Das Bild links zeigt Woody Guthrie im Jahr 1943. Zu der Zeit schreibt sich Guthrie erstmals den Satz „This Machine Kills Fascists – Diese Maschine tötet Faschisten“ auf die Gitarre. Ein mächtiger Spruch, den er auch in den folgenden Jahren beibehält und der zu seinem Markenzeichen wird. Woody Guthrie war der bekannteste und einflussreichste politische Sänger in den USA. Seit den 1940er Jahren hat sein Stil die Songkultur nachhaltig geprägt. Er war Antifaschist, aktiver Gewerkschafter und er beeinflusste die politische Linke nicht nur in den USA.
Das Woody Guthrie Festival 2023 findet vom 03. bis zum 19.November in Münster statt und steht unter dem Motto „Mut zum Besseren“.
Woody Guthrie wurde am 14. Juli 1912 in Okemah, Oklahoma geboren. Benannt wurde er von seinen Eltern nach dem demokratischen Präsidentschaftskandidaten von 1912, Woodrow Wilson. Er wuchs zunächst in gutsituierten Verhältnissen auf, bis sein Vater, ein Landspekulant, in die Insolvenz schlitterte und die Familie zerbrach.
Mit 17 Jahren zog Woody Guthrie zu seinem Vater nach Texas. Hier gründete seine erste Band, hielt sich mit kleinen Jobs über Wasser und versuchte, die High School zu beenden. Immer auf der Arbeitssuche, landet er mal in Kalifornien oder er schlug sich als Schildermaler durch, trat in Bars, Kneipen und als Straßenmusiker auf. Dann fand er einen zunächst unbezahlten Job bei einem Radiosender und moderierte dort linke Talk-Sendungen. Um seine Familie ernähren zu können, war er dauernd auf Wanderschaft. Es war die Zeit der „Großen Depression“ der Weltwirtschaftskrise. Als „Okies“ verschrien, erlebte er die Feindschaft, die diesen heimatlosen Arbeitsuchenden entgegen gebracht wurde; als „Okie“ bezeichnet man einen Einwohner des US-Bundesstaats Oklahoma. In den Krisenjahren bekam der Begriff die diskriminierende Bedeutung des Wirtschaftsflüchtlings aus dem mittleren Westen der USA.
In dieser Zeit orientierten sich seine Lieder immer mehr am Folk und wurden sozialkritischer. Vor allem unter den einfachen Menschen wurde er populär. Er sang über ihre Sorgen, fasste ihre stolze Ohnmacht in Worte und machte so seine Lieder zu ihren eigenen Liedern.
In Los Angeles wurde er einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Er moderierte eine bekannte Radiosendung und schrieb erste Kolumnen. 1939 zog er nach New York. Dort trat er bei unzähligen Gewerkschaftsveranstaltungen auf und lernte die bekanntesten politischen Folksänger seiner Zeit kennen, wie Pete Seeger und die spätere Folk-Gruppe „The Weavers“. Daneben schrieb er eine tägliche Kolumne für den „Daily Worker“, das offizielle Organ der Kommunistischen Partei. Mit der Partei sympathisierte er Zeit seines Lebens, trat ihr aber nie bei. In witzigen, bodenständigen Kolumnen thematisierte er die Sache der Arbeiterklasse, prangerte das Missverhältnis zwischen Arm und Reich an und wies auf die Notwendigkeit des Kampfs gegen Ausbeutung und Diskriminierung der Arbeiterschaft hin. In dieser Zeit entstand auch sein wohl berühmtestes Lied, „This Land Is Your Land“, und seine Autobiographie „Bound For Glory“.
1943 wurde Woody Guthrie zum Militärdienst einberufen. Da er nicht die Waffe in die Hand nehmen wollte, ging er freiwillig zur Handelsmarine. Zwischen seinen Einsätzen nahm er immer wieder Platten auf. Auf seiner Gitarre stand die unmissverständliche Aufschrift „This Machine Kills Fascists“.
Nach dem Krieg gründete Woody Guthrie unter anderem mit Pete Seeger „Peoples Songs“, eine Folk-Musiker-Gewerkschaft, mit den damals üblichen Folgen in den USA. Er stand zunehmend unter dem Druck des „Federal Bureau of Investigation (FBI)“, trotzdem schrieb er weiter seine Lieder. Mittlerweile waren es über 3000 Stücke geworden.
Dann traten die ersten Anzeichen seiner Krankheit auf. Er wurde immer unzuverlässiger und schwieriger im Umgang. Viele sahen in seinem Verhalten eine Alkoholsucht oder Schizophrenie, doch in Wirklichkeit handelt es sich um Chorea Huntington („Veitstanz“), eine unheilbare erbliche Krankheit, an der er bereits seine Mutter gestorben war.
Die meiste Zeit bis zu seinem Tod 1967 verbringt Woody Guthrie in psychiatrischen Kliniken. Dort haben ihn Bob Dylan und andere aufstrebende Folk-Sänger besucht. Joan Baez oder Phil Ochs hielten seine Songs am Leben. Bruce Springsteen, John Mellencamp, Jeff Tweedy (Wilco), Willie Nelson, Billy Bragg, Steve Earle, Bono (U2) oder Joe Strummer (The Clash), um nur einige wenige zu nennen, beziehen sich immer wieder auf Woody Guthire. Harry Rowohlt und H.-E. Wenzel haben zahlreiche Lieder von ihm ins Deutsche übertragen.
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Woody Guthrie Festival 2023
„Seit 2007 präsentieren sich beim Woody Guthrie Festival in Münster Liedermacher, Bands und Chöre, die sich der Linken, den Gewerkschaften und dem Antifaschismus zugehörig fühlen, die Solidarität mit Migrant*innen üben und an ihren Aktionen aktiv teilnehmen. Wir laden auch in diesem Jahr wieder dazu ein – zum Zuhören und Mitmachen!
Woody Guthrie (1912–1967) war der bekannteste und einflussreichste Songwriter der USA. Sein Stil hat die Songkultur nachhaltig geprägt. Er war Antifaschist, gewerkschaftlich aktiv und der politischen Linken zugewandt. Er hat unzählige Lieder insbesondere über die Lage, die Nöte und die Hoffnungen der Migrant*innen geschrieben.
Im Jahr 2023 steht das Festival unter dem Motto „Mut zum Besseren“. Obwohl angesichts eines neuen „großen“ Krieges an den Grenzen Europas die Notwendigkeit einer neuen Friedensordnung immer dringender wird, verharren die Herrschenden in einer militärisch dominierten Denkweise. Obwohl Maßnahmen gegen die Klimakrise immer dringender werden, werden die heute notwendigen Weichenstellungen nicht vorgenommen. Obwohl immer mehr Menschen angesichts zu hoher Preise und zu geringer Löhne ihren Lebensunterhalt kaum noch bestreiten können, werden keine nachhaltigen Schritte zu mehr sozialer Gerechtigkeit gegangen. Die Schwäche der Linken und eine erstarkende Rechte lähmt die Gegenkräfte, die eine Wende zum Besseren einleiten könnten. Dazu braucht es mutige Lieder.
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Programm Woody Guthrie Festival 2023
- 03. November, 20 Uhr, Tanja Silcher
- 11. November, 19 Uhr, Skiffle-Team
- 11. November, 20:30 Uhr, Overall Brigade
- 19. November, 17 Uhr, Workshop: Friedenslieder heute?
- 19. November, 19 Uhr, Lieder gegen den Krieg“
Eine Veranstaltung von: Rosa-Luxemburg-Club Münster in Kooperation mit KulturVerein Frauenstraße 24 e.V. und Rosa-Luxemburg Stiftung NRW
Weitere Informationen zum Woody Guthrie Festival: http://www.wgf-münster.de/.
Bild: W. Guthrie