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Rudi Dutschke wusste, warum die Revolution im Westen scheiterte

Die Russische Revolution war eine der wenigen erfolgreichen Revolutionen. Das scheint Lenins Theorie der Avantgarde Recht zu geben. Aber alle leninistischen Nachahmer in Westeuropa sind gescheitert. Um das zu verstehen, brauchen wir Rudi Dutschke.

Von Christian Hofmann

Rudi Dutschke ist heute vor allem als Gesicht der deutschen Studentenbewegung der 1960er Jahre in Erinnerung geblieben. Als Agitator, Aktivist oder Sponti, als Symbolfigur der Revolte an den Universitäten. Die Springer-Presse hatte ihn schon frühzeitig als Rädelsführer und Krawallmacher ausgemacht und ihren Teil dazu beigetragen, dass es im Frühjahr 1968 zu einem Attentat auf den damals 28-Jährigen kam, welches er nur knapp überlebte. Die Kopfverletzungen, die er davontrug, hatten vor allem sein Sprachvermögen schwer beeinträchtigt. Dutschke zog sich danach, zusammen mit seiner Familie, zunächst aus Deutschland zurück. Über Italien und England – wo er wegen ›subversiver Tätigkeit‹ ausgewiesen wurde – kam er nach Aarhus in Dänemark, wo er am 24. Dezember 1979 an den Spätfolgen des Attentats verstarb.

Dass Dutschke nicht nur studentischer Aktivist war, sondern mit seiner Dissertation Zur Differenz des asiatischen und westeuropäischen Weges zum Sozialismus auch eine bemerkenswerte Theoriearbeit hinterlassen hat, ist heute kaum mehr bekannt. Dies ist bedauerlich, denn gerade der politische Impuls, aus dem heraus Dutschke seine Arbeit Anfang der 1970er Jahre schrieb, weist eine gewisse Ähnlichkeit zu aktuellen Diskussionen in Teilen der politischen Linken auf. Rudi Dutschke wusste, warum die Revolution im Westen scheiterte weiterlesen