Wer wenig um die sozialen Kräfte weiß, die zu einer grundlegenden gesellschaftlichen Transformation beitragen können, wird bereits aus diesem Grund kaum bereit sein, sich an entsprechendem Engagement zu beteiligen. Dieser Text vergegenwärtigt mit vielen empirischen Beispielen befürwortenswerte gesellschaftliche Tendenzen sowie unterstützenswerte soziale Kräfte.
Häufig verbreiten Medien, wie schrecklich es auf der Welt doch zugeht. „Warum wird uns pausenlos von Terror, Krisen, Katastrophen […] und den daraus resultierenden Sachzwängen und Alternativlosigkeiten erzählt? Ich sage euch warum: Furcht gebiert Gehorsam“ (Marc-Uwe Kling). Zu ergänzen wäre: Pessimismus in Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung geht einher mit Passivität und Anspruchsreduktion sowie mit der Bereitschaft dafür, das Glück allein im privaten Winkel zu suchen.
Wir fragen, wie die Wirklichkeit zur Idee drängt, und vertrauen nicht darauf, dass die Idee sich gegen eine Realität durchsetzt, die ihr die kalte Schulter zeigt. Wir gehen aus vom Gegensatz zwischen Wirklichkeiten in einer Gesellschaft und nicht vom Gegensatz zwischen Idee und Wirklichkeit. Die von uns beschriebenen sozialen Kräfte für eine grundlegende gesellschaftliche Transformation resultieren aus Widersprüchen innerhalb der Gesellschaft und nicht aus edelmütigen Sonntagsreden oder einem Schwärmen für das Wahre, Schöne und Gute, das sich an sich selbst erbaut.
Angesichts der gegenwärtigen Übermacht der Gegner steht die Suche nach sozialen Kräften für eine anstrebenswerte grundlegende Gesellschaftstransformation in der Gefahr, das Gras wachsen zu hören, also vergleichsweise sympathische Entwicklungen sowie Kräfte zu überschätzen. Wunschdenken bzw. Hofferei sind ebenso zu vermeiden wie die pauschale Annahme, die moderne bürgerliche Gesellschaft mit kapitalistischer Ökonomie vermöge alles systemkonform zu absorbieren.
Dieser Text vergegenwärtigt Konvergenzen zwischen unterschiedlichen Auseinandersetzungen. „Sinnvolle Arbeit und Tätigkeit” sowie „Lebensqualität in der Arbeit” bilden – so unser Vorschlag – dabei die übergreifenden Themen. Skizziert wird, wie sie sich dazu eignen, verschiedene soziale Kräfte in eine einander bestärkende Resonanz zu bringen und zu so etwas wie einer Wahlverwandtschaft zu führen.
Dieser Text beansprucht keine Vollständigkeit bei den empirischen Beispielen. Er verdeutlicht unterstützenswerte Auseinandersetzungen und Mentalitäten. Feststellungen über eine Gesamtheit (à la „Die Bevölkerung präferiert x”) sind nicht beabsichtigt. Die Aufmerksamkeit einer Einzelperson für die vielen Dimensionen des Themas bleibt notwendigerweise begrenzt. Umso mehr, wenn diese Person kein Bewegungsforscher ist. Insofern lässt sich kaum vermeiden, dass Beispiele, die das jeweils Gesagte besser vergegenwärtigen, nicht vorkommen. Dieser Text ist ein Diskussionsvorschlag. Wer soll das alles ändern? Mentalitäten, Auseinandersetzungen und soziale Bewegungen für eine grundlegende Gesellschaftstransformation weiterlesen