Die Selbstorganisation von Menschen mit einer körperlichen Behinderung begann erst Anfang der 1970er Jahre. Die Bewegung nahm schnell Fahrt auf, weil sie qualitativ etwas anderes, etwas Neues war. Anders war sie deswegen, weil bislang meist nichtbehinderte Funktionäre oder Eltern für die Menschen mit einer Behinderung eintraten. Diese Sichtweise wurde durch die Entwicklung der Krüppelbewegung nicht nur in Frage gestellt, sondern letztlich vehement und unbedingt abgelehnt. Menschen mit einer körperlichen Behinderung forderten für sich selbst die gleichen Rechte und Möglichkeiten, wie nichtbehinderte Menschen sie als selbstverständlich erachten.
Die aktivste und erfolgreichste Phase der Bewegung waren wohl die Jahre 1980/81, als sie ihre größte öffentliche Aufmerksamkeit erringen konnte. Die Aktionen gegen das UNO-Jahr der Behinderten 1981, Eröffnung der Messe Reha 81, bei der der damalige Bundespräsident Krüppelschläge abbekam und die Durchführung des Krüppeltribunals waren die öffentlichkeitswirksamsten Ereignisse. Sie konnten aber nicht die alltägliche zermürbende Arbeit der Behinderten im Kampf um Selbstbestimmung und gleiche Rechte in den Schatten stellen, weil die Erfolge der Bewegung insgesamt unglaublich groß waren. Jedem Krüppel seinen Knüppel – Dortmund stand einmal im Zentrum der Behindertenbewegung weiterlesen