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„Du bekommst Geld dafür, dass du Videos anschaust?“. Wenn Menschen, die für TikTok digitale Drecksarbeit machen, durch irgendeine KI ersetzt werden sollen. Zum Streik der Content Moderatoren und dem Outsourcing (nicht-)menschlicher Arbeit

Von Stefan Sell

TikTok ist für viele ältere Semester ein großes Rätsel – aber mittlerweile ist bei den meisten angekommen, dass es sich um eine ganz große Nummer im Social Media-Bereich handelt, die (angeblich) selbst Wahlen entscheiden kann. Zumindest in den jüngeren Altersgruppen. Darauf wurde man in Deutschland aufmerksam gemacht im Umfeld der frühzeitigen und reichweitenstarken Aktivitäten der AfD bzw. des Umfeldes dieser Partei auf TikTok. Für die letzte Bundestagswahl kann man zugleich feststellen, dass nicht nur die AfD erfolgreich war auch TikTok, sondern auch Die Linke hat einen Teil ihres für viele überraschend hohen Wahlergebnisse einer guten Performance auf dieser Plattform zu verdanken (Bösch/Geusen 2025 haben darauf hingewiesen, dass die erfolgreichen Kampagnen von AfD und Die Linke erheblich von einem aktiven Vorfeld inoffizieller Accounts profitiert hat.)1

Nun wird auf der Plattform wie auf anderen auch eine Unmenge an Bildmaterial veröffentlicht, darunter auch extreme Varianten, vor denen die Nutzer geschützt werden müssen bzw. vor denen sie bewahrt werden sollten. Dazu braucht man eine Prüfinstanz, die das Material sichtet und wenn nötig von der Plattform nimmt. Hier kommen die sogenannten Content Moderatoren ins Spiel. Deren Arbeit läuft im Hintergrund und die so wichtige unsichtbare Arbeit der normalerweise Unsichtbaren taucht wenn, dann nur hin und wieder in Reportagen über die „digitale Drecksarbeit“ auf, die sie besorgen müssen. „Du bekommst Geld dafür, dass du Videos anschaust?“. Wenn Menschen, die für TikTok digitale Drecksarbeit machen, durch irgendeine KI ersetzt werden sollen. Zum Streik der Content Moderatoren und dem Outsourcing (nicht-)menschlicher Arbeit weiterlesen