Kochen und backen, schneidern und flicken, putzen und waschen, auf Kinder aufpassen, um Kranke und Alte kümmern – Arbeiten, die seit Tausenden von Jahren zur Reproduktion menschlichen Lebens beitrugen, aber erst mit der Entwicklung des Kapitalismus zu Hausarbeit wurden – als unbezahlter Gegenpol zur Lohnarbeit. Bewegungen der Lohnarbeiter gegen die kapitalistische Ausbeutung reichen bis ins frühe 19.Jahrhundert zurück.
Die Hausarbeit wurde erst in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts zu einer Arena politischer Konflikte. Eine autonome Frauenbewegung, die sich sowohl gegenüber der proletarischen als auch der bürgerlichen Frauenbewegung abgrenzte, stritt darüber, ob Hausarbeit produktiv sei und entlohnt werden sollte. Sie erprobte Formen des Zusammenlebens und -arbeitens jenseits der bürgerlichen Kleinfamilie und suchte den Schulterschluss mit Subsistenzbäuerinnen in den kapitalistischen Peripherien.
An die Stelle der Proletarisierung, von der sich die Arbeiterbewegung Zulauf erhoffte, setzte die autonome Frauenbewegung die Hausfrauisierung. Frauen seien die letzte Kolonie, ohne deren Ausbeutung Kapitalismus und Patriarchat nicht bestehen könnten. Artikelserie Formen gesellschaftlicher Arbeit und Klassenpolitik: III – Hausarbeit weiterlesen