Die massiven Einkommenseinbußen in den vergangenen Jahren, bedingt durch die wirtschaftliche Krise, haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen ihre steigenden Mietkosten nicht mehr aufbringen können und von Obdachlosigkeit bedroht sind.
In den USA wurde ein Räumungsschutz verhängt, den der Supreme Court, der oberste Gerichtshof, jetzt endgültig aufhob. Auch bei uns hatte der Gesetzgeber im vergangenen Frühjahr Kündigungen aufgrund krisenbedingter Mietschulden vorübergehend bis zum 30. Juni 2022 verboten. Einen Vorstoß der Linksfraktion im Bundestag, auch Zwangsräumungen in der Krise per Gesetz zu verbieten, lehnten alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien, außer die Grünen, im Januar 2021 ab. Wie nötig ein Verbot der Zwangsräumung ist, zeigt, dass im Krisenjahr 2020 mindestens 30.000 Zwangsräumungen durchgeführt wurden. Das sind 82 pro Tag.
Den politischen Akteuren ist die Zahl bekannt, aber sie halten bewusst daran fest, dass Zwangsräumungen Bestandteil des nach ihren Vorstellungen funktionierenden Wohnungsmarktes sind. Bereits vor der Krise wurden die staatlichen Hilfesysteme zur Vermeidung von Räumung und Obdachlosigkeit schon massiv heruntergefahren. Wohnungspolitik: Zwangsräumung als Marktregulierung – das staatliche Hilfesystem funktioniert nicht mehr weiterlesen