Wenn ein Betrieb abgestoßen oder ausgeschlachtet werden soll, weil er auf diese Weise für Eigentümer und Teilhabende mehr Gewinn abwirft, kann er immer noch rentabel genug sein, um der Belegschaft, wenn sie ihn rechtzeitig übernimmt, einen Lebensunterhalt zu verschaffen.
Diese einfache Möglichkeit, die vom Insolvenzrecht vieler Staaten sogar vorgesehen ist, führte auch in Argentinien ein Schattendasein, bis die hochorganisierten und prinzipiell sehr entschlossenen dortigen Arbeitskräfte sich von der Schließungswelle in den 1990ern zu dieser riskanten und verzweifelten Vorgehensweise gedrängt sahen. Als erstes blockierten diejenigen, die keine Betriebe mehr zu besetzen und übernehmen hatten, da diese bereits geschlossen waren, kurzerhand die Straßen und bildeten Piquetes (Blockaden), um Hilfe zu erzwingen. Doch ab Ende des Jahrzehnts begannen die Versuche, die Schließungen selbst aufzuhalten, die nach einigen Fehlschlägen schließlich ab etwa 1998 zur heute noch vorherrschenden Form fanden: den von Belegschaftsgenossenschaften geführten Fabricas Recuperadas, also den wieder flott gemachten, genesenen oder instandbesetzten Betrieben. Arbeitsplätze selber schaffen – Das argentinische Modell als Vorbild: besetzen, Widerstand leisten, weiterproduzieren weiterlesen