Ich kenne keinen aktiven Gewerkschafter, der nicht gleichzeitig über die Führung schimpft und den mangelhaften Organisationsgrad beklagt.
Zwei Beispiele aus jüngster Zeit für die Anpassung:
- Die Mindestlohnkommission hat einstimmig, also mit den Stimmen der Gewerkschafter entschieden, unter den 15 Euro zu bleiben; die Gewerkschafter haben sich also in bester sozialpartnerschaftlicher Manier die Köpfe der Unternehmer zerbrochen. Und die SPD hat die Entscheidung sofort übernommen und damit ihr Wahlversprechen gebrochen.
- Was will Heidi Reichinnek im Kontrollausschuss für die Geheimdienste? Will sie die Geheimdienste des Klassengegners überwachen? Die würden ihr kaum die Wahrheit erzählen, und wenn, dann dürfte sie die Informationen nicht weitergeben, sonst bekäme sie ein Verfahren. Es geht also einzig um die Anerkennung der Partei im Parlamentsbetrieb.
Was sehen wir bei den Gewerkschaften?:
Zustimmung der Gewerkschaften zum Rüstungsprogramm, politische „Neutralität“; Streikmobilisierungen werden verschenkt, Mitgliederverwaltung und Dienstleistermentalität. Stattdessen brauchen wir die Gewerkschaften als soziale Bewegung mit klassenkämpferischer Politik und konsequenter Antikriegspolitik. Ursachen der sozialpartnerschaftlichen Beschränktheit von Gewerkschaften und Arbeiterparteien – Wie kann diese Schranke zumindest teilweise überwunden werden? weiterlesen