Durch den Lebenslauf des sogenannten „Experten“ Karl Lauterbach ziehen sich zahlreiche Skandale. Konsequenzen für sein wiederholtes Fehlverhalten musste er jedoch nie fürchten.
Der Wochenblick hat sich die Laufbahn des umstrittenen Politikers genauer angesehen.
Der Lipobay-Skandal
Vor gut 20 Jahren war der BAYER Konzern in einen Skandal verwickelt und musste nach mehreren Todesfällen seine beiden Fettstoffwechsel-Medikamente Baycol und Lipobay vom Markt nehmen. Allein in den USA starben 31 Menschen nach Einnahme dieser Medikamente. BAYER zog nicht aus Einsicht die Medikamente vom Markt, sondern aus Angst vor einer Milliardenklage in den USA. Am 3. Januar 1996 warnte bereits das US-Ärzteblatt „Journal of the American Medical Association“ davor, dass alle auf dem Markt befindlichen Cholesterinsenker Krebs erzeugen können und die Medikamente damit tödliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Fünf Jahre wurde die Warnung von BAYER und anderen Pharmagiganten ignoriert. Bis dahin verdienten die Pharmabosse Milliarden und nahmen den Tod von Millionen Menschen billigend in Kauf. Erst nach zahlreichen Todesfällen wurden die unsäglichen Cholesterinsenker wieder vom Markt genommen. Bayer, heißt es, hatte u.a. auch die Nebenwirkung Muskelschwund vertuscht. Über 14.000 Klagen gingen wegen der gefährlichen Blutdrucksenker bei der Rechtsabteilung von BAYER ein, die damals alle Hände voll zu tun hatte, ebenso wie später mit den Glyphosat-Klagen.
Ärzteschaft kein Freund von Lauterbach
Der Skandal geht bis heute weiter, da ausgerechnet die Doktoren, die für den Lipobay Skandal mitverantwortlich waren, heute wieder agieren – dazu zählt Prof. Karl Lauterbach. 2004 schrieb der Spiegel: „Offiziell ist Lauterbach nur ein Wissenschaftler, der die Politik berät, ein junger Professor, dessen kleines Institut über einem Supermarkt an einer Durchgangsstraße liegt. Tatsächlich jedoch hat er die Grenze zur Politik längst überschritten; mit allen Tricks will er seine Vorstellungen durchsetzen.“ Schon 2004 war Karl Lauterbach den „Standesvertretern der Ärzteschaft noch verhasster als die Gesundheitsministerin (damals Ulla Schmidt) selbst.
Allein im Jahr 2000 kassierte Lauterbach, der für seinen „politischen Kampf schon mal seinen Ruf als Wissenschaftler aufs Spiel setzt“, über 800.0000 Euro für Medikamentenstudien im Auftrag der Pharmaindustrie. Karl Lauterbach war an der Studie über den Cholesterinsenker Lipobay beteiligt, eben jenem Medikament, das die Herstellerfirma Bayer wegen tödlicher Zwischenfälle im Jahr 2001 vom Markt nahm. Karl Lauterbach hatte zuvor zahlreiche Hinweise erhalten, dass Lipobay gefährlich ist und das Menschen sterben werden, wenn das Medikament auf den Markt kommt. Diese Warnungen ignorierte Karl Lauterbach damals ebenso wie es seine Auftraggeber taten.
„Ideen für Pharmaprodukte mit Politik verbinden“
Karl Lauterbach studierte an der renommierten Harvard School of Public Health, der Fakultät für Gesundheitswissenschaften. Einer seiner Lehrer war ein Strategieexperte, der ein Computerprogramm entwickelte, das Wissenschaftlern half, ihre Ideen politisch durchzusetzen. Lauterbach grinste damals verschwörerisch, als er darauf angesprochen wurde und meinte, dass so etwas für Anfänger ist. Bereits zu dem Zeitpunkt wusste er, wie er seine Ideen für Pharmaprodukte mit der Politik verbinden konnte. „Ich sehe mich in einem Netzwerk von Menschen, die politisch ähnlich denken wie ich.“ (Quelle)
Wissenschaftliches Fehlverhalten
Schon 2004 war bekannt, dass Professor Karl Lauterbach dank einem lukrativen Beratervertrag mit einem Krankenhauskonzern und vielen weiteren Aufträgen hinzuverdiente. Bei seinen Kollegen war er damals schon sehr unbeliebt, da er u.a. an der Nullrunde für Universitätskliniken und der Einführung der verhassten Fallpauschalen beteiligt war. Es störte und stört viele echte Mediziner, dass Karl Lauterbach stets versuchte seine wissenschaftlichen Erkenntnisse in Politik umzusetzen. Seine Methoden waren schon vor 20 Jahren äußerst fragwürdig und aufgrund methodischer Mängel waren die Aussagen von Karl Lauterbachs Studien wenig aussagekräftig. 2004 verkündete die damalige Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, dass „basierend auf den Studien von Karl Lauterbach, mindestens ein Drittel aller Röntgenuntersuchungen überflüssig“ seien. Es folgte ein Sturm der Entrüstung in der Ärzteschaft. Lauterbach musste sich folglich vor der Senatskommission für wissenschaftliches Fehlverhalten der Kölner Universität verantworten. Schon damals fiel auf, dass sich Lauterbach zu Studienergebnissen immer wieder weit weniger vorsichtig äußerte, als es viele seiner Kollegen tun, er agierte eher wie ein tatendurstiger Politiker als ein skeptischer Wissenschaftler.
Der Rhön-Skandal
Am 18.12.2013 veröffentlichte die Süddeutsche Zeitung einen Artikel über Lauterbachs zwölf Jahre im Aufsichtsrat der Rhön AG. Jahrelang sollen Putzkräfte in der privaten Rhön-Kliniken ausgebeutet worden sein und schon damals kamen Fragen auf, welche Rolle der SPD-Politiker Karl Lauterbach, der lange im Aufsichtsrat saß und dort gut verdiente, dabei spielte. Die SZ wandte sich 2013 mit dringenden Fragen an Karl Lauterbach, der sich dazu jedoch nicht äußerte. Der Skandal verlief im Sande, da die Rhön AG sämtliche Vorwürfe abstritt und Karl Lauterbach keine Stellung bezog.
Trotz aller Skandale Berater der Bundesregierung
Wikipedia informiert den interessierten Leser über die politischen Schwerpunkte, die Karl Lauterbach wichtig sind. Dazu gehört neben der Bekämpfung sozialer Ungleichheit durch Gesundheitspolitik, das Totalverbot von Tabakwerbung und die Legalisierung von Cannabis, Marihuana und sogar Kokain.
Seit Karl Lauterbach 2005 im Bundestag sitzt, stimmte er auch bei Themen ab, die mit Gesundheit rein gar nichts zu tun haben. So stimmte er für 2016 für eine Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Nord-Irak, Mali, Afghanistan, im Mittelmeer, Sudan, Darfur, usw. Eine Übersicht, wie Karl Lauterbach in der Politik abstimmte, finden Sie hier.
Trotz aller Auffälligkeiten und der Beteiligung Lauterbachs im Lipobay Skandal, wird er heute in Deutschland als „Experte“ hofiert und von einer Fernsehsendung zur nächsten gereicht. Die Frage, wie ein sich selbst beweihräuchender Wissenschaftler, der in den Lipobay-Skandal verwickelt war, heute als Berater der Deutschen Bundesregierung agieren kann, ist drängend und bedarf Antworten.
Quelle: https://www.wochenblick.at/ Wochenblick als Wochenzeitung, Bräustraße 6 4786 Brunnenthal Bild: ak-gewerkschafter.de