Ein neuer Bericht der globalen Friedensorganisation World BEYOND War hat festgestellt, dass die Anzahl militärischer Auslandsstützpunkte zunimmt, gleichzeitig aber auch der öffentliche Widerstand gegen sie. Von 1.247 Auslandsstützpunkte weltweit gehören laut neuesten Zählungen 877 den Vereinigten Staaten von Amerika. Die restlichen 370 Stützpunkte gehören insgesamt 18 anderen Ländern.
Während die USA Auslandsstützpunkte in 95 anderen Ländern betreiben und dadurch Russland und China regelrecht einkreisen, sind die Stützpunkte der Türkei, dem Land mit den zweitmeisten Auslandsstützpunkten, mit Ausnahme einer einzigen Basis in Somalia, alle im direkten Umfeld des Landes angesiedelt. Der Großteil befindet sich in Syrien und im Irak, wo die Türkei Kriege führt. Während der US-Kriege im Irak und in Afghanistan haben die Vereinigten Staaten zahlreiche Militärstützpunkte gegründet und später wieder aufgelöst. Sowohl die Türkei als auch die USA, sind NATO-Mitglieder und Waffenexporteure; die USA verfügen über neun Außenstützpunkte in der Türkei, in einem davon haben sie Atomwaffen stationiert. Das einzige andere Land weltweit, das auch nur ein Zehntel der Auslandsstützpunkte der USA besitzt, ist ihr engster Verbündeter, das Vereinigte Königreich, das mehrere seiner Stützpunkte gemeinsam in Kooperation mit den USA unterhält.
Die Summe der Auslandsstützpunkte der drei Spitzenländer, jedes davon Mitgliedsstaat der NATO, beträgt 1.127. Das vierte Land auf der Liste, Russland, Daseinsgrund der NATO, besitzt 29 Auslandsstützpunkte.
Sie befinden sich in insgesamt 10 Ländern, die sich alle in direkter Nähe zu Russland befinden, mit Ausnahme eines Stützpunkts im Sudan.
Bei den restlichen Ländern scheinen sich Auslandsstützpunkte eher weniger durchzusetzen. Regierungen wie die Dschibutis, die Militärstützpunkte gegen eine Gebühr an andere Länder bereitstellen, erhöhen das Risiko, einen Konflikt auszulösen. Auslandsstützpunkte bleiben jedoch vorrangig ein Einzelunternehmen der USA – Kein anderes Land verfügt über eine vergleichbare Militärpräsenz im Ausland wie die Vereinigten Staaten von Amerika in Ländern wie Deutschland, Japan und Südkorea. Die größte Veränderung in den letzten drei Jahren ist die Eröffnung dutzender US-Stützpunkte in Norwegen, Schweden und Finnland. Zusätzlich haben die USA neue Stützpunkte in Westasien, Somalia, Südafrika, Panama, Puerto Rico, Peru, und besonders im Raum südlich von China – Taiwan, Philippinen, Guam, Nördliche Marianen, Papua Neuguinea und Australien – eröffnet.
Menschen haben Initiativen gegründet, um an vielen Orten den Bau geplanter Auslandsstützpunkte zu verhindern und bereits Existierende zu schließen. Dabei haben sie immer engeren Kontakt zueinander aufgebaut. Zum Globalen Aktionstag Close Bases haben Einzelpersonen und Organisationen weltweit am 23. Februar 2025 und an umliegenden Tagen koordinierte Maßnahmen ergriffen, um die Stilllegung von Militärstützpunkten zu fordern. An über 60 Orten wurde gegen Auslandsstützpunkte verschiedener Länder, unter anderem der USA, des Vereinigten Königreichs und Russlands, protestiert. Siehe https://DayToCloseBases.org.
Militärstützpunkte befinden sich oftmals auf gestohlenem Land und führen häufig zu Systemen der Segregation und des Kolonialismus. Sie verursachen erhebliche Schäden an der Umwelt, tragen dazu bei, sexuelle Gewalt und Alkoholmissbrauch in ihrer Umgebung zu steigern, kosten ein finanzielles Vermögen, stützen brutale Regimes und ermöglichen Drohnenangriffe und Kriege.
An einigen Orten haben Bewegungen gegen fremde Militärstützpunkte offizielle Unterstützung erhalten. Der Gouverneur von Okinawa hat mehrmals die USA besucht, um die Schließung von Stützpunkten zu fordern. Vor fast 20 Jahren hat die Regierung von Ecuador das US-Militär aus seinem Land vertrieben und Auslandsstützpunkte verboten. Inzwischen hat die Regierung von Ecuador im klaren Widerspruch zur Verfassung den Bau von Auslandsstützpunkten auf den Galapagosinseln bewilligt und erwägt nun, trotz Opposition, dasselbe auch auf dem Festland zu tun.
Mancherorts wurden Militärstützpunkte bereits geschlossen oder ihr Bau verhindert. Nach jahrelangem Widerstand, unterstützt durch World BEYOND War und andere, traf sich 2024 die Kampagne Save Sinjajevina mit dem montenegrinischen Premierminister und erhielt sein Versprechen, dass es keinen Truppenübungsplatz in Sinjajevina, Montenegro, geben werde. Der Übungsplatz hatte ein massives und zerstörerisches Projekt zugunsten der NATO und der US-Armee werden sollen. Die Bevölkerung der Tschechischen Republik erfuhr 2006 von Plänen, eine US-Basis in ihrem Land zu errichten. Die Menschen organisierten sich, und der Bau wurde abgebrochen. Ein Referendum wurde 2007 in verschiedenen Ortschaften in der Tschechischen Republik abgehalten, das Ergebnis stimmte mit landesweiten Meinungsumfragen und Protesten überein; durch diesen Widerstand wurde die Regierung dazu gebracht, den US-Militärstützpunkt abzulehnen. In Kolumbien haben Volksbewegungen den Bau eines US-Stützpunkts auf der Insel Providencia verhindert, und eine neue Bewegung gegen einen weiteren Stützpunkt auf der Insel Gorgona greift auf diese Erfolgserfahrung zurück.
Wie aus dem neuen Bericht hervorgeht, häufen sich die Beschwerden gegen militärische Auslandsstützpunkte. Militärstützpunkte verletzen die Souveränität, machen Nationen zu Zielen, erhöhen das Kriegsrisiko, stützen unbeliebte Regierungen, verursachen weitreichende Umweltschäden, gewähren Besatzungstruppen Straflosigkeit und erzeugen eine gespaltene Gesellschaft, in der nicht alle Menschen die gleichen Rechte haben.
Die US-Öffentlichkeit und, soweit es sich feststellen lässt, auch die Öffentlichkeit jeder anderen Regierung, die militärische Auslandsstützpunkte betreibt, wurde nie an der Entscheidung beteiligt, ob Auslandsstützpunkte eröffnet oder geschlossen werden sollen, und auch Meinungsumfragen zu dem Thema kommen, wenn überhaupt, selten vor.
Der vollständige Bericht ist unter https://worldbeyondwar.org/basesreport2025 verfügbar.
Besuche https://DayToCloseBases.org für weitere Informationen.
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