Jahr 2009.
Obwohl die Militärausgaben weltweit stiegen, haben einige Länder bewußt Teile ihrer für die Militärausgaben geplanten Gelder für die Antwort auf die Pandemie bereitgestellt, wie z.B. Chile und Südkorea. Einige andere, darunter Brasilien und Russland, gaben bedeutend weniger für ihr Militär aus, als ursprünglich für 2020 geplant.
„Wir können mit einer relativ hohen Sicherheit sagen, dass die Pandemie keine große Auswirkung auf weltweite Militärausgaben im Jahr 2020 hatte“, sagte Dr. Diego Lopes da Silva, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Waffen- und Militärausgabenprogramms beim SIPRI. „Wir müssen abwarten, um festzustellen, ob die Länder ihre Ausgaben während eines zweiten Pandemiejahres auf der gleichen Höhe halten.“
Starker Anstieg der US-Militärausgaben setzt sich im Jahr 2020 fort
Im Jahr 2020 haben die Vereinigten Staaten geschätzt 778 Milliarden USD für das Militär ausgegeben, 4,4% mehr als das Jahr zuvor. Als das Land mit den höchsten Militärausgaben der Welt, waren die USA für 39% der Gesamtausgaben in 2020 verantwortlich. Dies war das dritte Jahr in Folge, in dem die US-Militärausgaben stiegen, nachdem sie sieben Jahre lang kontinuierlich gesenkt worden waren.
„Die jüngsten Erhöhungen der US-Militärausgaben sind in erster Linie auf hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie auf mehrere langfristige Projekte wie die Modernisierung des US-Atomwaffenarsenals und die Beschaffung von Waffen in großem Umfang zurückzuführen“, sagte Alexandra Marksteiner, eine wissenschaftliche Mitarbeiterin bei SIPRI-Programms für Rüstungs- und Militärausgaben. „Dieses wiederspiegelt sowohl eine erhöhte Sorge durch Sicherheitsrisiken durch strategische Konkurrenten wie China und Russland, als auch den Antrieb von Präsident Trump, das von seiner Administration als dezimiert empfundenes Militär zu stärken“.
Die Militärausgaben Chinas steigen in 26 aufeinanderfolgenden Jahren
Die Militärausgaben Chinas, zweithöchste der Welt, werden für das Jahr 2020 auf 252 Milliarden USD geschätzt. Diese ist eine Steigerung von 1,9% über 2019 und 76% über das 2011-20 Jahrzehnt. Chinas Ausgaben stiegen in 26 aufeinanderfolgenden Jahren, die längste Reihenfolge von ununterbrochenen Steigerungen für irgendein Land in der SIPRI Militärausgabendatenbank.
„China setzt sich ab als der einzige große Militärgeldausgeber der Welt, der trotz der Steigerung der Militärausgaben seine Militärlast in 2020 nicht erhöht hat. Das hat mit dem positiven, jährlichen Wachstum seines BIPs zu tun“, sagte Dr. Nan Tian, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter bei SIPRI. „Chinas konstante Ausgabensteigerung beruht teilweise auf den langfristigen, militärischen Modernisierungs- und Erweiterungsplänen, entsprechend des bekundeten Wunsches, mit anderen Militärmächten mithalten zu können“.
Konjunktureinbrüche führt dazu, dass mehr NATO-Mitgliedstaaten das Ausgabenzielen überschreiten
Fast alle Mitglieder der Nordatlantischen Vertragsorganisation (NATO) verzeichneten im Jahr 2020 eine Steigerung ihrer Militärlast. Als Ergebnis haben, im Vergleich zu 9 Mitgliedstaaten im Jahr 2019, 12 Mitgliedstaaten 2% oder mehr von ihrem BIP für ihr Militär ausgegeben, was die Vorgabe der Allianz darstellt. Zum Beispiel hat Frankreich, das Land mit den achthöchsten Ausgaben der Welt, die 2% Marke zum ersten Mal seit 2009 übertroffen.
„Obwohl mehr NATO-Mitgliedstaaten mehr als 2% von ihrem BIP für ihre Streitkräfte ausgegeben haben, hatte dieses wahrscheinlich in einigen Fällen mehr mit dem von der Pandemie verursachten Konjunktureinbruch zu tun, als mit einer vorsätzlichen Entscheidung, die Allianzvorgabe einzuhalten“, sage Lopes da Silva, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim SIPRI-Programm für Rüstungs- und Militärausgaben.
Andere bemerkenswerte Entwicklungen:
- Die Militärausgaben Russlands stiegen im Jahr 2020 um 2,5% auf 61,7 Milliarden USD. Dieses war das zweite aufeienander folgende Wachstumsjahr. Dennoch waren die tatsächlichen Militärausgaben in Russland 6,6% niedriger als in ihrem ursprünglichen Militäretat vorgesehen, ein größeres Minus als je zuvor.
- Mit Gesamtausgaben in Höhe von 59,2 Milliarden USD, befand sich das Vereinigte Königreich weltweit an fünfter Stelle im Jahr 2020. Die Militärausgaben des Vereinigten Königreichs waren 2,9% höher als 2019, aber 4,2% niedriger als 2011. Deutschland steigerte ihre Ausgaben um 5,2% auf 52,8 Milliarden USD, was sie auf die siebte Stelle der Militärausgaben weltweit setzte. Diese Summe ist 28% höher als 2011. Militärausgaben stiegen im Jahr 2020 in Europa um 4,0%.
- Zusätzlich zu China, wiesen Indien (72,9 Mrd. USD), Japan (49.1 Mrd. USD), Südkorea (45.7 Mrd. USD) und Australien (27.5 Mrd. USD) die höchsten Militärausgaben in der Region Asien und Ozeanien aus. Alle diese vier Länder haben ihre Militärausgaben im Vergleich zum Vorjahr und zum 2011-20 Jahrzehnt erhöht.
- Die Militärausgaben stiegen in 2020 in Subsahara-Afrika um 3,4% auf 18,5 Milliarden USD. Die größten Erhöhungen verzeichneten Tschad (+31%), Mali (+22%), Mauretanien (+23%) und Nigeria (+29%), alle in der Sahelzone, so wie Uganda (+46%).
- In Südamerika fielen die Militärausgaben im Jahr 2020 um 2,1% auf 43,5 Milliarden USD. Das Minus ergab sich hauptsächlich aufgrund einer Kürzung in Brasilien, das Land mit den höchsten Militärausgaben der Region.
- Die militärischen Gesamtausgaben der 11 nahöstlichen Länder, für die SIPRI über Daten verfügt, fiel in 2020 um 6,5% auf 143 Milliarden USD.
- Acht der neun OPEC-Mitgliedstaaten (Organisation erdölexportierender Länder) für die SIPRI über Daten verfügt, kürzten ihre Militärausgaben. Saudi-Arabien um 10% und Kuwait um 5,9%. Bahrain, ein nicht-OPEC erdölexportierendes Land, kürzte ebenfall seine Militärausgaben um 9,8%.
- Top 15 weltweiten Länder, deren Militärausgaben in 2020 am meisten wuchs, waren Saudi-Arabien (+0.6%), Russland (+0.5%), Israel (+0.4%) und die USA (+0.3).
Übersetzung aus dem Englischen von Nadia Miranda vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam. Wir suchen Freiwillige!
Quelle: https://www.pressenza.com/de Bildbearbeitung: L.N.