Ich war 12 Jahre alt, da schickte ich wie Tausende andere eine Postkarte in die USA. Adressiert war sie an die Afroamerikanerin Angela Davis, inhaftiert in einem Frauengefängnis. Die mit einer roten Rose verzierte Postkarte war Bestandteil einer im Januar 1971 anlässlich ihres Geburtstags initiierten Solidaritätsaktion unter dem Motto „Eine Million Rosen für Angela Davis“.[2]
Angela Davis wurde am 26. Januar 1944 in Birmingham, Alabama geboren. In der Stadt herrschte eine rassistische Apartheid, die die afroamerikanische Bevölkerung einer rigiden Praxis der Rassendiskriminierung und Segregation unterwarf. Gewalt und Lynchjustiz zählten zum Alltag. Der Stadtteil, in dem Angelas Familie wohnte, erhielt aufgrund der Bombenanschläge, die der Klu Klux Klan auf die Häuser afroamerikanischer Familien verübte, den Namen „Dynamite Hill“. Begleitet wurde dieser Rassismus durch einen regional spezifischen Antikommunismus. Diese Verhältnisse prägten neben den politischen Aktivismus ihrer Eltern die junge Angela. Pädagogin, Aktivistin, Abolition-Feministin – Angela Davis zum 80. Geburtstag weiterlesen