Hier geht es um vier Menschen, die mit Hilfe des Verbraucherinsolvenzverfahrens versuchen, ihre Schulden los zu werden. Sie befinden sich im eröffneten Verfahren und können frei über den pfändungsfreien Teil ihres Einkommens verfügen. Ihnen wird die Chance gegeben, wieder am sozialen und wirtschaftlichen Leben teilnehmen zu können. Hier ein paar Beispiele, wie diesen Menschen Steine in den Weg gelegt werden:
- Familienvater, als Leiharbeiter vollzeitbeschäftigt und im Verbraucherinsolvenzverfahren wird von den Dortmunder Stadtwerke AG (DSW 21) mitgeteilt; „Die Bonitätsprüfung ihrer Daten ergab leider kein zufriedenstellendes Ergebnis, somit ist kein Vertragsabschluss möglich“. Es ging um den Abschluss eines Jahresabonnements für ein Ticket. Da die DSW21 in Dortmund das Monopol der Personenbeförderung besitzt, ist diese Vorgehensweise nicht rechtens.
- Frau, alleinerziehend, arbeitet Vollzeit und ist im Insolvenzverfahren: Der Spar- und Bauverein eG teil mit: “Wie wir erfahren haben, wurde über ihr Vermögen das Insolvenzverfahren eröffnet. Wir nehmen vorerst von einer Neuvermietung an Sie Abstand und werden ihnen während der Wohlverhaltsphase keine Wohnung vermitteln“.
- Mann, vollzeitbeschäftigt, 3. Jahr im Insolvenzverfahren, die Dortmunder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH (DOGEWO) teil ihm mit, dass keine Vertragsverhältnisse bei „Schufa-Eintrag“ eingegangen werden, ebenso wird bei durchlaufendem Insolvenzverfahren gehandelt.
- Frau, getrennt lebend, 2 Kinder, alleinerziehend, geringfügig als Krankenschwester beschäftigt und bezieht ergänzend Hartz IV. Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21) droht mit der Einstellung der Energieversorgung (Stromsperre) in der jetzigen Wohnung, wenn die Energieschulden aus der früheren Wohnung, die gemeinsam mit dem Ehemann angemietet war, nicht bezahlt werden.
Hier geht es um Menschen, die aktiv versuchen sich zu reintegrieren, denen die Befriedigung ihrer Grundbedürfnisse nicht oder nur eingeschränkt gewährt wird. Quelle: aus Unterlagen überschuldeter Menschen in Dortmund
erschienen im Info-Brief Januar 2013