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150 Jahre Flächentarifvertrag – ein Grund zum Feiern?

Im Mai 2023 feierten die Hans-Böckler-Stiftung und ver.di in Berlin den 150. Geburtstag des Flächentarifvertrags.

Es darf bezweifelt werden, ob die Freude der Gewerkschaftsführung und des mit feiernden Bundesarbeitsministers Heil ehrlich und aufrichtig war, denn die Tarifbindung der Beschäftigten ist in den vergangenen 20 Jahren kontinuierlich gesunken.

Für rund 43 Prozent der Beschäftigten in Deutsch­land war das Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis 2021 durch einen Tarif­vertrag geregelt. Es gibt große Un­ter­schiede zwi­schen den alten und neuen Bun­des­län­dern, für 45 Prozent der Beschäftigten in den alten Bun­des­ländern war das Be­schäf­ti­gungs­ver­hält­nis 2021 durch einen Bran­chen­ta­rif­ver­trag ge­re­gelt. Für 9 Prozent galten Fir­men­ta­rif­ver­trä­ge. In den neuen Län­dern war die Ta­rif­ver­trags­bin­dung deut­lich nied­riger, hier galten für 34 Prozent der Be­schäf­tig­ten Bran­chen­tarif­ver­träge. 11 Prozent arbeiteten in Unter­neh­men mit Fir­men­ta­rif­ver­trä­gen. Für 46 Prozent der Be­schäf­tig­ten im Westen und 55 Prozent im Osten gab es keinen Ta­rif­ver­trag.

Ebenso wie der moderne Arbeitsmarkt zersplittert wurde, ist auch aus der Tariflandschaft ein riesiger Flickenteppich geworden. Von Flächentarifen spricht kaum noch jemand. 150 Jahre Flächentarifvertrag – ein Grund zum Feiern? weiterlesen