Vor über 30 Jahren entstand in der Bundesrepublik ein Projekt der Gewerkschaftsjugend für Auszubildende und die jüngeren Beschäftigten, das sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit richtete. Die jungen Leute stellten sich im Betrieb, auf der Straße und überall im Alltag vor ihre zugewanderten Kolleginnen und Kollegen und nahmen sie vor Angriffen und aggressiven Sprüchen in Schutz. Aus dem Projekt entwickelte sich ein Verein der Gewerkschaften, sein Erkennungszeichen war die gelbe Hand und der Slogan „Mach meinen Kumpel nicht an“ war schnell in aller Munde.
Mit ihren Maßnahmen und Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus sowie für Gleichbehandlung in der Arbeitswelt spricht die Gelbe Hand vor allem junge Menschen an.
Der Verein, liebevoll kurz der „Kumpelverein“ genannt, besteht nach wie vor, er bietet Service für alle, die etwas gegen Rassismus tun möchten.
Die Kampagne „Mach meinen Kumpel nicht an“ war die Antwort der Gewerkschaftsjugend auf den zunehmenden Rassismus und die Fremdenfeindlichkeit in der Bundesrepublik der 1980er Jahre.
Begonnen hatte alles in Frankreich, bei der Aktion „SOS racisme“. Ein Mitglied der Redaktion des DGB-Jugendmagazins „ran“ war bei einem Besuch beeindruckt von der Arbeit eines dortigen Vereins der sich „touche pas à mon pote – Fass meinen Kumpel nicht an“ nannte. Als Symbol des Vereins leuchte überall in Frankreich die Gelbe Hand, tausende Leute trugen sie als Anstecker. Im September 1985 erschien das mittlerweile Kult gewordene „ran“-Heft mit dem Schwerpunkt „Gelbe Hand“. Auf der Titelseite strahlte die Gelbe Hand mit dem Text „Mach meinen Kumpel nicht an“. Der Erfolg dieser „ran“–Ausgabe war überwältigend. Ein Jahr später wurde der Verein gegründet und aus der Kampagne war ein gewerkschaftliches Symbol geworden, ein bundesweites Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus.
Der Verein hat das Ziel, die Bevölkerung über Rassismus und Rechtsextremismus aufzuklären und Maßnahmen gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Rechtsextremismus sowie für Gleichbehandlung in der Arbeitswelt durchzuführen. Der Kumpelverein stellt gewerkschaftlichen Gliederungen, Betrieben und engagierten Leuten Aktions- und Bildungsmaterial zur Verfügung und berät sie bei der Durchführung von Aktionen.
Die Gelbe Hand wurde zum übergreifenden Symbol, das die jungen Leute aus verschiedenen Gewerkschaften verbunden hat. Der „Kumpelverein“ ist die einzige Initiative dieser Art, die sich schwerpunktmäßig auf den betrieblichen Kontext konzentriert.
2003 wurde die Zusammenarbeit mit der neuen Gewerkschaft ver.di begründet und seitdem werden nicht mehr nur Gewerkschaften und andere Organisationen als Mitglieder in den Verein aufgenommen, sondern auch einzelne Personen. Inzwischen hat der Verein mehr als 400 Fördermitglieder.
Aber die Hauptzielgruppe für die Vereinsarbeit sind nach wie vor Auszubildende und junge Gewerkschaftsmitglieder. Durch den regelmäßig durchgeführten Wettbewerb „gelbe Hand“ können die jungen Leute ihren Aktionen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit darstellen und Öffentlichkeit herstellen.
Zwischen 2009 und 2011 wurde es stiller um die Gelbe Hand, man sah sie kaum noch.
Das gab den Anlass, die Organisation und Finanzierung neu auszurichten, sowie den Namen und das Logo zu ändern. Aus dem Verein gegen Ausländerfeindlichkeit und Rassismus „Mach meinen Kumpel nicht an!“ e.V. wurde „Mach meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus“. Das alte Logo bekam eine neue Schriftart.
Dieser Schwung hält bis heute an.
Haupttätigkeitsfelder des Vereins sind nun die Seminare und Fachtagungen für Multiplikatoren der antirassistischen Arbeit, das Monatsmagazin des „Kumpelvereins“ als Sprachrohr gewerkschaftlichen und betrieblichen Engagements gegen Rassismus, sowie der jährliche Wettbewerb für kreative Projekte gegen Fremdenfeindlichkeit. An diesem Wettbewerb können sich einzelne Jugendliche, aber auch Gruppen und Klassen aus berufsbildenden Schulen beteiligen.
Der Kumpelverein ist eine der ältesten antirassistischen Organisationen in Deutschland.
Zum dreißigsten herzlichen Glückwunsch.
Weitere Infos: http://www.gelbehand.de/home/ und
http://www.migration-online.de/data/gelbe_hand_aktiv_2015_09.pdf
Quellen: gelbe hand, ver.di
Bild: gelbe hand