Ursachen des „Fachkräftemangels“ sind systembedingt und hausgemacht (2) – 2024 bildeten nur knapp 19 Prozent aller Betriebe aus

Wenn in den Unternehmen irgendetwas nicht rund läuft, wird sofort auf den vorgeblichen „Fachkräftemangel“ verwiesen, man zuckt mit den Schultern, meint damit, da „kann man nichts machen“, als wäre das Problem mit der geringen Zahl an Fachleuten wie ein Naturereignis vom Himmel gefallen.

Auch stimmt die Lobhudelei über das Duale Ausbildungssystem in Deutschland schon lange nicht mehr, mehr noch, dieses System scheint wohl völlig gescheitert zu sein. Die einzige Lösung wird in der Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland gesehen, doch die Ursachen des Mangels an Fachkräften sind systembedingt und hausgemacht.

Wer meint, dass die Unternehmen nun ihre Ausbildungsanstrengungen steigern und auch die Bundesagentur für Arbeit ihre Vermittlung junger Menschen in die Berufsausbildung hinterfragen würden, der ist auf dem Holzweg. Ursachen des „Fachkräftemangels“ sind systembedingt und hausgemacht (2) – 2024 bildeten nur knapp 19 Prozent aller Betriebe aus weiterlesen

Kampf fürs Kapital: IG Metall und IG BCE verstehen die Wahrnehmung von Arbeiterrechten stets vor dem Hintergrund des Erfolgs der deutschen Wirtschaft. Eine Kritik

Von Suitbert Cechura

Wenn 80.000 Gewerkschafter im Rahmen eines Aktionstages auf die Straße gehen, schlägt manchem Linken das Herz höher. Obwohl bei näherem Hinsehen gleich klar war, dass »es bei den erwartbaren Appellen an Union und SPD« bleibt und die sozialen Widersprüche »im nationalen Taumel untergehen«.¹ Den Leitmedien ist ein solcher Auflauf allenfalls eine Randnotiz wert, können sie sich doch sicher sein, dass davon keine Störung der öffentlichen Ordnung oder des sozialen Friedens ausgeht.

Insofern ist das schon ein seltsamer Protest, der da halbwegs massenhaft auf die Straße getragen wurde. Schließlich wandten sich die Gewerkschafter nicht gegen ihre »Arbeitgeber«, sondern demonstrierten für den Erfolg Deutschlands als Industrienation. Kampf fürs Kapital: IG Metall und IG BCE verstehen die Wahrnehmung von Arbeiterrechten stets vor dem Hintergrund des Erfolgs der deutschen Wirtschaft. Eine Kritik weiterlesen

Die Produktionsmittel in die Hand der Produzenten! Neueditionen zum Rätekommunismus

Von Johannes Schillo

Über den Rätekommunismus, der vor längerer Zeit eine Rolle in der Arbeiterbewegung spielte, wird wieder diskutiert, nachdem zuletzt die 68er-Bewegung eine Wiederbelebung versucht hatte. Auch sind seit Beginn der neuen Militarisierungsphase in Deutschland und Europa einige Schriften publiziert worden, die einen dissidenten Standpunkt aus der Arbeiterbewegung – sei es zum Ersten oder zum beginnenden Dritten Weltkrieg – in Erinnerung rufen.

Der Rätekommunismus, der das Erbe von Marx und Engels gegen Reformismus und Revisionismus bewahren wollte, stößt heute dort auf Interesse, wo es nicht bloß um die Verirrungen des Neoliberalismus, sondern um eine Kritik der kapitalistischen Produktionsweise selbst geht. Er wird weniger als ein politisches Programm propagiert, soll vielmehr Anregungen geben, klassische Fehler der Arbeiterbewegung zu vermeiden. Die Produktionsmittel in die Hand der Produzenten! Neueditionen zum Rätekommunismus weiterlesen

Menschen in psychosozialen Krisen: Verpolizeilichung statt Versorgung

Von Norbert Pütter und Sonja John

Der polizeiliche Umgang mit Menschen, die sich in psychosozialen Krisen befinden, die psychische Probleme haben oder denen solche zugeschrieben werden, erfährt gegenwärtig eine hohe Aufmerksamkeit. Offenkundige Defizite im Einsatz sollen durch verbesserte Aus- und Fortbildungen beseitigt werden, ohne institutionelle Reformen. In der Kriminalitätsbekämpfung werden psychisch Auffällige zu einer neuen Gefährdergruppe erklärt, gegen die präventiv interveniert werden soll. Mit ihrer kriminalistischen Durchleuchtung nehmen die Stigmatisierung der Betroffenen und ihre Distanz zum Unterstützungssystem zu.

Die Ereignisse der jüngeren Vergangenheit haben die Beziehungen zwischen Menschen mit psychischen Problemen und Innerer Sicherheit in den Fokus öffentlicher Diskussionen, politischer und polizeilicher Aktivitäten gerückt. Mit „Ereignissen“ sind zum einen jene spektakulären Anschläge im öffentlichen Raum gemeint – Trier, Münster, Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg –, die von Männern begangen wurden, die teils offenkundig, teils ärztlich diagnostiziert erhebliche psychische Probleme hatten. Zum anderen ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass es sich bei den Opfern polizeilichen Schusswaffengebrauchs im Rahmen alltäglicher (schutz-)polizeilicher Einsätze vermehrt um Menschen mit und in psychosozialen Krisen handelt.

Ob als Verursacher*in schwerster Straftaten gegen das Leben oder als Opfer polizeilicher Gewaltanwendung, die Frage steht im Raum: Wie geht die Polizei mit Menschen um, die psychische Probleme haben oder denen derartige Probleme zugeschrieben werden? Menschen in psychosozialen Krisen: Verpolizeilichung statt Versorgung weiterlesen

Gewerkschaftliche Kämpfe – Lohnmauern einreißen! Die Erfolge der gewerkschaftlichen Offensive in der Lebensmittelindustrie im Osten

«Wir lassen uns als Ossis nicht mehr alles gefallen», sagte kürzlich ein Streikender eines Tabakherstellers in Brandenburg. Die Beschäftigten bei German Tobacco am Standort Kloster Lehnin, etwa eine Stunde von Berlin entfernt, produzieren Tabak für den Weltmarkt. Sie wollen bestehende Lohnunterschiede zum Stammhaus in Lübeck (von Eiken Gruppe) von mehreren hundert Euro im Monatslohn abbauen.

Der Ausspruch steht stellvertretend für die Stimmungslage vieler ostdeutscher Beschäftigten. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat diese Stimmung im Landesbezirk Ost aufgenommen und 2019/2020 die Kampagne «Lohnmauern einreißen» gestartet. Selbstbewusst werden in vielen Betrieben Forderungen formuliert und dafür eine gewerkschaftliche Offensive gestartet. In vielen Betrieben entdecken die Beschäftigten ihre Gewerkschaft neu oder wieder. Auch wir als Gewerkschaft NGG haben im Osten dabei sehr viel gelernt: Vor allem, wie viel mehr möglich ist, wenn wir mutiger handeln und den Kolleg*innen mehr zutrauen. Gewerkschaftliche Kämpfe – Lohnmauern einreißen! Die Erfolge der gewerkschaftlichen Offensive in der Lebensmittelindustrie im Osten weiterlesen

Zum 70. Todestag von Albert Einstein: Das Genie als Pazifist

Von Karin Jansen

Einstein war nicht nur ein legendärer Physiker, sondern auch ein unerschrockener Friedensaktivist, der das Kriegstreiben seiner Zeitgenossen scharf kritisierte.

„Wenn einer mit Vergnügen in Reih und Glied zu einer Musik marschieren kann, dann verachte ich ihn schon. Er hat sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde. Diesen Schandfleck der Zivilisation sollte man so schnell wie möglich zum Verschwinden bringen. Heldentum auf Kommando, sinnlose Gewalttat und die leidige Vaterländerei, wie glühend hasse ich sie, wie gemein und verächtlich scheint mir der Krieg ….“ Mit diesen drastischen Worten beschrieb Albert Einstein 1931 in einem Essay, was er zeit seines Lebens verabscheute: Gewalt, Militär, Krieg und blinden Gehorsam.

Der in Ulm geborene Einstein legte bereits kurz vor seinem 16. Lebensjahr die deutsche Staatsbürgerschaft ab und verließ Deutschland, um der Wehrpflicht zu entgehen. Stattdessen genoss er seine letzten Schuljahre in der liberalen Schweiz, glücklich darüber, dem autoritären preußischen Drill entkommen zu sein. Auch seine Karriere als Wissenschaftler startete, wenn auch holprig, in der Schweiz, wo er mit seiner ersten Ehefrau, der Physikerin Mileva, viele Jahre lebte. Zum 70. Todestag von Albert Einstein: Das Genie als Pazifist weiterlesen

Die Welt hat im Jahr 2024 2,71 Billionen Dollar für das Militär ausgegeben, wie aus neuen Daten hervorgeht, die heute von SIPRI veröffentlicht wurden

Die weltweiten Militärausgaben erreichten nach Schätzungen von SIPRI 2,7 Billionen US-Dollar, was einem Anstieg von 9,4 % im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr entspricht – mit einem Anstieg von fast 20 % in nur drei Jahren der größte Anstieg in der jüngeren Geschichte.

Über 100 Friedensorganisationen aus 30 verschiedenen Ländern fordern die Regierungen auf, die Militärausgaben zu senken und stattdessen die globalen Herausforderungen unserer Zeit durch Zusammenarbeit und Diplomatie anzugehen.

Militärische Ansätze sind im Nahen Osten auf dem Vormarsch, mit einem Anstieg der Militärausgaben um 15 Prozent; in Europa mit einem Gesamtanstieg von 17 %, angeführt von Westeuropa, das seinen Militärhaushalt um 24 % aufgestockt hat; sowie in Ost- und Südostasien mit Zuwächsen von 7,5 % bzw. 7,8 %. Die NATO-Länder sind nach wie vor weltweit führend: Auf ihre 32 Mitglieder entfallen 55 Prozent der gesamten weltweiten Militärausgaben, was sich auf 1,5 Billionen US-Dollar beläuft.
Die US-Militärausgaben stiegen um 5,7 % auf 997 Milliarden US-Dollar, was bis 2024 37 % der weltweiten Gesamtausgaben entspricht. Russland, das seine Militärausgaben in nur einem Jahr um 38 Prozent (149 Milliarden Dollar) erhöht hat, und Israel mit einem Anstieg von 65 Prozent bekennen sich eindeutig zu einer Kriegswirtschaft, die politische Projekte unterstützt, die auf dem Einsatz militärischer Gewalt basieren.
China hat seinen Militärhaushalt im dreiunddreißigsten Jahr in Folge erhöht und ist mit 314 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 erneut der zweitgrößte Militärausgaben.

Dies sind einige der wichtigsten Schlussfolgerungen, die aus den neuen Daten zu den weltweiten Militärausgaben gezogen werden können, die heute vom Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) veröffentlicht wurden. Die Welt hat im Jahr 2024 2,71 Billionen Dollar für das Militär ausgegeben, wie aus neuen Daten hervorgeht, die heute von SIPRI veröffentlicht wurden weiterlesen

Paritätischer Armutsbericht: Arme werden ärmer

Einkommensarme Menschen haben in den vergangenen Jahren an Kaufkraft verloren. Insgesamt ist fast jede sechste Person in Deutschland von Armut betroffen.

Einkommensarme Menschen sind in den vergangenen Jahren ärmer geworden, so das Ergebnis des neuen Paritätischen Armutsberichtes. Während das mittlere Einkommen von Personen unterhalb der Armutsgrenze im Jahr 2020 noch bei 981 Euro im Monat lag, waren es im Jahr 2024 preisbereinigt nur noch 921 Euro.

„Die Zahlen belegen, was viele Menschen mit geringem Einkommen schon lange im Alltag spüren: Die Armen werden ärmer“, so Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. „Die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre verschärfen die ohnehin schon schwierige finanzielle Lage von Millionen Betroffenen. Die neue Bundesregierung muss die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung jetzt ganz oben auf die Agenda setzen!“ Der Paritätische sieht neben besseren Erwerbseinkommen insbesondere Handlungsbedarf bei der Bekämpfung von Wohn- und Familienarmut, der Stärkung der Rentenversicherung und dem Ausbau der Grundsicherung.

Insgesamt müssen 2024 dem neuen Armutsbericht zufolge 15,5 Prozent der Bevölkerung zu den Armen gezählt werden. Die Armutsquote stieg um 1,1 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr an. Von Armut betroffen sind dabei insbesondere Alleinerziehende, junge Erwachsene und Rentner*innen, wobei die Altersarmut stark weiblich geprägt ist. Paritätischer Armutsbericht: Arme werden ärmer weiterlesen

Heraus zum 1.Mai – Stärkt die Friedenskräfte im DGB – SAGT NEIN!

Neuigkeit zur Petition

 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Unterstützer*innen,

mehr und mehr Gewerkschafter*innen stößt die kriegsregierungstreue DGB-Ostermarsch-Erklärung (es ist ja gerade eben KEIN Aufruf zu den Ostermärschen) auf.

Das erschütternde Lübecker Beispiel des DGB, für eine Beteiligung mit Ständen von Kolleg*innen, politischen Gruppen und Initiativen bei der 1.Mai-Kundgebung u.a. das  „Bekenntnis zur NATO-Mitgliedschaft“ und das „Bekenntnis zur Richtigkeit des Sondervermögens“ zu verlangen (wir berichteten), demonstriert Vielen:
Das ist nicht nur Papier, es wird praktisch und ernst.

Mit dem Aufruf ´DGB auf Kriegskurs: WIR WIDERSPRECHEN!´ haben inzwischen Hunderte von Gewerkschafter*innen ein unübersehbares Zeichen gegen die Burgfriedenspolitik der Vorstände gesetzt und allen die Möglichkeit geschaffen, sich dem innerorganisatorischen Protest  anzuschließen.

  • Verbreitet den Aufruf ´Wir widersprechen!´ – jetzt auch mit den Erst-Unterzeichner*innen – auf den 1.Mai-Kundgebungen des DGB!
  • Sammelt weitere Unterstützer*innen für die Erweiterung des innerorganisatorischen Widerstandes!
  • Organisiert Protestschreiben Eurer gewerkschaftlichen Gliederungen, Eurer Vertrauensleutekörper, Eurer Friedensinitiativen an den DGB-Bundesvorstand, cc dem jeweiligen Vorstand der Einzelgewerkschaft und SAGT NEIN (wir werden berichten)!

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1. Mai – Kampftag für die Arbeitszeitverkürzung

Zum hundertsten Jahrestag des Sturms auf die Bastille, der als das Symbol für die Französische Revolution gilt, trafen sich am 14. Juli 1889 rund 400 Delegierte sozialistischer Parteien und Gewerkschaften aus zahlreichen Ländern zu einem internationalen Kongress in Paris. Die Versammelten verabschiedeten eine Resolution des Franzosen Raymond Felix Lavigne, in der es hieß: „Es ist für einen bestimmten Zeitpunkt eine große internationale Manifestation zu organisieren, und zwar dergestalt, dass gleichzeitig in allen Städten an einem bestimmten Tage die Arbeiter an die öffentlichen Gewalten die Forderung richten, den Arbeitstag auf acht Stunden festzusetzen (…). In Anbetracht der Tatsache, dass eine solche Kundgebung bereits von dem amerikanischen Arbeiterbund für den 1. Mai 1890 beschlossen worden ist, wird dieser Zeitpunkt als Tag der internationalen Kundgebung angenommen.“

So wurde die Forderung nach Arbeitszeitverkürzung zum Ausgangspunkt für den Feiertrag 1. Mai in Europa. 1. Mai – Kampftag für die Arbeitszeitverkürzung weiterlesen

„Den Wahnsinn stoppen“ – Eine Debatte unter Kriegsgegnern

Von Johannes Schillo

Gegen den atemberaubenden Aufrüstungskurs formiert sich Protest in deutschen Gewerkschaften. Die Initiative IVA hat den Aufruf „Den Wahnsinn stoppen!“ unterstützt, gleichzeitig aber Kritik an einzelnen Aussagen und Forderungen angemeldet. Das hat zu einer Korrespondenz unter Kriegsgegnern geführt.

Kritische Gewerkschaftsinitiativen wie „Sagt nein!“ aus Verdi haben jüngst gemeinsam mit anderen oppositionellen Stimmen, vorwiegend aus dem antikapitalistischen Lager, den Aufruf „Gegen Krieg, Hochrüstung und Kriegswirtschaft!“ veröffentlicht. IVA hat diesen Aufruf unterstützt, aber auch Kritik angemeldet und diese im März unter „Den Wahnsinn stoppen!“ veröffentlicht. (Dort findet sich außerdem der eigene Aufruf von IVA „Gegen Kriegstüchtigkeit“, der Medien- und Kulturschaffende, Lehrkräfte, Seelsorger und sonstige Volkserzieher bzw. -betreuer dazu aufruft, dem neuen Leitbild der Kriegstüchtigkeit eine Absage zu erteilen.) Daraufhin gab es Einwände, die wir hier zusammen mit einer Stellungnahme von IVA veröffentlichen. „Den Wahnsinn stoppen“ – Eine Debatte unter Kriegsgegnern weiterlesen

Erster Mai – Der DGB feiert sich selbst

Kampfstark am Feiertag – Hand in Hand mit der Obrigkeit! Zur erstaunlichen Karriere des Arbeitervereinswesens

Von Suitbert Cechura

Jedes Jahr bringt Ende April der Deutsche Gewerkschaftsbund seinen Mai-Aufruf heraus, so auch in diesem Jahr. Die Parole lautet dieses Mal: „1. Mai 2025: Mach dich stark mit uns.“ (https://www.dgb.de/mitmachen/erster-mai#c7155 ) Wofür man sich stark machen soll, wird im zentrale Slogan nicht gesagt, gegen wen, auch nicht! Das würde auch nicht zur Feierlaune passen. Zur landesweiten Kundgebung des DGB NRW, die am „Tag der Arbeit“ 2025 in der bekannten Industriemetropole Siegburg stattfindet, wird beispielsweise mit dem Angebot eingeladen: „Für die politischen Reden sind Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW und Hendrik Wüst, MdL, Ministerpräsident NRW vor Ort“. Klar, wenn man mit dem Landesvater „vor Ort“ sein kann, sollen doch keine unschönen Töne die Feier stören!

Mit einer Sache hat der Dachverband der deutschen Gewerkschaften allerdings Recht. Nämlich mit seiner Anspielung darauf, dass der einzelne Arbeitnehmer einerseits darauf angewiesen ist, jemanden zu finden, der ihn für seine Arbeit bezahlt, und sich andererseits gegenüber dem Einkäufer von Arbeitskraft per se in einer schwachen Position befindet. Als Einzelner hat er da nichts in die Waagschale zu werfen, stark ist er nicht. Er muss sich erst mit anderen zusammenschließen, die Konkurrenz mit Seinesgleichen ausschalten und mit Arbeitsverweigerung drohen, um seinem Interesse Geltung zu verschaffen. So hat das Starkmachen seine klare Adresse. Erster Mai – Der DGB feiert sich selbst weiterlesen

Nach dem Willen des DGB-Vorstandes: Diese Gewerkschaften sind keine mehr

Wir kämpfen für Gewerkschaften als Klassenkampforgane!

Von Alwin Altenwald

Die Kollegin Susanne Knütter brachte in der Jungen Welt den Artikel:
DGB für »Verteidigungsfähigkeit«
https://www.jungewelt.de/artikel/498674.ostermarscherkl%C3%A4rung-mit-folgen.html

Sie nennt die Punkte des DGB-Vorstandes Lübeck „Gesinnungsliste“ die dieser den Bewerbern für Infostände des Maifestes zur Auflage macht. Hier die vollständige Liste:

Aus gegebenem Anlass weisen wir darauf hin, dass wir nur Infostände auf unserem Maifest begrüßen, die sich mit unseren Werten und Positionen identifizieren.
Genannt seien hier insbesondere die Stichpunkte:
a)Uneingeschränkte Solidarität mit der Ukraine – wir erkennen W. Putin als alleinigen Aggressor
b)Bekenntnis zu Europa und zur NATO-Mitgliedschaft
c)Bekenntnis zur Richtigkeit des Sondervermögens, um in die Zukunft zu investieren
d)Existenzrecht Israels und Solidarität mit den zivilen Opfern der kriegerischen Auseinandersetzung im Gaza-Streifen (*)
e)Hände weg vom Recht auf Asyl
f)Bekenntnis zu den aktuellen, gesetzlichen Arbeitszeitgrenzen
g)Gleichbehandlung aller Menschen, unabhängig von der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität
Wir freuen uns auf eure Rückmeldung und stehen für weitere Rücksprache sehr gern zur Verfügung!
Für die Lübecker Gewerkschaften im DGB
Melanie Meyer“
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VKG: Heraus zum 1. Mai! Wir wollen Butter statt Kanonen!

Am diesjährigen Tag der Arbeit jährt sich die Niederlage Deutschlands im 2. imperialistischen Weltkrieg zum 80-sten mal und erinnert uns nach Abermillionen von Opfern an die Pflicht zur Bewahrung des Friedens. Die untrennbare Verbindung von Krieg und Kapitalismus ist unübersehbar. Die Vorzeichen für das uns Bevorstehende sprechen erneut die Sprache des Krieges. Ein neuer Weltkrieg wird durch neue Waffensysteme nicht gewinnbar, jedoch wahrscheinlicher, dafür gefährdet er die Existenz der Menschheit, weil die nukleare Eskalation wahrscheinlich ist und jedes Leben in Mitteleuropa für immer beendet.

Die neugewählte Bundesregierung ist genauso wie die vorherige Ampelregierung eine Kriegsregierung, negiert, anders als ihre Vorgänger, das Ziel einer von Atomwaffen freien Welt und rüstet die Bundeswehr mit immensen Beträgen auf, will die BRD kriegsfähig machen.

Die ständig und überall wiederholten Lügen über russische Angriffspläne entbehren zwar jeglicher Grundlage, sollen die Bevölkerung, insbesondere die Arbeiterklasse, kriegsreif machen.

Die Zeche soll wie immer die Arbeiterklasse – das sind wir – mit unserem Geld und Blut berappen. Die Gewinner sind wie immer die anderen: Rüstungskonzerne, Finanzkapital, ihre Helfershelfer in Redaktionsstuben, Politikerhinterzimmern und den Führungsetagen der Gewerkschaften. VKG: Heraus zum 1. Mai! Wir wollen Butter statt Kanonen! weiterlesen

Missstände auf dem Bau führen zu tödlichen Arbeitsunfällen

Die Baustelle ist nach wie vor der gefährlichste Arbeitsplatz in Deutschland, dort gab es im Jahr 2023 insgesamt 96.153 registrierte Arbeitsunfälle und regelmäßig kommt es zu Todesfällen. Nach Informationen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) kamen im vergangenen Jahr offiziell 76 Bau-Beschäftigte bei ihrer Arbeit ums Leben. Die meisten tödlichen Unfälle ereigneten sich durch Abstürze, dabei sind kleinere Baubetriebe mit bis zu neun Beschäftigten am meisten von den Unfällen betroffen.

Die IG BAU fordert schon lange, die staatliche Arbeitsschutzkontrolle deutlich auszubauen. Eine eigene Analyse hatte ergeben, dass in den Arbeitsschutzbehörden der Länder im Schnitt rechnerisch nur ein Aufsichtsbeamter für 26.000 Beschäftigte zuständig ist. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) empfiehlt eine Quote von 1 zu 10.000.

Der Ruf nach mehr staatlicher Arbeitsschutzkontrolle ist zwar berechtigt, weil in den vergangenen Jahren Stellen im Kontrollbereich kontinuierlich abgebaut wurden, doch sollte das Augenmerk auch auf die strukturellen Probleme auf dem Bau gerichtet werden.

Immer noch lässt das Geschäft auf dem Bau die Euro in den Kassen vor allem der großen Unternehmen klingeln, ohne dass der kränkelnde Arbeitsmarkt etwas davon hat. Das Geschäft wird mit Scheinselbständigkeit und prekärer bzw. illegaler Beschäftigung gemacht. Die unmenschlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten werden dabei in Kauf genommen. Missstände auf dem Bau führen zu tödlichen Arbeitsunfällen weiterlesen