Viele Fachleute sehen die Notwendigkeit, nach der erneuten Gläubigerversammlung im März 2023 zum Ende des Schutzschirmverfahrens des Warenhauskonzerns Galeria-Kaufhof-Karstadt, einen genauen Blick auf das Insolvenzrecht in Deutschland zu werfen und es auf den Prüfstein zu stellen.
Einige Handelsökonomen nannten die erneute Insolvenz im Schutzschirmverfahren des Konzerns bereits eine „Insolvenzkaskade als Geschäftsmodell“. So nutzte der österreichische Galeria-Eigentümer René Benko zum zweiten Mal binnen drei Jahren die Insolvenz, um Kosten auf den Staat und die Gläubiger abzuwälzen. Wie schon 2020 hat er für das letzte Verfahren die Insolvenz – Fachanwälte Arndt Geiwitz und Frank Kebekus eingesetzt, obwohl ihr früherer Insolvenzplan offensichtlich nicht sehr nachhaltig funktioniert hat.
Die nächste Insolvenz scheint vorprogrammiert zu sein und der Reigen mit dem Titel „nach der Insolvenz ist vor der Insolvenz“ ist wieder einmal eröffnet. Das Karstadtdrama wird schon seit Oktober 2004 gespielt, als bekannt wurde, dass die Karstadt Warenhaus AG erstmals in „finanzielle Schwierigkeiten“ geriet.
Es ist seltsam, dass nach fast 20 Jahren Karstadtskandal niemand daran interessiert ist, die katastrophalen Fehleinschätzungen politisch aufzuarbeiten und eine breite Diskussion über das Insolvenzrecht anzustoßen. Insolvenzen Galeria-Kaufhof-Karstadt: Das deutsche Insolvenzrecht sollte auf den Prüfstein gestellt werden weiterlesen