Deutsche Feuerwehr-Gewerkschaft (DFeuG): Polizeischutz an Silvester für die Einsatzkräfte – ist das überhaupt eine Gewerkschaft?

Da wurden Ende November 2018 alle Register der Meinungsmache gezogen. Eine bislang kaum bekannte Feuerwehr-Gewerkschaft trat in den Chor der schutzbedürftigen Polizeikräfte ein und sang nun auch das Lied von den „bedrohten Kollegen im Einsatz“. Mehr noch, zu Silvester fordern sie Polizeischutz.

Dabei soll das Kampagnen-Video „Respekt – ja bitte!“ auf der Gewerkschaftshomepage die Forderungen untermauern und mit den Erfahrungen der betroffenen Feuerwehrleute auf die mutmaßlichen Gewaltangriffe aufmerksam machen. Das alles wird mit krasser Schilderung von Einzelfällen begleitet.

Gerne wird auf den „gezielten Beschuss mit einer Feuerwerk-Batterie aus 4 Metern Entfernung“ bei einem Silvesternachteinsatz in der Dortmunder Nordstadt verwiesen. Für die Einsätze zu Silvester fordert man nun für jedes Rettungs- und Einsatzfahrzeug eine Begleitung durch die Doppelpolizeistreife.

Aber selbst im sicherheitspolitischen Kernland Bayern, in dem die angeblich wachsende Gefahr für Polizei- und Einsatzkräfte schon länger für die Aufrüstung im Bereich Innere Sicherheit dient, weist man diese Forderungen zurück.

Laut bayrischem Innenministerium kam es im Jahr 2017 nur bei jedem 2500. Feuerwehreinsatz im Freistaat zu einer Straftat. Die Statistik des Landeskriminalamtes (LKA) zeigt ebenfalls, „dass ein dauerhafter unmittelbarer `Polizeischutz´ bei jedem Feuerwehreinsatz nicht gerechtfertigt wäre“. Für 2017 gab es insgesamt 88 Fälle von Gewalt gegen Feuerwehrleute in Bayern, verglichen mit 128 im Jahr 2013 und sogar 145 im Jahr 2012.

Die DFeuG

Die DFeuG wurde am 1. Mai 2011 in Solingen von dem Rechtsanwalt Uwe Scherf gegründet, sie ist aus der Interessenvertretung der Feuerwehr e. V. (IdFw), hervorgegangen, deren Geschäftsführer auch schon Uwe Scherf war. Scherf arbeitet seit 1991 als Anwalt in Solingen. Er begann seine Laufbahn als Pressereferent der Bundesrechtsanwaltskammer, deren Geschäftsführer er 1992 wurde. Seit 2011 ist er Bundesgeschäftsführer der DFeuG. Außerdem ist er Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Kanzleimanagement im Deutschen Anwaltverein, sowie im Internet-Ausschuss des Verbandes Europäischer Rechtsanwaltskammern und auch Mitglied des Internet-Ausschusses des Verbandes Europäischer Rechtsanwaltskammern.

Als die wesentlichen Ziele der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft werden die Mitwirkung an der Sicherstellung der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr, sowie die Wahrung und Verfolgung berufspolitischer, sozialer und tariflicher Interessen ihrer Mitglieder genannt.

Angaben über Mitgliedszahlen sind nirgendwo zu finden, es wird lediglich mitgeteilt, dass sie über Mitglieder in allen Bundesländern und über dreizehn Landesgruppen mit Landesvorständen verfügt.

Auf der offiziellen Hompage der DFeuG gibt es einen Button „Gewalt im Einsatz“. Da kann man anklicken unter „Wärst du mit einer genaueren Datenerfassung zum Vorfall einverstanden?“ und kann freiwillige Angaben zum Vorfall (keine personenbezogene Daten) machen und den Vorfall beschreiben. Dort hat man die Möglichkeit, `Bespucken, Beleidigen, Bedrohung, Körperverletzung´ mit Ja oder Nein anklicken und das war´s auch schon.

Weitere Angaben oder Hinweise werden zur Skandalisierung der mutmaßlichen Übergriffe auf die Einsatzkräfte wohl nicht erhoben.

 

 

Quellen: waz, wikipedia, dfeug.de., bayr. Innenministerium

Bild: dfeug