Tatsächliche Arbeitslosigkeit

Stets aufs Neue gibt es in Deutschland Schlagzeilen über eine sinkende Arbeitslosigkeit. Nach den offiziellen Angaben der Bundesanstalt für Arbeit waren in Deutschland im Jahresdurchschnitt 2018 „nur noch“ 2,35 Millionen Menschen arbeitslos. Es handle sich hier, so Bild, Handelsblatt und Frankfurter Allgemeine Zeitung um ein „Rekordtief“.

Das ist Unsinn. In Westdeutschland gab es bis Anfang der 1970er Jahre – fast ein Vierteljahrhundert lang – weniger als eine Million Arbeitslose; eineinhalb Jahrzehnte (1959 bis 1973) waren sogar weniger als 500.000 Menschen ohne Job. Auch lag die Arbeitslosenquote in Westdeutschland in der Regel niedriger als heute in Gesamtdeutschland. Vor allem aber sind die aktuellen, offiziellen Arbeitslosen-Zahlen erheblich geschönt, wenn nicht manipuliert.

Die Partei DIE LINKE veröffentlicht monatlich die exakte Auflistung, wer alles keine Beschäftigung findet und dennoch nicht als Teil der offiziellen Arbeitslosenzahl auftaucht.

Auf der Basis der Angaben für November 2018 sind es danach exakt 927.279 Menschen, die keinen Job finden und die nicht in der Arbeitslosenstatistik auftauchen. Es geht hier um Menschen,

·       die älter als 58 sind und Arbeitslosengeld Il beziehen (169.921),

·       um Ein-Euro-Jobs („Arbeitsgelegenheiten“; 76.105),

·       um Leute in Fördermaßnahmen (227.395),

·       um „berufliche Weiterbildungsmaßnahmen“ (1 68.593),

·       um Menschen im „Bundesprogramm Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ (14.01 7),

·       um Personen, die unter „Aktivierung und berufliche Eingliederung (z. B. Vermittlung durch Dritte)“ fallen (200.400),

·       dann „schwer vermittelbare Arbeitslose“ mit einem „Beschäftigungszuschuss“ (1.967)

und um „kranke“ Arbeitslose (68.881).

Die tatsächliche Zahl der Arbeitslosen lag damit 2018 deutlich über 3 Millionen.

Sie liegt damit auch höher als in der „alten Bundesrepublik“. Und auch die aktuelle reale Quote liegt höher als die Quote in der alten Bundesrepublik (wobei in der Quote die größere Bevölkerungszahl als Resultat der deutschen Einheit berücksichtigt ist). Ausgenommen sind dabei nur die Jahre 1983-1987, in denen die westdeutsche Arbeitslosigkeit mit 2,3 Millionen vergleichbar hoch war wie die aktuelle reale gesamtdeutsche (bei Berücksichtigung der unterschiedlichen Bevölkerung).

Ein solcher Vergleich (Quote in der Alt-BRD und reale aktuelle Quote) ist auch deshalb sinnvoll, weil die alte – vor 1990 praktizierte – Statistik die meisten der oben aufgeführten Manipulierungselemente bei der Erfassung der Arbeitslosigkeit (noch) nicht kannte.

 

 

 Quelle: Lunapark 21

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