„Die Ermordeten sollen noch um das einzige betrogen werden, was unsere Ohnmacht ihnen schenken kann, das Gedächtnis.“[1]
Um diesen möglichen Betrug zu verhindern, habe ich mich auch speziell mit den von Rechten getöteten Menschen befasst, die weder in offiziellen noch in inoffizielle Aufstellungen erscheinen. Am Beispiel der Fälle im Land Thüringen lässt sich die gegenwärtige Situation des Gedenkens gut ablesen, wo seit 1990 zwölf politisch motivierte Morde von Rechten und zwei unaufgeklärte stattgefunden haben. Die staatlichen Stellen anerkennen jedoch nur eine Tötung als politisch motivierte Tat eines Rechten an. Die Beratungsstelle für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen (ezra), hat sieben weitere Tötungen ermittelt und fordert deshalb wissenschaftliche Überprüfungen.[2]
Im Bundesland Berlin ist die offizielle Anerkennung in einer grotesken Schieflage, da für die Zeit von 1990 bis 2018 staatliche Stellen nur neun von Rechten getötete Menschen anerkennen. Nach meinen Recherchen gab es in Berlin jedoch in diesem o. g. Zeitraum 28 Tötungen durch Rechte und eine Tötung ist nicht aufgeklärt.
Die Tageszeitungen Frankfurter Rundschau und Der Tagespiegel veröffentlichten am 14. September 2000 eine Chronik mit 93 Todesopfern, die aus rassistischen Motiven heraus geschahen. Die Schröder-Fischer-Regierung anerkannte nur 24 Tote, die aus politischen Gründen getötet worden waren. Am 16. September 2010 schrieb Der Tagesspiegel, zusammen mit der Wochenzeitung Die Zeit, diese Chronik fort und sie kamen dabei nun auf 150 politische Todesfälle, die rechten Tätern zuzuschreiben sind. Für den Zeitraum von 1990 bis 2010 dokumentiert eine Wanderausstellung des Vereins Opferperspektive und der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) 156 Todesfälle. Die Antonio-Amadeu-Stiftung geht davon aus, dass in diesem Zeitraum 193 Menschen von Rechten getötet wurden. Das vom Bundesministerium des Innern (BMdI) geführte Bundeskriminalamt (BKA) bewertete im Juni 2018 nur 83 Todesfälle durch rechte Täter.[3]
Nach meinen Recherchen sind 378 Kinder, Frauen und Männer von Oktober 1990 bis 2018 von Rechten getötet worden. Diese 378 Tötungen werden in der Weise bewertet, dass sich die politische Dimension aus den politischen Implikationen des Täters oder der Täter ergibt. Das Kriterium ob die Täter aus politischen, also rassistischen bzw. sozialdarwinistischen Motive heraus getötet haben, sind die Hinweise, die auf ihre politische, rechte Gesinnung zeigen. Dabei ist es unerheblich, ob sie einer rechten Gruppe angehören oder nicht, zumal auch unter dem Aspekt, dass die neo-nationalsozialistische Rechte durch die Direktiven des Neonazinetzwerks „Blood and Honour“ bzw. durch ihre rechtsterroristische Gruppe „Combat 18“, seit den Verboten mehrere Neonnazi-Organisationen (FAB, NF, DA, NO) in den 1990er Jahren, zu offenen und untergründigen operierenden, rechtlich nichtrechtsfähigen Gruppen aufgerufen hat. Von daher ergibt sich für mich die politische Einstellung der Täter und die Wahl ihrer Opfer als die entscheidenden Kriterien für die Bestimmung einer Tat als politische Tat.
Von 1989 bis 2018 wurden 291 Wohnungslose von wohnungslosen Tätern und im gleichen Zeitraum 237 Wohnungslose durch nicht-wohnungslose Täter getötet.[4] Dabei wird der neonazistische bzw. sozialdarwinistische Hintergrund von den Sicherheitsbehörden in den meisten Fällen geleugnet, besonders dann, wenn den Tätern keine Mitgliedschaft in einer rechtsextremen Organisationsstruktur nachgewiesen werden kann.
Bei meinen Recherchen wurden 83 Menschen durch Rechte getötet. Diese Opfer befanden sich am äußeren Rand der deutschen Gesellschaft, d. h. es geht hier um Wohnungs- und Arbeitslose, um Behinderte und Kranke usw., die aus sozialdarwinistischen Motiven als Opfer ausgesucht wurden.
Insgesamt befinden sich unter den Getöteten 116 Ausländer (Europäer, Afrikaner, Asiaten und Amerikaner) und 105 Kinder und Jugendliche (bis 25 Jahre). Unter den restlichen Getöteten sind 74 Personen mit ungeklärter Nationalität, fünf Antifaschisten/Innen, drei Roma, fünf Homosexuelle, zwei Lesben und drei Juden.
Die nachfolgend aufgeführte Dokumentation mit den von mir recherchierten Todesfällen, die durch Täter mit rechten Tatmotiven begangen wurden, enthält Angaben mit Vor- und Nachnamen, Alter, Ort und Umstände des Todes und Angaben zu den Tätern, soweit sie vorliegen, die chronologisch und nach Bundesländern geordnet sind:
Baden-Württemberg
In Ludwigsburg wurde am 21. Oktober 1990 Eberhard Arnold (23 Jahre) aus Neu-Ulm, er war Anhänger des Basketballclubs SSV Ulm, auf dem Bahnhof von Skinheads mit einem Brandsatz vor eine S-Bahn getrieben, wo er verstarb. Drei der Täter wurden wegen „gemeinschaftlichen Totschlags“ angeklagt.[5]
In Friedrichshafen (Bodenseekreis) wurde am 16. Juni 1991 der Angolaner Agostinho Comboio (34 Jahre) vom Rassisten Mario R. (19 Jahre) verprügelt und erstochen. Das Landgericht Ravensburg verurteilte den Täter wegen Totschlags zu fünf Jahren Haft.[6]
In Kemnat-Ostfildern (Landkreis Esslingen) wurde am 8. Juli 1992 der Kosovare Sadri Berisha (56 Jahre)bei einem Überfall auf seine Unterkunft von sieben Rassisten verprügelt und mit einem Baseball-Schläger getötet. Das Ziel der Angreifer war „Polacken klatschen“, was einem Sy
In Freiburg i. Brsg. wurde am 22. Januar 1993 die Antifaschistin Kerstin Winter durch eine Paketbombe getötet, die ein Neonazi vor ihrer Wohnungseingangstüre abgelegt hatte.[8]
In Heppenheim (Kreis Bergstraße) wurden am 26. Mai 1993 durch einen Brand in einem Flüchtlingsheim drei Kinder getötet. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[9]
In Stuttgart wurde am 16. März 1994 auf ein Wohnhaus in der Geißstraße durch einen Rassisten (25 Jahre) aus Esslingen ein Brandanschlag verübt, bei dem sieben Menschen getötet und 16 Menschen wurden verletzt. Es war eine Deutsche (24 Jahre) und ihre Tochter (2 Jahre), eine Türkin (27 Jahre) und ihre Tochter (vier Jahre) sowie ein Ehepaar (sie 55 und er 60 Jahre) aus Kroatien. Das siebte Opfer, eine Jugoslawin (57 Jahre), konnte nicht identifiziert werden. 16 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Täter war ein Deutscher (25 Jahre), er wurde festgenommen und gab an, aus „Ausländerhass“ gehandelt zu haben. Ihm wurden insgesamt 17 Brandanschläge zur Last gelegt, jedoch wurde eine politische Dimension der Tat negiert, da der Täter ohne organisatorischen Zusammenhang gewesen wäre.[10]
In Zell (Landkreis Lörrach) wurde am 4. Januar 1995 ein Wohnheim für Ausländer in Brand gesetzt und dabei starben zwei kosovar-albanische Mädchen (2 bis 4 Jahre). Die Mutter wurde mit einem Schock und mit Brandverletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Eine politische Dimension wurde negiert.[11]
In Ulm wurde am 29. August 1995 ein Wohnhaus mit Brandsätzen angegriffen und dabei wurden zwei Männer, aus dem Tschad und aus Ghana, getötet.[12]
In Karlsruhe wurden am 15. Oktober 1995 in der Markgrafenstraße bei einem Brand in einem von türkischen Familien bewohnten Haus, zwei Männer und eine Frau getötet.[13]
In Friedrichshafen wurde am 4. Juni 1996 bei einem Brandanschlag auf ein Wohnheim für Ausländer der Kurde Bektas Heval (26 Jahre) getötet. Insgesamt wurden 53 Menschen verletzt. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[14]
In Eppingen am Bahnhof (Landkreis Heilbronn) wurde am 19. Juli 1996 der Elektriker Werner Weickum (44 Jahre) von Neonazis ausgeraubt und mit Fußtritten getötet. Die Täter waren seit längerem als Gewalttäter bekannt. Das Landgericht Heilbronn verurteilte im Juli 1997 zwei Neonazis (23 Jahre) zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Acht weitere Neonazis (16 bis 21 Jahre) erhielten Jugendstrafen bis zu achteinhalb Jahren, wegen Mordes, Beihilfe zum Mord und wegen unterlassener Hilfeleistung.[15]
In Bräunlingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) wurde am 9. September 2001 der Russland-Deutsche Arthur Lampel (18 Jahre) von Patrick S., ein Skinhead, mit einem Bierglas angegriffen. Ein Splitter drang in seine Halsschlagader, woraufhin er verblutete. Das Landgericht Konstanz verurteilte am 18. September 2002 den mehrfach vorbestraften Patrick S. zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsentzug. Eine politische Dimension wurde negiert.[16]
In Heidenheim (Landkreis Heidenheim) wurde am 19. Dezember 2003 die Russland-Deutschen Viktor Filimonov (15 Jahre), Waldemar Ickert (16 Jahre) und Aleksander Schleicher (17 Jahre) vor der Diskothek K2 vom Skinhead Leonhard Schmidt (17 Jahre) getötet. Das Landgericht Ellwangen verurteilte im Juli 2004 den Täter wegen Todschlags zu einer Jugendstrafe von neun Jahren Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[17]
In Stuttgart wurde im Januar 2005 ein obdachloser und behinderter Mann von zwei Rassisten (16 Jahre) mit Tritten an den Kopf zu Tode getreten. Die Täter trafen ihr Opfer in der Straßenbahn. An der Endhaltestelle stießen sie ihn mit einem Tritt zu Boden und traten dann abwechselnd mehrmals heftig gegen seinen Kopf. „So wie man Fußball spielen würde“, sagt später der Richter. Die beiden gestehen, können aber kein Motiv angeben.[18]
In Bad Buchau (Landkreis Biberach) wurde am 26. November 2005 Tim Maier (20 Jahre) von Achim M. (24 Jahre), ehemals Mitglied der NPD, mit einem Messer getötet. 2006 wurde der Täter wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren verurteilt. Die politische Dimension der Tat wird negiert.[19]
In Heilbronn wurde am 25. April 2007 die Polizistin Michèle Kiesewetter (22 Jahre) von der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) getötet. Über das Tatmotiv wird gemutmaßt.[20]
Ungeklärte Fälle in Baden-Württemberg
In Laichingen (Alb-Donau-Kreis) wurde am 4. Oktober 2011 der Blumenhändler Mühittin L. (44 Jahre) aus Mersingen bei Neu-Ulm mit sieben Schüssen getötet. Nach zwei Jahren Ermittlungen wurde dieser Fall ungelöst zu den Akten gelegt. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[21]
Bayern
In Kempten (Allgäu) wurde am 17. November 1990 ein von Türken bewohntes Haus von Rassisten mit Brandsätzen angegriffen und ein Bewohner starb dadurch.[22]
In München wurde am 29. September 1991 ein Rumäne von 10 Neonazis überfallen und so brutal misshandelt, dass er am 10. Dezember 1991 verstarb.[23]
In Augsburg wurde am 5. Januar 1992 ein Nigerianer vor einer Diskothek getötet.[24]
In Coburg wurde am 20. Mai 1993 bei einem Brandanschlag auf ein Wohnhaus ein Mensch getötet und vier Menschen wurden verletzt. In dem Haus lebten zwei türkische Familien.[25]
In Amberg wurde am 7. September 1995 der homosexuelle Busfahrer Klaus-Peter Beer (48 Jahre) von zwei Skinheads (19 und 22 Jahre) zusammengeschlagen und danach in den nahe gelegen Fluss Vils geworfen, wo er ertrank. Die Täter erhielten Freiheitsstrafen von 12 und acht Jahren.[26]
In Kolbermoor (Landkreis Rosenheim) wurde am 15. August 1999 der Mosambikaner Carlos Fernando (35 Jahre) von Roman G. (31 Jahre), durch massive Schläge schwer verletzt und verstarb am 30. September 1999 in einer Klinik in Bad Aibling an seinen schweren Kopfverletzungen. Der Täter wurde verhaftet und sagte aus, Fernando habe ihn gereizt, weil er ein „Neger“ war. Das Landgericht Traunstein verurteilte den Täter am 16. Mai 2000 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Jugendstrafe von fünf Jahren Freiheitsentzug. Das Gericht sah Ausländerfeindlichkeit nicht als zentrales Motiv an – eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[27]
In Bad Reichenhall (Landkreis Bertchesgadener Land) wurde am 1. November 1999 Daniela Peyerl (18 Jahre), Karl-Heinz Lietz (54 Jahre), Ruth Zillenbiller (59 Jahre) und Horst Zillenbiller (60 Jahre) bei einem Amoklauf von Martin Peyerl (16 Jahre) erschossen. Der Attentäter tötete sich am 1. November und bei der Durchsuchung der elterlichen Wohnung wurden ein Hakenkreuz an der Wand überm Bett, Wehrmachtssymbole und entsprechende Musik-CDs gefunden. Die Staatsanwaltschaft Traunstein negierte eine politische Dimension der Taten.[28]
In Nürnberg wurde am 9. September 2000 der Türke Enver Simsek (38 Jahre) von Mitgliedern der rassistischen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) angeschossen und verstarb zwei Tage später im Krankenhaus.[29]
In Nürnberg-Steinbühl wurde am 13. Juni 2001 der Türke Abdurrahim Özüdo?ru (49 Jahre) mit drei Kopfschüssen von der rassistischen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) getötet.[30]
In München-Ramersdorf wurde am 29. August 2001 der türkische Gemüsehändler Habil Kiliç (38 Jahre) von der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ mit Kopfschüssen getötet.[31]
In Altdorf (Landkreis Nürnberger Land) wurde am 27. November 2002 der obdachlose Pole Zygmunt R. (53 Jahre) von vier Rassisten bei lebendigem Leib verbrannt und verstarb acht Tage später an den Verletzungen. Das Landgericht Nürnberg-Fürth verurteilte den Hauptangeklagten Hermann L. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und seine Komplizin Jana erhielt eine Freiheitsstrafe von sieben Jahren. Karsten Sch. erhielt wegen unterlassener Hilfeleistung ein Jahr Freiheitsstrafe. Roman (48 Jahre) wurde freigesprochen.[32]
In Nürnberg wurde am 9. Juni 2005 der Türke ?smail Ya?ar (50 Jahre) von Mitgliedern der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) mit fünf Schüssen getötet.[33]
In München-Westend wurde am 15. Juni 2005 der Grieche Theodorus Boulgarides (41 Jahre) von der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) durch Schüsse getötet.[34]
In Plattling (Landkreis Deggendorf) wurde am 6. Mai 2006 der obdachlose Deutsch-Pole Andreas Pietrzak (41 Jahre) von einem Rassisten (19 Jahre) getötet. Er schlug mit einem Holzpflock auf das Opfer ein und trat gegen den Kopf des Wehrlosen. Anschließend beraubte er ihn, übergoss ihn mit Spiritus und verbrannte ihn. Das Landgericht Deggendorf verurteilte den Täter im Mai 2007 wegen Raubmord zu neun Jahren Freiheitsstrafe. Eine rassistische Dimension der Tat wird negiert.[35]
In Memmingen wurde am 26. April 2008 Peter Siebert (40 Jahre) von Alexander B. (21 Jahre), ein neonazistischer Nachbar, mit einem Bajonett getötet. Das Opfer hatte sich über laute Nazi-Musik beschwert. Das Landgericht Memmingen verurteilte im Dezember 2008 den Täter lediglich wegen Totschlags zu acht Jahren und drei Monaten Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[36]
In Kaufbeuren wurden am 17. Juli 2013 drei Spätaussiedler von mindestens sieben Männern (22 bis 53 Jahren) rassistisch beleidigt und physisch angegriffen. Bei den sich entwickelnden Gewalttätigkeiten wurde Konstantin M. (34 Jahre) von einem Mann (36 Jahre) aus Thüringen niedergeschlagen und verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Das Landgericht Kempten verurteilte den Neonazi Falk H. zu elf Jahren Freiheitsentzug und die Einweisung in eine Entzugseinrichtung. Das Verfahren gegen den ebenfalls verdächtigten Neffen Markus V. (22 Jahre) wurde eingestellt. Die Richter konnten keine Rechtsradikalität bei der Tat erkennen.[37]
Bei einem Amoklauf in München am 22. Juli 2016 erschoss der neonazistische Schüler Ali David S. (18 Jahre) am und im Olympia-Einkaufszentrum neun Menschen: Dijamant Zabergia (20 Jahre), Armela Sehashi (14 Jahre), Sabina Sulaj (14 Jahre), Giuliano Josef Kollmann (19 Jahre), Sevda Dag (45 Jahre), Chousein Daitzik (17 Jahre), Can Leyla (15 Jahre), Janos Roberto Rafael (15 Jahre) und Selcuk Kilic (15 Jahre). Danach tötete sich Amokläufer selbst.[38]
Bei einer Durchsuchungsaktion am 20. Oktober 2016 in Georgensgmünd (Landkreis Roth) wurde der Polizist Daniel Ernst (32 Jahre) von einem neonazistischen „Reichsbürger“ (49 Jahre) erschossen.[39]
Ungeklärte Fälle in Bayern
In Sengental-Reichertshofen (Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz) starben am 24. Dezember 1994 durch einen Brand in einem Wohnhaus ein Türke (38 Jahre) und sein Sohn (5 Jahre). Die Ehefrau (34 Jahre) und drei weitere Kinder überlebten leicht verletzt. Die Brandursache ist nicht aufgeklärt.[40]
In Gersthofen (Landkreis Augsburg) wurden im Dezember 2016 Beate N. (49 Jahre) und Elke W. (50 Jahre), lesbisches Paar, von Waldemar N., Sohn einer Nachbarin, brutal mit mehreren Messerstichen niedergemetzelt. In seiner Freizeit soll sich der Täter mit Ideen der „Reichsbürger“ beschäftigt haben.[41]
Berlin
In Berlin wurde am 7. Januar 1990 der pakistanische Doktorand Mahmud Azhar (40 Jahre) wurde von einem DDR-Bürger auf dem Gelände der Freien Universität Berlin rassistisch beschimpft und geschlagen. Als er telefonisch Hilfe rufen wollte, schlug ihn der Angreifer mit einem Feuerlöscherrohr auf den Kopf. Am 6. März 1990 erlag er seinen Verletzungen. Das Landgericht Berlin verurteilte den Schreiner Thomas F. (26 Jahre) zu einer Haftstrafe von einem Jahr, die auf Bewährung ausgesetzt wurde. Ein rassistisches Motiv sah das Gericht nicht.[42]
In Berlin-Lichtenberg wurde am 11. Dezember 1990 Klaus-Dieter Reichert (24 Jahre) in seiner Wohnung von drei Skinheads überfallen. In Panik sprang er aus dem Fenster, fiel zehn Stockwerke in die Tiefe und verstarb. Das Landgericht Berlin verurteilte zwei Täter zu je vier Jahren Haft, der dritte Täter erhielt drei Jahre Haft.[43]
In Berlin-Neukölln wurde 1991 ein Jugoslawe durch einen Sprengsatz getötet, den er vor einem vorwiegend von Ausländern besuchten Freizeitheim gefunden hatte.[44]
In Berlin-Charlottenburg wurde am 26./27. Oktober 1991 Mete Eksi (19 Jahre) von einem vorbestraften Rassisten (23 Jahre) mit einem Baseball-Schläger so schwer verletzt, dass er am 13. November 1991nan seinen Verletzungen verstarb. Das Kriminalgericht negierte 1994 bei der Verhandlung eine rassistische Dimension der Tat.[45]
In Berlin-Marzahn wurde am 24. April 1992 Nguyen Van Tu (29 Jahre) aus Vietnam auf offener Straße vor einem Einkaufszentrum vom Neonazi Mike Lillge (21 Jahre) mit einem Messer erstochen. Umstehende Passanten sahen tatenlos zu. Der Täter gab an, dass er sich der neonazistischen „Deutschen Volksunion“ zugehörig fühlte. Das Landgericht Berlin verurteilte den Täter am 8. Oktober 1992 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu viereinhalb Jahren Haft. Das Gericht attestierte dem Angeklagten Selbstjustiz wegen fremdenfeindlicher Ressentiments.[46]
In Berlin-Charlottenburg wurden am 29. August 1992 der obdachlose Günter Schwannecke (58 Jahre) und ein weiterer Obdachloser von einem Anhänger des Ku-Klux-Klans mit einem Baseball-Schläger Aluminium zusammengeschlagen und verstarb am 5. September 1992 an einem Schädelbruch. Die offizielle Statistik negiert die rassistischen Motive der Täter.[47] Vom Landgericht Berlin wurde Norman Z. wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu sechs Jahren Freiheitsstrafe verurteilt, negierte jedoch die politischen Motive des Täters.[48]
In Berlin wurde am 29. August 1992 ein Vietnamese (29 Jahre) gequält und erstochen.[49]
In Berlin wurde am 19. Oktober 1992 ein Peruaner (37 Jahre) von mehreren Rassisten zusammengeschlagen und erstochen.[50]
In Berlin-Friedrichshain wurde am 21. November 1992 Silvio Meier (27 Jahre) beim U-Bahnhof Samariterstraße von Sandro S., einem Hooligan, erstochen. Zwei seiner Begleiter wurden durch Messerstiche schwer verletzt. Die Jugendstrafkammer verurteilte am 2. Oktober 1993 den Täter wegen Totschlags zu viereinhalb Jahren Gefängnis. Sven M. (18 Jahre) und Alexander B. (17 Jahre) erhielten Freiheitsstrafen von dreieinhalb Jahren bzw. acht Monate auf Bewährung.[51]
In Berlin-Mitte wurde am 17. Dezember 1992 der Ägypter Gamal Hegab (31 Jahre) an seinem Arbeitsplatz in einem Imbiß erschossen. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[52]
In Berlin wurde am 1. Mai 1993 der Leichnam des Äthiopiers Yilma Wondwossen B. (31 Jahre) gefunden. Es wurde gemutmaßt er könnte sich selbst getötet haben, jedoch zeigten die Ergebnisse der Obduktion in eine andere Richtung, weil große Blutergüsse und andere Indizien auf äußere Gewaltanwendung schließen lassen.[53]
In Berlin-Kreuzberg wurden am 19. Juni 1993 bei einem Brandanschlag auf ein Wohnhaus in dem sich ein kurdisches Restaurant befand, eine Frau (29 Jahre) und ihr Sohn (2 Jahre) getötet. Tage zuvor wurde auf dem Gehweg am Kellereingang ein Hakenkreuz geschmiert.[54]
In Berlin-Tempelhof wurde am 20. Juni 1993 Hung Va Quang (26 Jahre) mit Kopfschüssen auf offener Straße getötet.[55]
In Berlin-Kreuzberg wurde am 03. Februar 1994 Horst Scharlach (60 Jahre) in einer Grünanlage tot aufgefunden. Sein Leichnam wies mehrere Stichverletzungen im Brust- und Kopfbereich auf. Die offizielle Statistik negiert die mögliche rassistische Motivation der Täter.[56]
In Berlin-Weißensee wurde 1994 der „Stadtstreicher“ Wolfgang O. (46 Jahre) mit einem Ziegelstein getötet. Zwei Rassisten (15 und 16 Jahre) haben den Mord gestanden. Die offizielle Statistik negiert die rassistische Motivation der Täter.[57]
In Berlin-Reinickendorf wurde am 23. Juli 1994 die Prostituierte Beate Fischer (32 Jahre) von vier Skinheads vergewaltigt, misshandelt und anschließend ermordet. Ihr Leichnam wurde auf dem Hinterhof neben den Mülltonnen aufgefunden. Das Landgericht verhängte im April 1995 für einen Täter (21 Jahre) eine lebenslange Freiheitsstrafe und zwei andere Täter erhielten jeweils 9 und 10 Jahre Freiheitsstrafe.[58]
In Berlin wurde am 26. Juli 1994 der polnische Bauarbeiter Jan W. (45 Jahre) von mehreren Rassisten mit „Scheiß-Pollacken angegriffen, in die Spree getrieben und gewaltsam daran gehindert ans Ufer zurückzuschwimmen – er ertrank. Ein weiterer Pole wurde von zwei Zivilbeamten völlig entkräftet an Land geholt. Das Gericht wollte eindeutig festgestellt haben, dass hier keine politischen Motive relevant gewesen wären.[59]
In Berlin hatten am 27. August 1994 drei Rassisten (18 bis 20 Jahre) einen Obdachlosen (43 Jahre) mit Knüppeln und Messerstichen gequält und schließlich ermordet. Danach hatte sie ihrem Opfer Hakenkreuze in den Rücken geritzt. Die offizielle Statistik negiert die rassistische Motivation der Täter.[60]
In Berlin-Treptow wurde am 17. April 1997 der Anführer der rassistischen Kameradschaft Wittenberg und mutmaßlicher Informant des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV) von Sachsen-Anhalt Olaf Schmidke (26 Jahre) und Chris Danneil (31 Jahre) von zwei organisierten Neonazis aus Berlin, Detlef N. (33 Jahre) und Lutz Sch. (27 Jahre), erstochen. Das Landgericht Berlin verurteilte Detlef N. zu 14 Jahren und seinen Komplizen zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert, da nur die rechtsextreme Zugehörigkeit der Täter nicht zwangsläufig zu einer politischen Klassifizierung der Tat führte.[61]
In Berlin-Schöneberg verübten Rechtsextremisten am 3. Dezember 1998 einen Brandanschlag auf ein Obdachlosenheim in Berlin-Schöneberg. Dabei starb ein Heimbewohner, fünf Männer und zwei Frauen erlitten Rauchvergiftungen.[62]
In Berlin-Lichtenberg wurde am 6. Oktober 1999 der Sozialhilfe-Empfänger Kurt Schneider (38 Jahre) vier Skinheads in seiner Wohnung zu Tode gequält. Das Landgericht Berlin verurteilte im April 2000 die beiden Täter (23 Jahre) zu lebenslangen Freiheitsstrafen. Ihre beiden Komplizen, 18 und 19 Jahre alt, wurden nach Jugendrecht zu acht bzw. achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Gericht verwies auf die rechte Gesinnung der Täter, erkannte jedoch kein rechtsextremes Motiv. Nach Berlins Innensenator F. Henkel handelte es sich bei der Tat nicht um ein Tötungsdelikt des Phänomenbereiches „PMK-rechts“, da es sich lediglich um eine „Verdeckungstat“ gehandelt habe, um den zuvor begangenen Raub zu vertuschen. Menschen, die keine Arbeit haben und Sozialhilfe empfangen, gelten bei Nazis und eben auch bei Neonazis als „asozial“ und „minderwertig“. Der ideologische Kontext der Täter darf gerade bei einer tödlichen Attacke auf diese Opfergruppe nicht ignoriert werden. In ihren sozialdarwinistischen Einstellungen und Taten geht es um exzessive Gewalt, auch gegen sozial schwächer gestellte Menschen. Kurt Schneider ist ein Todesopfer rechter Gewalt und deshalb in der offiziellen Statistik als Opfer politischer Gewalt genannt werden.[63]
In Berlin-Pankow wurde am 24. Mai 2000 der Sozialhilfeempfänger Dieter Eich (60 Jahre) in seiner Wohnung von vier Rassisten mit einem Messerstich ins Herz getötet. Der rassistische Hintergrund der Tat wurde von der Polizei wochenlang verschwiegen. Das Landgericht Berlin verurteilte die Täter wegen Mordes zu Freiheitsstrafen zwischen fünf und 13 Jahren. Die offizielle Statistik negierte zuerst die rassistischen Motive der Täter, da es sich hier ebenfalls um eine „Deckungstat“ gehandelt hätte.[64]
In Berlin wurde am 5. November 2001 der Herzkranke Ingo Binsch (36 Jahre) in einer Wohnung von drei Neonazis getreten, geschlagen und gewürgt. Er verstarb daraufhin am 6. November 2001 an einem Herzschlag. Die Staatsanwaltschaft Berlin kam hier zu dem Schluss, es habe sich nicht um Rechtsextremismus gehandelt. Das Landgericht Berlin verurteilte die Angeklagten wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu Gefängnis zwischen dreieinhalb und sechseinhalb Jahren. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[65]
In Berlin wurde am 6. August 2008 der Vietnamese Nguyen Tan Dung (19 Jahre) von Rassisten erstochen.[66]
In Berlin-Buckow wurde am 5. April 2012 Burak Bektas (22 Jahre) bei einem Angriff erschossen. Zwei Begleiter Alex. A. und Jamal A. wurden ebenfalls angeschossen, erlitten lebensgefährliche Verletzungen und konnte medizinisch im Krankenhaus gerettet werden. Bisher konnte der Täter nicht ermittelt werden.[67]
In Berlin-Neukölln wurde am 20. September 2015 der Brite Luke Holland (31 Jahre) vor der Tür einer Bar vom Neonazi Rolf Z. (63 Jahre) mit einer Schrotflinte erschossen. Das Landgericht Berlin verurteilte den Täter zu elf Jahren und sieben Monaten Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[68]
In Berlin wurde am 1. Februar 2016 der Deutsch-Afrikaner Jim Reeves (47 Jahre) in seinem Zimmer in einem Hostel von zwei Polen (23 und 30 Jahre) so schwer gequält, dass er an den Verletzungen verstarb. Die Täter wurden in Polen und Spanien festgenommen.[69]
In Berlin-Lichtenberg wurde am 17. September 2016 der wohnungslose Eugeniu Botnari (34 Jahre) in einer Edeka-Filiale vom Geschäftsführer André S. bei einem Ladendiebstahl entdeckt. André S. führte E. Botnari in einen verschlossenen Raum des Supermarktes, verprügelte den wehrlos am Boden Liegenden mit übergestreiften Quarzsandhandschuhen und stieß ihn aus der Hintertüre. Wenige Tage nach dieser Gewalt verstarb E. Botnari an einer Hirnblutung. Das Gericht verurteilte den Täter am 27. März 2017 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu drei Jahren und drei Monaten Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[70]
Ungeklärte Fälle in Berlin
In Berlin-Lichtenberg wurde am 20. Juli 1994 in einem Wohnheim für Ausländer ein Mann, vermutlich ein Vietnamese ermordet. Die Tat ist nicht aufgeklärt.[71]
Brandenburg
In Lübbenau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz wurde am 7. Oktober 1990 der Pole Andrzej Fratczak (37 Jahre) von drei Rassisten vor einer Diskothek verprügelt und erstochen. Polizei und Staatsanwaltschaft konnten nicht ermitteln wer von den drei Angreifern der Mörder war. Das Bezirksgericht Cottbus verurteilte die drei Deutschen zu Freiheitsstrafen zwischen acht Monaten und 3 dreiviertel Jahren. Entgegen allen bisher verbreiteten Informationen war A. Fratczak damit erste Todesopfer aus rassistischen Motiven.[72]
In Eberswalde im Landkreis Barnim plünderten am 24. November 1990 ca. 50 Rassisten (Skinheads und Heavy Metals) einen Imbisswagen eines türkischen Händlers. Danach überfielen sie unter der Parole „Neger aufklatschen“ vier afrikanische Arbeiter aus Angola und Mosambik. Mit Baseball-Schlägern schlugen sie so brutal auf Amadeu Antonio Kiowa (28 Jahre) aus Angola ein, dass er am 6. Dezember 1990 verstarb. Im September 1992 verurteilte das Bezirksgericht Frankfurt/O. vier der fünf Angeklagten zu Freiheitsstrafen zwischen dreieinhalb und vier Jahren. Ein Rassist wurde zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. Beim zweiten Prozess im Mai 1993 wurde ein Rassist (22 Jahre) zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren verurteilt. Im November erhielt er Hafturlaub, aus dem er nicht in die Jugendstrafanstalt Schwarze Pumpe zurückgekehrt war. Anfang Dezember wurde er in Stuttgart von der Polizei festgenommen. Er soll am 27. November zusammen mit anderen Tätern in Schwedt einen Raubüberfall begangen haben. Die beiden Gerichtsverfahren konnten nicht klären, wer genau Amadeu Antonio getötet hatte.[73]
In Schwedt wurde auf einem „Spiel- und Tobeplatz“ am Abend des 16. September 1991 der Arbeitslose Wolfgang Auch (28 Jahre) von insgesamt acht Tätern über einen Zeitraum von zwei Stunden brutal zusammengeschlagen und –getreten und verstarb am 22. September 1991 im Klinikum Uckermark an den ihm zugefügten schweren Verletzungen. Er wurde von den Neonazis als psychisch Kranker sowie als Alkoholiker und „Assi“ wahrgenommen, verspottet, gedemütigt und misshandelt. Im Laufe der Tat inszeniert die Gruppe ein Verhör, bei dem er geschlagen wird, wenn seine Antworten nicht den politischen Ansichten der Täter entsprechen. Die rechtsextreme Gesinnung der meisten Täter ist offenkundig, teilweise bekennen sie sich selbst dazu. Der Tatort galt damals als ein Treffpunkt für rechte Jugendliche.[74]
In Hohenselchow-Groß Pinnow (Landkreis Uckermark) wurde am 1. Dezember 1991 Gerd Himmstädt (30 Jahre) von sieben Neonazis aus seinem PKW gezogen und mit einem Baseball-Schläger erschlagen und verstarb am 3. Dezember 1991 an den Folgen der Verletzungen. Das Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilte den Hauptangeklagten Sven B. wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren. Die anderen Angeklagten erhielten Freiheitsstrafen lediglich zwischen sechs Monaten und einem Jahr und vier Monaten.[75]
In Schipkau-Meuro (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) wurde am 12. Dezember 1991 Timo Kählke (29 Jahre) von vier mit einer Maschinenpistole und Gewehren bewaffneten Mitgliedern (20 bis 29 Jahre) der neonazistischen „Werwolf-Jagdeinheit“ Senftenberg erschossen. Die Täter wollten in Welzow ein Spielcasino überfallen und stoppten auf der Straße das nächste Auto in dem T. Kählke saß. Als der sich weigerte auszusteigen, wurde ihm von einem der Täter (18 Jahre) in den Kopf geschossen. Später wurde seine Leiche mit seinem Auto in einem Waldstück verbrannt. Die vier Täter waren bereits im Oktober 1992 verhaftet worden. Man fand bei ihnen ca. 150 Handgranaten, Maschinenpistolen und Kampfausrüstungen. Das Landgericht Cottbus verurteilte einen Täter wegen Mordes zu neun Jahren Jugendstrafe. Die Mittäter erhielten Freiheitsstrafen zwischen drei und 15 Jahren.[76]
In Zehdenick-Klein-Mutz (Landkreis Oberhavel) wurde am 5. Januar 1992 Ingo Ludwig (18 Jahre) nach dem Besuch in der Diskothek „Wolfshöhe“ von etwa 15 Neonazis tot geschlagen bzw. getreten. Die offizielle Statistik negiert die rassistische Motivation der Täter.[77]
In Schwedt (Landkreis Uckermark) wurde am 11. März 1992 Melanie Harke (13 Jahre) in einem Keller eines Wohnhauses von vier Neonazis überfallen, gequält und brutal getötet. Das Bezirksgericht Frankfurt/O. verurteilte die vier Täter im Dezember 1992 des gemeinschaftlichen Mordes schuldig. René St. Erhielt eine lebenslange Freiheitsstrafe, die anderen Täter erhielten Freiheitsstrafen bis zu acht Jahren und sechs Monaten. In und an der Wohnung von René St. Fand die Polizei neonazistische Schmierereien.[78]
In Werder (Landkreis Potsdam-Mittelmark) wurde am 25. April 1992 Peter Konrad (31 Jahre) auf dem Baumblütenfest von einem Mitglied der neonazistischen Gruppe „Wannseefront“ totgeschlagen.[79]
In Neuruppin im Rosengarten (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) am 1. Juli 1992, wurde der obdachlose Emil Wendland (50 Jahre) von drei Skinheads geschlagen und anschließend erstochen. Die Neonazis hatten sich zum „Penner klatschen“ verabredet und fanden folgerichtig ihr Opfer. Im Oktober 1993 verurteilte das Landgericht Potsdam den Haupttäter Marko H. (20 Jahre) wegen Totschlags zu sieben Jahren Jugendstrafe. H. hätte in E. Wendtland einen „Menschen zweiter Klasse“ gesehen – diese Sichtweise ist ein Hauptinhalt nicht nur der Nazi-, sondern auch der neonazistischen Ideologie. Bis 1945 konnten Menschen, die die Nazis als nicht „lebenswert“ klassifizierten hatten, durch das System der Euthanasie ermordet werden.[80]
In Frankfurt/O. wurde am 23. Oktober 1992 ein Mann aus Nigeria von Mike Danowski erstochen. Der Täter wurde deswegen zu sieben Jahre Jugendhaft verurteilt.[81]
In Lehnin am Kölpinsee (Landkreis Potsdam-Mittelmark) wurde am 7. November 1992 der obdachlose Rolf Schulze (52 Jahre) von zwei Skinheads (17 und 18 Jahre) ermordet, in dem sie auf ihn einschlugen und ihn mehrmals in den Kölpinsee tauchten. Die Leiche übergossen sie mit Benzin und zündeten sie an. Das Bezirksgericht Potsdam die Täter zu Freiheitsstrafen von sieben Jahren und neun Jahren wegen gemeinschaftlichen Mordes. Vor Gericht hatten sich die Angeklagten zu den neonazistischen Organisationen „Nationale Offensive“ und „Nationalistische Front“ bekannt.[82]
In Jänschwalde (Landkreis Spree-Neiße) wurde am 6. Dezember 1992 ein Brandanschlag auf ein Haus einer kroatischen Familie verübt. Ein Mann verstarb an den Folgen des Anschlages. Nach den kriminaltechnischen Untersuchungen wurde ein Kabelbrand angegeben. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[83]
In Oranienburg (Landkreis Oberhavel) wurde am 18. Dezember 1992 der Baumaschinist Hans-Jochen Lommatzsch (51 Jahre) von zwei Skinheads angegriffen und mit Fußtritten und Faustschlägen getötet. Im Oktober 1993 verurteilte das Bezirksgericht Potsdam Jens Sch. (26 Jahre) wegen Totschlags zu acht Jahren Haft.[84]
In Bad Belzig (Landkreis Potsdam-Mittelmark) wurde am 8. Mai 1993 der in Marokko geborene Belaid Baylal (42 Jahre) von zwei Rassisten in einer Gaststätte angegriffen und er musste wegen seiner Verletzungen im Dünndarmbereich in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Er überlebte, hatte jedoch als Folge des Überfalls immer wieder Darmverschlüsse, die operativ entfernt werden mussten. Er verstarb am 4. November 2000 infolge der Spätfolgen. Im März 1994 verurteilte das Amtsgericht Brandenburg/Havel einen Täter zu einer fünfmonatigen Bewährungsstrafe und einen weiteren Täter zu einer Geldbuße von 300 DM. Seit 2004 erinnert ein Gedenkstein in Belzig an seinen Tod.[85]
In Königs Wusterhausen-Waldeck (Landkreis Dahme-Spreewald) wurde am 26. Mai 1993 der deutsch-ägyptische Schauspieler Jeff Dominiak (25 Jahre) von Daniel K. (17 Jahre) mit einem gestohlen Auto überfahren und getötet. Das Kreisgericht Königs Wusterhausen verurteilte Daniel K. im November 1993 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Jugendstrafe von zwei Jahren und neun Monaten.[86]
In Fürstenwalde (Landkreis Oder-Spree) wurde am 5. Juni 1993 der obdachlose Horst Hennersdorf (37 Jahre) von zwei Skinheads zu Tode gequält. Mehrere Zeugen beobachteten den Mord, griffen aber nicht ein. Das Landgericht Frankfurt/O. verurteilte die Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu acht bzw. fünf Jahren Freiheitsentzug.[87]
Nahe Strausberg (Landkreis Märkisch-Oderland) wurde am 28. Juli 1993 der erwerbslose Hans-Georg Jakobson (35 Jahre) von drei Skinheads in einer S-Bahn geschlagen, getreten und anschließend aus der fahrenden S-Bahn geworfen und dabei getötet. Das Landgericht Frankfurt/O. verurteilte im Januar 1994 den vorbestraften Rene B. zu acht Jahren Jugendhaft und die beiden anderen Täter Henry G. und Thomas D. jeweils zu sechs Jahren Jugendstrafe.[88]
In Werneuchen bei Bernau (Landkreis Barnim) wurde am 19. September 1993 Horst T. (51 Jahre) von fünf Neonazis zusammengeschlagen, in Brand gesetzt und in den Oder-Havel-Kanal geworfen.[89]
In Velten (Landkreis Oberhavel) wurde am 6. August 1994 Gunter Marx (42 Jahre) von vier zum Teil einschlägig vorbestraften Tätern erschlagen. Das Landgericht Neuruppin verurteilte die vier Täter zu Freiheitsstrafen von 10 Jahren, zu sechs Jahren, zu vier Jahren und sechs Monaten und zu zweieinhalb Jahren. Das Landgericht Neuruppin erkannte keine ausländerfeindliche Gesinnung bei den Tätern.[90]
In Hennigsdorf wurde am 23. Februar 1995 Guido Zeidler (20 Jahre) nachts von mindestens fünf rechtsextremen Jugendlichen erschlagen, zuvor werden ihm beide Kniescheiben zerschlagen. Der Vater eines Kindes. der nachts alleine unterwegs gewesen war, wurde nach Informationen von Antifaschistinnen u.a. von dem Schüler Gordon Mathees und dem Lehrling Maik Kumotat getötet. Mathees wurde nach der Tat auf Kaution freigelassen. Auch Kumotat kam frei. weil er angeblich in Notwehr gehandelt hätte. Beide sind in Hennigsdorf als rechte Schläger bekannt. Ein Freund des Opfers wurde nach der Tat ebenfalls von Neonazis bedroht.[91]
In Brandenburg an der Havel wurde am 15. Februar 1996 der Punk Sven Beuter (23 Jahre) von einem Skinhead (21 Jahre) überfallen und mit Schlägen und Tritten gegen den Kopf so verletzt, dass er am 20. Februar 1996 im Krankenhaus verstarb. Der Täter wurde vom Landgericht Potsdam zu siebeneinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Die Staatsanwaltschaft negierte eine politische Motivation.[92]
In Eisenhüttenstadt (Landkreis Oder-Spree) wurde am 1. August 1996 Andreas Götz (34 Jahre) von sechs Neonazis überfallen, geschlagen und auf den Kopf getreten. Er starb an den Folgen seiner Verletzungen. Das Landgericht Frankfurt/O. verurteilte im April 1998 Rico B. zu siebeneinhalb Jahren Jugendhaft. Seine Komplizen erhielten Jugendstrafen zwischen drei und vier Jahren Freiheitsentzug.[93]
In Bad Belzig-Fredersdorf (Landkreis Potsdam-Mittelmark) wurde am 31. Januar 1997 der Vietnamese Phan Van Toau (42 Jahre) von einem Neonazi (30 Jahre) so schwer verletzt, dass er am 30. April 1997 an den Folgen des Angriffs verstarb. Er wurde vom Landgericht Frankfurt/O. zu neuneinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Sein Komplize (37 Jahre) erhielt eine Geldbuße und eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Das Gericht negierte eine rassistische Dimension: keine Ausländerfeindlichkeit.[94]
In Caputh bei Potsdam (Landkreis Potsdam-Mittelmark) wurde am 13. Februar 1997 der Italiener Antonio Melis (37 Jahre) von zwei Neonazis (18 und 25 Jahre) überfallen, misshandelt und in der Havel ertränkt. Erst einen Monat nach der Tat wurde der Leichnam gefunden. Das Landgericht Potsdam konnte kein fremdenfeindliches Motiv erkennen und verurteilte den Neonazi Andreas M. (25 Jahre) zu 13 Jahren und seinen Komplizen Holger H. (18 Jahre) zu einer Jugendstrafe von acht Jahren Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[95]
In Königs Wusterhausen (Landkreis Dahme-Spreewald) wurde am 8. Mai 1997 der arbeitslose Augustin Blotzki (59 Jahre) von Neonazis überfallen. Das Opfer wurde innerhalb kurzer Zeit zweimal in seiner Wohnung überfallen, verprügelt und als „Bulgarensau“ und „Ausländerschwein“ beschimpft. Das Landgericht Potsdam verurteilte drei Täter wegen Mordes zu achteinhalb und 14 Jahren Freiheitsentzug. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge wurden zwei Täter zu vier bzw. sechseinhalb Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Das Gericht erkannte bei den Tätern Hass, Menschenverachtung und diffuse Ausländerfeindlichkeit.[96]
In Angermünde (Landkreis Uckermark) wurde am 23. September 1997 der obdachlose Erich Fisk (39 Jahre) mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Er verstarb am 30. August 1998 im Krankenhaus, ohne dass er das Bewusstsein wiedererlangt hatte. Die Ermittlungen nach dem Täter wurden erfolglos beendet.[97]
In Cottbus wurden am 23. September 1997 Mathias Scheydt (39 Jahre) und am 27. September 1997 Georg Jürgen Uhl (46 Jahre) vom selben Skinhead Reinhold K. (19 Jahre) getötet. Das Landgericht Cottbus sah bei der Verurteilung von Reinhold K. keinen rechtsradikalen Hintergrund, obwohl ihn der Verfassungsschutz als Rechtsextremisten einstufte. Er wurde am 24. März 1998 wegen zweifachen Mordes zu einer Jugendstrafe von acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[98]
In Bestensee-Pätz (Landkreis Dahme-Spreewald) wurde im Februar 1999 ein Wohnheim von vier Neonazis mit Brandsätzen angegriffen. Dabei starben zwei Menschen.[99]
In Guben (Landkreis Spree-Neisse) wurde am 13. Februar 1999 der Algerier Farid Guendoul (28 Jahre) (alias Omar Ben Noui) von Rassisten durch den Ort gehetzt und vor den Augen der Polizei in den Tod getrieben. Das Landgericht Cottbus verurteilte Nach einem 17-monatigen Prozess verurteilt das Landgericht Cottbus am 13. November 2000 elf Täter zu Jugendstrafen bis zu drei Jahren, wegen fahrlässiger Tötung von F. Guendoul und gefährlicher Körperverletzung von Khaled B. schuldig gesprochen. Drei Täter erhielten Haftstrafen von zwei Jahren, sechs wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt und zwei weitere Angeklagte lediglich verwarnt. Gegen das Urteil reichten Nebenkläger und einige Angeklagten Revision ein und am 9. Oktober 2002 änderte der Bundesgerichtshof die Schuldsprüche der Hauptangeklagten auf versuchte Körperverletzung mit Todesfolge. Der Haupttäter Alexander B. erhielt eine Jugendstrafe von zwei Jahren Freiheitsentzug. Das Gericht stellte klar, alle Beteiligten hatten aktiv an der Verfolgung teilgenommen und trügen das gleiche Maß an Verantwortung. Das Strafmaß wurde nicht geändert.[100]
In Eberswalde (Landkreis Barnim) wurde am 31. Mai 2000 der Punk Falko Lüdtke (22 Jahre) von einem Neonazi vor ein Auto gestoßen, überfahren und dadurch getötet. Das Landgericht Frankfurt/O. verurteilte im Dezember 2000 Mike B. wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu viereinhalb Jahren Freiheitsstrafe.[101]
In Wittenberge (Landkreis Prignitz) wurde am 9. August 2001 der behinderte und alkoholkranke Klaus-Dieter Harms (61 Jahre) von den zwei Rassisten Christian Ko. und Nico Mi. in seiner Wohnung getötet. Bei der Gerichtsverhandlung erklärten die beiden Täter in sozialdarwinistischer Manier, sie hätten das Opfer wegen seiner Behinderung und seines Alkoholismus als „minderwertig“ betrachtet. Das Landgericht Neuruppin verurteilte im März 2002 die beiden Täter zu Jugendstrafen wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und wegen Mordes zu Freiheitsstrafen von 9 Jahren und 6 Monaten. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[102]
In Dahlewitz (Landkreis Teltow-Fläming) wurde am 9. August 2001 Dieter Manzke (61 Jahre) von fünf Rassisten (17 bis 22 Jahre) in sozialdarwinistischer Manier gequält und getötet. Die Täter wollten „Ordnung schaffen“. Das Landgericht Potsdam verurteilte im April 2002 vier der fünf Angeklagten wegen Mordes zu Haft- und Jugendstrafen zwischen sieben und dreizehn Jahren. Ein fünfter Angeklagter (17 Jahre) wurde wegen Totschlag zu fünf Jahren Haft verurteilt. Eine rechte politische Dimension der Tat wurde negiert.[103]
In Wittstock (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) wurde am 4. Mai 2002 der Russland-Deutsche Kajrat Batesov (24 Jahre) von fünf Rassisten in einer Diskothek angegriffen und so schwer verletzt, dass er am 23. Mai 2002 im Krankenhaus verstarb. Das Landgericht Neuruppin verurteilte den Haupttäter zu zehn Jahren Haft und die vier Mitangeklagten erhielten Freiheitsstrafen zwischen sieben Jahren und einem Jahr auf Bewährung. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[104]
Bei Lindendorf-Neu Mahlisch, (Landkreis Märkisch-Oderland) wurde am 1. Juni 2002 der Dachdecker Ronald Masch (29 Jahre) von vier Neonazis überfallen. Sie verprügelten ihn und einer der Täter stach mit einem Messer ca. 40-mal in den Leib des Opfers. Sechs Wochen später wurde die Leiche bei der Rapsernte entdeckt. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[105]
In Oberuckersee-Potzlow (Landkreis Uckermark) wurde am 12. Juli 2002 Marinus Schöberl (17 Jahre) in seiner Wohnung von drei Rassisten (17 und 23 Jahre) getötet. Die Täter verlangt, dass er sich als „Jude“ bezeichnen sollte. Der Leichnam des Opfers wurde in einer Jauchegrube versenkt, wo sie im November 2002 von Kindern entdeckt worden war. Im Oktober 2003 verurteilte das Landgericht Neuruppin den Haupttäter zu einer Jugendstrafe von achteinhalb Jahren Freiheitsentzug. Sein erwachsener Bruder wurde wegen versuchten Mordes zu einer Haftstrafe von 15 Jahren verurteilt. Der Bundesgerichtshof revidierte im Dezember 2004 das Urteil. Der nach dem ersten Urteil entlassene Täter erhielt eine Jugendstrafe von drei Jahren Haft. Der Haupttäter wurde bereits nach sechs Jahren Haft entlassen und die restlichen Jahre wurden zur Bewährung ausgesetzt. Die politische Dimension der Tat wurde anerkannt.[106]
In Frankfurt/Oder wurde am 29. März 2003 der ehemalige Punk Enrico Schreiber (25 Jahre) in einer Wohnung von drei einschlägig vorbestraften Rassisten (20, 21 und 26 Jahre) getötet. Das Landgericht Frankfurt/O. verurteilte im Dezember 2003 Marco S. (26 Jahre) zu einer Freiheitsstrafe von 12 Jahren, seinen Bruder Daniel (21 Jahre) zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren Haft und Stephan B. (20 Jahre) erhielt acht Jahre Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[107]TSP
In Cottbus wurde am 10. Juli 2006 der obdachlose Jürgen G. (51 Jahre) von Steffen G. (19 Jahre) über Stunden gequält und totgetreten. Das Landgericht Cottbus verurteilte den Täter zu einer Freiheitstrafe von neun Jahren Jugendhaft wegen Mordes aus niederen Beweggründen.[108]
In Frankfurt/Oder-Neuberesinchen wurde Anfang September 2006 der obdachlose Hans-Jürgen Sch. (56 Jahre) von zwei Rassisten (16 und 17 Jahre) getötet.[109]
In Frankfurt/O. wurde am 6. Oktober 2007 der obdachlose Holger Urbaniak (49 Jahre) von zwei Jugendlichen (15 und 16 Jahre) geschlagen, gequält und ertränkt. Das Landgericht Frankfurt/O. verurteilte die Täter wegen Mordes, schwerem Raub und gefährlicher Körperverletzung zu jeweils acht Jahren Freiheitsstrafe.[110]
In Templin (Landkreis Uckermark) wurde am 22. Juli 2008 der arbeitslose und alkoholkranke Tischler und dreifache Vater Bernd Köhler (55 Jahre) in seiner Werkstatt in sozialdarwinistischer Manier durch Fußtritte an den Kopf von den beiden Neonazis Sven P. (18 Jahre) und Christian W. (21 Jahre), verletzt, angezündet und getötet. Die einschlägig vorbestraften Täter kamen in Untersuchungshaft. Im Mai 2009 verurteilte das Landgericht Neuruppin Sven P. wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von zehn Jahren Freiheitsentzug. Christian W. wurde wegen Beihilfe zum Mord zu neun Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Die Täter hatten in sozialdarwinistischer Manier ihr Opfer als „asozial“ bewertet. Nachdem der Bundesgerichtshof das Strafmaß beanstandet hatte, reduzierte im Juli 2010 das Landgericht die Haftstrafe für Sven P. auf neun Jahre. Die Bundesrichter waren der Ansicht, dass der Tatbeitrag von Christian W. zu gering bewertet worden wäre. Eine politische Dimension der Tat wird negiert. Der Bürgermeister von Templin gab zu Protokoll, dass „er nichts wisse von Rechten in seiner Stadt“ und er bezeichnete die Tat als das Werk von „Durchgeknallten“.[111]
Ungeklärte Fälle in Brandenburg
In Königs Wusterhausen (Landkreis Dahme-Spreewald) wurden im November 1992 Mario S. (16 Jahre) und Mario H. (16 Jahre), zwei Antifaschisten, neben der S-Bahngleise der Strecke Wildau – Königs Wusterhausen tot gefunden. Drohbriefe von Neonazis waren den Morden vorausgegangen.[112]
An der Bahnstrecke zwischen Fürstenwalde und Erkner bei Hangelsberg (Landkreis Oder-Spree) wurde am 22. Februar 1993 die Leiche von Mabiala Mavinga (30 Jahre) aus Zaire gefunden. Ob der Tote aus dem Zug gestürzt wurde oder durch einen Unfall, ist ungeklärt.[113]
In Kyritz (Landkreis Ostprignitz-Ruppin) wurde am 15. Juni 1994 ein Rumäne (19 Jahre) von einem Polizisten durch Kopfschuss getötet. Der Beamte sprach von einem Unfall. Im rumänischen Konsulat war man von einem Mord ausgegangen und verurteilte die mangelnde Kooperation deutscher Behörden.[114]
In Cottbus wurde am 15. April 2017 die Studentin Shaden M. (22 Jahre) aus Ägypten von einem Pkw überfahren und starb drei Tage später an den Folgen der Verletzungen. Danach soll es gegen eine Gruppe Ägypter, zu denen Shaden M. gehörte, rassistische Pöbeleien gegeben haben. Es gibt Zeugen die aussagten, dass der Fahrer des Pkw vor dem Aufprall das Tempo beschleunigt hat.[115]
Bremen
Am 7. März 1996 wurde Reinhard Wojciechowski (47 Jahre) von den beiden Neonazis Till-Hauke Heldt und Tim Schüler mit zwei Kopfschüssen getötet. Sein Leichnam fand sich auf einem Parkplatz.[116]
Ungeklärter Fall
In Bremen-Habenhausen wurde am 28. Dezember 1990 ein Übersiedlerheim mit 250 Aus- und Übersiedlern aus der ex-DDR, aus Polen und der Sowjetunion von drei ostdeutschen Übersiedlern mit einer Silvesterrakete in Brand gesteckt. Vier Erwachsene und vier Kinder verbrannten in den Flammen bzw. erstickten im Rauch. Ein Täter (37 Jahre) wurde wegen fahrlässiger Brandstiftung mit Todesfolge in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung von der Großen Strafkammer V des Landgerichts Bremen zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren Gefängnis verurteilt.[117]
Hamburg
In Hamburg-Bahrenfeld wurde am 27. Juni 2001 der Türke Süleyman Ta?köprü (31 Jahre) von der rassistischen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) mit drei Kopfschüssen getötet.[118]
Ungeklärter Fall in Hamburg
Am 11. Februar 1994 wurde in Hamburg in der Nähe des S-Bahnhofs Neugraben ein Obdachloser ermordet. Offenbar war er zusammengetreten worden, sein Schädel war zertrümmert.[119]
Hessen
In Lampertheim (Landkreis Bergstraße) wurde am 31. Januar 1992 bei einem Brandanschlag auf ein Wohnheim für Ausländer eine dreiköpfige Familie aus Sri Lanka getötet. Wegen fahrlässiger Brandstiftung waren drei Skinheads verhaftet worden. 1994 verurteilte sie das Landgericht Darmstadt wegen besonders schwerer Brandstiftung zu viereinhalb bis fünfeinhalb Jahren Gefängnis und negierte einen politischen bzw. rassistischen Hintergrund der Tat. Die offizielle Statistik negiert die rassistische Motivation der Täter.[120]
In Frankfurt am Main wurde am 23. Februar 1992 die Shoa-Überlebende Blanka Zmigrod (68 Jahre) von einem schwedischen Neonazi erschossen.[121]
In Gießen wurde am 15. Dezember 1992 ein behinderter Lagerarbeiter von Skinheads ermordet.[122]
In Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis) wurde am 7. Januar 1993 ein Obdachloser von einem Rassisten zu Tode getreten.[123]
In Babenhausen (Landkreis Darmstadt-Dieburg) wurde am 1. Januar 1994 ein Türke (24 Jahre) von einem Deutschen (30 Jahre) mit zwei Pistolenschüssen getötet.[124]
In Darmstadt wurde am 18. Februar 1994 der Unternehmer Ali Bayram (50 Jahre) von seinem neonazistischen Nachbarn erschossen. Seine Tochter wurde verletzt. Der Täter gab an, die Bayrams wären zu laut gewesen.[125]
In Rotenburg/Fulda (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) wurde am 6. November 1994 Piotr Kania (18 Jahre) aus Polen von einem neonazistischen Soldaten (19 Jahre) der Bundeswehr auf dem Bahnhofsvorplatz mit einem Messerstich ins Herz ermordet. Der Täter wurde nicht festgenommen. Eine Mahnwache von Piotrs Freunden wurde von der Polizei aufgelöst, Blumen und Kerzen wurden zertreten. Eine Trauerdemonstration wurde von Polizisten in Kampfanzügen eingezäunt und für kurze Zeit gestoppt. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[126]
In Neu-Isenburg (Landkreis Offenbach) wurden am 8. Oktober 2000 in einem abgestellten Auto der türkische Schneider Seydi Vakkas Özer (47 Jahre) aus Dietzenbach und seine unverheirateten Tochter Aysel (22 Jahre) tot aufgefunden – sie waren durch Kopfschüsse getötet worden. Eine politische Dimension wurde negiert.[127]
In Fulda wurde am 17. August 2001 die Geschäftsführerin Doris Botts (54 Jahre) von einem Neonazi (19 Jahre) in ihrem Military-Geschäft erstochen. Der Mord sollte ein Aufnahmeritual für die neonazistische Gruppe „Deutsche Heidenfront“ in Thüringen sein. Das Landgericht Erfurt verurteilte im März 2002 den Täter wegen Mordes in Tateinheit mit Raub mit Todesfolge zu neun Jahren und zwei Monaten Freiheitsentzug.[128]
In Wiesbaden, in einem Gewerbegebiet, wurde am 27. März 2003 der Brite Jeremiah Duggan (22 Jahre) tot aufgefunden. Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft stellte ihre Ermittlungen Ende März 2018 erneut ein, obwohl es Hinweise gab, dass J. Duggan bis kurz davor mit Angehörigen der rechtsextremen und verschwörungsideologischen „LaRouche-Bewegung“ in Kontakt war. Dor hatte sich als Jude zu erkennen gegeben, woraufhin er als „Verräter“ bzw. „Spion“ beschimpft und auch geschlagen worden war.[129]
In Kassel wurde am 6. April 2006 der Türke Halit Yozgat (21 Jahre) von der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) durch zwei Kopfschüsse getötet.[130]
In Limburg (Landkreis Limburg-Weilburg) wurde in der Nacht vom 3./4. Oktober 2009 der obdachlose Andy Schubert (45 Jahre) an einer Bushaltestelle, in einem Schlafsack eingepackt, mit 38 Messerstichen brutal ermordet. Der oder die Täter wurden nicht ermittelt.[131
In Wiesbaden wurde am 9. März 2011 der obdachlose Straßenmusiker Kestutis V. aus Litauen von drei Rassisten (16 bis 17 Jahre) zu Tode geprügelt. Er war von den Jugendlichen in der Parkanlage „Warmer Damm“ überfallen und attackiert worden. Als Motivation gaben die Täter später im Verhör an: „Lasst uns mal wieder jemanden klatschen und abziehen.“ Das Opfer erlitt schwerste Kopfverletzungen. Ein Passant fand den Schwerstverletzten. Er verstarb infolge der erlittenen schweren Verletzungen, trotz Reanimationsmaßnahmen.[132]
In Limburg (Landkreis Limburg-Weilburg) wurde am 22. Oktober 2014 in einer städtischen Unterkunft Charles Werabe (55 Jahre) aus Ruanda von drei Rassisten (zwei 43 Jahre und 22 Jahre) angegriffen, gequält und verstarb am 23. Oktober den Verletzungen. Ein Täter (43 Jahre) wurde im Juni 2015 vom Landgericht zu 12 Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Sein Komplize (22 Jahre) wurde zu 10 Jahren Freiheitsentzug verurteilt und wegen seiner Alkoholerkrankung in eine Entzugsklinik eingewiesen.[133]
Ungeklärte Fälle in Hessen
In Gelnhausen, (Main-Kinzig-Kreis) wurde am 7. Juli 1991 Jonny Braun (54 Jahre), ein Sinto, von Rassisten erschossen. Eine aus 20 Personen bestehende Gruppe namens „Höchster Bürger“ überfiel seine Familie und schoss auf sie.[134]
In Bad Wildungen (Landkreis Waldeck-Frankenberg) wurden am 5. Oktober 1993 bei einem Brandanschlag ein Mann aus Sri Lanka, seine deutsche Frau und ihre beiden Kinder getötet.[135]
Mecklenburg-Vorpommern
In Saal (Landkreis Vorpommern-Rügen) wurde am 15. März 1992 ein Wohnheim für Ausländer von etwa 25 Rassisten überfallen. Dragomir Christinel (18 Jahre) aus Rumänien wurde dabei mit Baseball-Schlägern verprügelt und tödlich am Hals und an der Schläfe getroffen. Er verstarb kurz danach an einer Gehirnblutung. Drei Täter kamen in Untersuchungshaft. Die Tat wurde als Racheakt für eine am Vortag vorangegangene Schlägerei zwischen Deutschen und Rumänen eingeordnet. Das Bezirksgericht Rostock verurteilte im Juni 1992 einen Täter (15 Jahre) wegen Körperverletzung mit Todesfolge und schwerem Landfriedensbruch zu einer Jugendstrafe von zweieinhalb Jahren Haft. Die rassistische Dimension der Tat wurde negiert.[136]
In Schwerin wurde zwei Angehörige (22 und 33 Jahre) der GSSD angegriffen und einer von ihnen wurde erstochen. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[137]
In Wolgast wurde am 11. Juli 1996 Boris Morawek (26 Jahre) auf dem Thälmannplatz von zwei Skinheads (19 und 22 Jahre) mit Tritten und Schlägen traktiert. Das Opfer verstarb am 13. Juli 1996 an den schweren Verletzungen. Das Landgericht verurteilte im Januar 1998 Andreas J. (22 Jahre) wegen Totschlags zu achteinhalb Jahren und seinen Komplizen (19 Jahre) zu einer Jugendstrafe von fünf Jahren Freiheitsentzug.[138]
In Greifswald wurde am 1. Januar 1997 ein obdachloser Mann (57 Jahre) von vier Neonazis getötet.[139]
In Sassnitz wurde am 22. April 1997 der arbeitslose Horst Gens (50 Jahre) von vier Rassisten zusammengeschlagen und im Stadtgraben liegengelassen. Später kehrten die Täter zurück und erschlugen Gans mit einem 30-Kilogramm schweren Stein. Das Landgericht Stralsund verurteilte die Täter wegen Mordes zu Jugendstrafen zwischen sechs und zehn Jahren.[140]
In Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald) wurde am 24. Juni 2000 der obdachlose Klaus-Dieter Gerecke (47 Jahre) von einem Rassisten (20 Jahre) und zwei Frauen (18 Jahre) durch Fußtritte getötet. Eine Täterin hatte geschrien: „Da ist ein Assi, klatscht ihn tot“. Das Landgericht Stralsund verurteilte sie im Dezember 2000 zu langjährigen Freiheitsstrafen. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[141]
In Wismar (Landkreis Nordwestmecklenburg) wurde am 9. Juli 2000 der obdachlose Jürgen Seifert (52 Jahre) von fünf Neonazis mit Faustschlägen und Fußtritten so gequält, dass er wenig später seinen Verletzungen erlag. Die Staatsanwaltschaft Schwerin negierte eine politische Dimension der Tat. Der Haupttäter wurde wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.[142]
In Ahlbeck (Landkreis Vorpommern-Greifswald) wurde am 27. Juli 2000 der obdachlose Norbert Plath (51 Jahre) von vier einschlägig vorbestraften Rassisten (15 bis 24 Jahre) getötet. Die Täter meinten: „Asoziale und Landstreicher“ hätten im schönen Ahlbeck nichts zu suchen. Das Landgericht Stralsund verurteilte Gunnar Doege (24 Jahre) zu einer lebenslange Freiheitsstrafe. Die Komplizen erhielten nach dem Jugendstrafrecht Freiheitsstrafen zwischen drei und 12 Jahren. Dieser rassistische Mord wurde in die offizielle Statistik aufgenommen.[143]
In Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald) wurde am 25. November 2000 der obdachlose Eckardt Rütz (42 Jahre) von drei Rassisten (16 bis 20 Jahre) vor der Mensa der Universität angegriffen und mit Baumstützpfählen so schwer am Kopf verletzt, dass er einen Tag später verstarb. Das Landgericht Stralsund verurteilte im Juni 2001 zwei Täter (jeweils 16 Jahre) wegen Mordes zu Jugendstrafen von sieben und siebeneinhalb Jahren Freiheitsstrafen. Maik M. (21 Jahre) erhielt eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren. Eine politische Dimension der Tat wurde im Wesentlichen negiert.[144]
In Grimmen (Landkreis Vorpommern-Rügen) wurde am 26. März 2001 der alkoholkranke Frührentner Fred Blank (51 Jahre) von zwei Neonazis (17 und 21 Jahre) in seiner Wohnung angegriffen und mit Stuhlbeinen und Fäusten geschlagen. Er verstarb an Gehirnblutungen. Das Landgericht Stralsund verurteilte im November 2001 die beiden Täter wegen versuchter Erpressung und Totschlags zu Freiheitsstrafen zwischen vier und sieben Jahren. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[145]
In Jarmen (Landkreis Vorpommern-Greifswald) wurde am 22. April 2001 Mohammed Belhadj (31 Jahre) von vier Rassisten (18 bis 22 Jahre) aus Greifswald überfallen, in ihr Auto gezerrt und zu einem Kiessee, wo sie ihm einen schweren Stein auf den Kopf warfen und ihn damit tödlich verletzten. Einer der Täter sagte: „Ist doch nur ein Scheiß-Ausländer“. Das Landgericht Neubrandenburg verurteilte im März 2002 drei Angeklagte wegen Mordes zu Jugendstrafen zwischen fünfeinhalb und neun Jahren Freiheitsentzug. Eine politische Dimension wurde negiert.[146]
In Walow-Strietfeld (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) wurde am 9. September 2001 die Prostituierte Yvonne Polzin (31 Jahre) von den Neonazis Till-Hauke Heldt und Tim Schüler getötet.[147]
In Neubrandenburg wurde am 15. Mai 2002 wurde der behinderte Klaus Dieter Lehmann (19 Jahre) von zwei Rassisten (17 und 20 Jahre) gequält und durch Stiefeltritte auf den Kopf getötet. Das Landgericht Neubrandenburg einen Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolg zu sechs Jahren und neun Monaten. Sein Komplize wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[148]
In Rostock wurde am 25. Februar 2004 Mehmet Yunus Turgut (25 Jahre) von der rassistischen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) getötet.[149]
In Wismar-Wendorf (Landkreis Nordwestmecklenburg) wurde am 1. Januar 2007 Andreas F. (30 Jahre) in einer Wohnung in der Lieselotte-Hermann-Straße von Neonazis getötet. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert. Das Landgericht Schwerin verurteilte 2008 fünf Neonazis zu Haftstrafen. Der Haupttäter Hennig W. wurde wegen Mord zu acht Jahren und neun Monaten Freiheitsentzug verurteilt.[150]
In Butzow (Landkreis Vorpommern-Greifswald) wurde am 30. September 2012 Karl-Heinz L. (59 Jahre) in seiner Wohnung von Max L., ein Neonazi und Freund seiner Tochter Elise L. überfallen, gequält und mit einem Messer getötet. Am nächsten Tag fand eine Pflegedienstmitarbeiterin die Leiche von Karl-Heinz L. Das Landgericht Stralsund verurteilte am 8. November 2013 Max L. wegen Totschlags zu 11 Jahren Freiheitsentzug. Elise L. wurde wegen Beihilfe zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und drei Monaten verurteilt. Eine politische Dimension wurde erkannt.[151]
Ungeklärte Fälle in Mecklenburg-Vorpommern
Bei Nadrensee (Kreis Pasewalk) wurden am 5. Juli 1992 Grigore Velcu und Eudace Calderar, zwei Rumänen, von zwei Jägern „irrtümlich“ erschossen. Die Staatsanwaltschaft Stralsund erließ Haftbefehle wegen fahrlässiger Tötung. Das Amtsgericht Pasewalk sprach im Oktober 1999 die Jäger vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung frei. Im Januar 2002 bestätigte das Landgericht Stralsund den Freispruch.[152]
In Oberuckersee-Potzlow (Landkreis Uckermark) wurde am 23. August 1997 ein Mann (45 Jahre) von Neonazis mit Baseball-Schläger niedergeschlagen und ließen ihn auf der Straße liegen ließen. Ein VW-Transporter überrollte den Mann.[153]
In Stralsund (Landkreis Vorpommern-Rügen) wurde am 7. Dezember 2002 der obdachlose Wolfgang H. (35 Jahre) von zwei Polizisten (26 und 46 Jahre) am Stadtrand ausgesetzt, wo er an Unterkühlung und Alkoholvergiftung verstarb.[154]
Niedersachsen
In Rosdorf (Landkreis Göttingen) wurde am 1. Januar 1991 Alexander Selchow (21 Jahre), wehrpflichtiger Soldat der Bundeswehr, von Skinheads (18 Jahre) erstochen. Die Täter waren Mitglied der neonazistischen „Freiheitlichen Arbeiterpartei“ (FAP). Ein Täter erhielt wegen gefährlicher Körperverletzung eine Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Der zweite Täter erhielt lediglich vier Wochen Arrest.[155]
In Gifhorn wurde am 8. Mai 1991 der Punk Matthias Knabe (23 Jahre) von 15 Skinheads angegriffen, auf die Bundesstraße 4 getrieben und dort wurde er von einem Auto angefahren. Er verstarb am 4. März 1992 an seinen schweren Hirnverletzungen. Im November 1992 verurteilte das Landgericht Hildesheim Christian B. (18 Jahre) wegen fahrlässiger Tötung zu zwei Jahren Freiheitsstrafe.[156]
In Gifhorn-Kästorf wurde am 4. Juni 1991 der Obdachlose Helmut Leja (39 Jahre) in Waldstück von einem Skinhead (17 Jahre) erstochen. Der Täter hatte das Opfer als „Abschaum“ bezeichnet. Am 23. Dezember 1991 verurteilte das Landgericht Hildesheim den Täter zu einer sechsjährigen Jugendstrafe wegen Todschlags. Einen politischen Hintergrund konnte das Gericht nicht erkennen.[157]
In Hannover wurde am 11. Januar 1992 ein Mann aus einer Flüchtlingsunterkunft von einem Soldaten der Bundeswehr so misshandelt, dass er verstarb.[158]
In Buxtehude (Landkreis Stade) wurde am 18. März 1992 der Seemann Gustav Schneeclaus (53 Jahre) von zwei Rassisten auf dem Busbahnhof so schwer misshandelt, dass er an den Folgen seiner Verletzungen am 22. März 1992 verstarb. Das Landgericht Stade verurteilte die beiden Täter Stefan S. (19 Jahre) und Stephan K. (26 Jahre) im September 1992 zu sechs und achteinhalb Jahren Freiheitsstrafe.[159]
Bei Uelzen wurde am 12. März 1993 der Skinhead Hans-Peter Zarse (18 Jahre) von einem Begleiter getötet. Die Beiden waren mit einem Motorrad unterwegs, als ihr Gefährt versagt. Daraufhin gerieten sie in Streit, in dessen Verlauf ihn sein Begleiter mit einem Messerstich tötete.[160]
In Göttingen wurde am 21. Mai 1993 ein Bundeswehrsoldat (20 Jahre) mit „südländischem Aussehen“ nach einem Frühlingsfest niedergeschlagen und verstarb an den Folgen der Verletzungen. Zeugen sagten aus, der Täter hätte wie ein Skinhead ausgesehen.[161
In Uelzen wurde am 22. Juli 1993 ein Schüler (16 Jahre) aus Lüneburg von einem Skinhead (17 Jahre) niedergeschlagen und anschließend angezündet. Auf Grund der schweren Verbrennung verstarb das Opfer am 1. August in einer Spezialklinik in Hannover. Der Täter hatte danach in Uelzen eine Unterkunft für Ausländer mit einem Brandsatz angegriffen.[162]
In einem Eilzug von Hamburg nach Buchholz wurde am 7. Dezember 1993 Kolong Jamba (alias Bakary Singateh) (19 Jahre) von Wilfried S. (54 Jahre) mit einem Messerstich in den Bauch getötet. Das Landgericht Stade verurteilte ihn im März 1997 wegen Totschlags im minderschweren Fall zu zwei Jahren Freiheitsentzug, die zu drei Jahren Bewährung ausgesetzt wurden. Das Gericht schloss „Ausländerhass“ aus.[163]
In Göttingen wurde am 20. April [sic] 1994 bei einem Brandanschlag eine Türkin so schwer verletzt, dass sie am 29. April 1994 in der Universitätsklinik verstarb. Ihr zwei Jahre altes Kind wurde schwer verletzt.[164]
In Hannover wurde am 1. Juli 1994 der Asylbewerber Halim Dener (17 Jahre) beim Kleben von Plakaten der kurdischen PKK erwischt und von einem Polizeibeamten erschossen. Ein Gutachten des Landeskriminalamtes ergab, daß sich H. Dener im Polizeigriff befunden haben muß, als ihn die tödliche Kugel in den Rücken traf.[165]
In Paderborn legte ein Nachbar (60 Jahre) in einem Wohnhaus einen Brand, wobei eine Frau (62 Jahre) verstarb. Der Täter hatte zuvor mehrfach seine griechischen Nachbarn bedroht und den Brand angekündigt: „Ich zünde euch alle an!“.[166]
In Wedemark-Mellendorf (Landkreis Region Hannover) wurden am 8. Januar 1995 bei einem Brandanschlag auf einen Wohncontainer eine Serbin und ihre drei Kinder getötet.[167]
In Eschede (Landkreis Celle) wurde am 9. August 1999 der obdachlose Peter Deutschmann (44 Jahre) von zwei Skinheads (17 und 18 Jahre) totgetreten. Das Landgericht Lüneburg verurteilte sie im Januar 2000 wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu Jugendstrafen von fünf Jahren Freiheitsentzug. Das Gericht war der Meinung, die Tat sei nicht politisch motiviert gewesen. Marco S. wurde nach der Haftentlassung Mitglied der neonazistischen Gruppe Nationale Offensive Schaumburg und wurde dann erneut wegen Delikten im Bereich der Körperverletzung verurteilt.[168]
In einer Obdachlosenunterkunft in Scharnebeck (Landkreis Lüneburg) wurde am 10. Juli 2003 Gerhard Fischhöder (49 Jahre) in seiner Wohnung in einer Obdachlosenunterkunft von einem Rassisten (38 Jahre) zu Tode getreten. Der Täter hatte ihn bereits eine Woche lang eingeschüchtert und tyrannisiert. Ein Gericht verurteilte den Täter wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu vier Jahren Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[169]
In Hannover wurde am 31. Oktober 2012 die zerstückelte Leiche von Andrea B. (44 Jahre) aus dem Maschsee geborgen. Täter war der Rechtsextreme Alexander K. aus Minden, der Andrea B. in seine Wohnung gelockt hatte und sie dort erstach. Der Täter wurde wegen seiner Persönlichkeitsstörung und seiner Drogen- und Alkoholabhängigkeit nur vermindert schuldfähig eingestuft und zu 12 Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[170]
Ungeklärte Fälle in Niedersachsen
In Gieboldehausen wurde am 20. April [sic] 1994 bei einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft ein Mann getötet. Er soll den Brand selbst gelegt haben?[171]
Nordrhein-Westfalen
In Hörstel (Kreis Steinfurt) wurde am 4. April 1992 Erich Bosse (keine Altersangabe) bei einem Brandanschlag auf ein Wohnheim für Ausländer getötet. Die Tat ist bis heute nicht aufgeklärt.[172]
In Wuppertal wurde am 13. November 1992 Karl-Heinz Rohn (53 Jahre) in einer Gaststätte von zwei Rassisten getötet. Seine Leiche wurde im Kofferraum eines Autos im niederländischen Venlo gefunden. Die Täter betrachten das Opfer als „Jude“ und bedrohten ihn mit „Du kommst nach Auschwitz“ und „Juden müssen brennen“. Das Landgericht Wuppertal verurteilte die zwei Täter wegen Mordes zu 14 bzw. acht Jahren Freiheitsstrafe. Der Wirt der Gaststätte wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt.[173]
In Wülfrath (Kreis Mettmann) wurde 21. November 1992 der Rentner Alfred Salomon (92 Jahre) von einem alten Nazi getötet. Er hatte als junger Mann den Nazi-Terror überlebt und lebte in einem Altenpflegeheim. Dort wurde der Überlebende des Holocaust immer wieder von Heiminsassen als „Saujud“ beschimpft und systematisch ausgegrenzt worden. Mit einem ehemaligen Obersturmführer der Nazi-Organisation Todt hatte er eine Auseinandersetzung, weil der ihn anti-semitisch angegriffen und mehrmals auf ihn eingeschlagen hatte. A. Salomon verstarb dadurch an einem Herzinfarkt.[174]
In Siegen-Weidenau wurde am 15. Dezember 1992 der sehbehinderte Lagerarbeiter Bruno Kappi (55 Jahre) von zwei Neonazis (17 und 21 Jahre) durch Fußtritte getötet. Einer der beiden Täter hatten Wochen zuvor in Hennef (NRW) einen Mann aus Sri Lanka zusammengeschlagen und er wurde auf eine vielbefahrene Straße gelegt. Die vorbestraften Täter wurden vom Landgericht Siegen „wegen mangelnder Beweise“ freigesprochen. Die offizielle Statistik negiert die rassistische Motivation der Täter.[175]
Bei Meerbusch (Rhein-Kreis Neuss) wurde am 27. Dezember 1992 auf der Autobahn 57 Sahin Calisir (20 Jahre) von einem Neonazi mit dem Auto verfolgt und gerammt. Als er aus Angst, mit zwei Begleitern, aus seinem Auto fliehen wollte, wurde er von einem vorbeifahrenden Auto erfasst und getötet. Das Schöffengericht Neuss konnte dafür kein ausländerfeindliches Motiv erkennen. Klaus E. (23 Jahre), einer der Täter, wurde im Oktober 1993 wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Straßenverkehrsgefährdung lediglich zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. Der Beifahrer von E. engagierte sich als Ordner für die neonazistische Organisation „Deutsche Liga für Volk und Heimat“.[176]
In Mülheim/Ruhr wurde am 9. März 1993 der Türke Mustafa Demiral (56 Jahre) von zwei organisierten Rassisten überfallen und mit einer Schreckschuss-Pistole bedroht, die ihm einer der Angreifer an den Kopf hielt. Das herzkranke Opfer erlitt daraufhin einen Herzinfarkt und verstarb an den Folgen. Beide Täter waren Mitglieder der neonazistischen Partei „Die Republikaner“. Sie wurden wegen Körperverletzung mit Todesfolge jeweils zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.[177]
In Solingen wurden am 29. Mai 1993 Gürsün Ince (27 Jahre), Hatice Genc (18 Jahre), Hülya Genc (9 Jahre), Saime Genc (4 Jahre) und Gülüstan Öztürk (12 Jahre) durch einen rassistischen Brandanschlag auf ihr Wohnhaus getötet. Ein Strafsenat des Düsseldorfer Oberlandesgerichts verurteilte am 13. Oktober 1995 vier Neonazis (16, 17, 20 und 23 Jahre) wegen fünffachen Mordes, 14-fachen Mordversuches und besonders schwerer Brandstiftung zu einmal 15 Jahren und dreimal zehn Jahren Freiheitsstrafen.[178]
In Dülmen (Kreis Coesfeld) wurde am 17. Juni 1993 der Kurde Abdi Atalan (41 Jahre) von zwei deutschen Rassisten (20 Jahre) erschossen.[179]
In Marl (Kreis Recklinghausen) wurde am 16. Juli 1993 ein schlafender Obdachloser N. N. (33 Jahre) von einem einschlägig vorbestraften Rassisten (18 Jahre) als „Judensau“ angegriffen und mit Faustschlägen und Fußtritten bewusstlos geschlagen. Das Opfer starb im Oktober 1993, ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben. Das Landgericht Essen verurteilte den Skinhead (18 Jahre) wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von 15 Monaten. Das Gericht sah keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Angriff des Skinheads und dem Tod des Opfers.[180]
In Köln-Humboldt-Gremberg wurde am 26. Januar 1994 ein Brandanschlag auf eine bosnische Roma-Familie verübt. In der Folge dieses Angriffs verstarben am 7. Februar 1995 Raina Jovanovic (61 Jahre) und am 12. März ihre Tochter Jasminka (11 Jahre).[181]
In Herford wurde am 28. September 1994 ein Wohncontainer für Ausländer mit zwei 20-Liter großen Kanistern angegriffen und dabei wurden die aus dem Kosovo stammenden Romni Bukurjie Haliti (23 Jahre) und ihr Bruder Navgim Haliti (11 Jahre) getötet. 74 Menschen konnten sich aus der Container-Wohnanlage retten. In der Vergangenheit gab es bereits öfters Angriffe mit Brandsätzen, so z. B. 1992 als durch einen Brand eine Frau erhebliche Verletzungen erlitt. Dieser Angriff wurde nicht aufgeklärt. Rassisten griffen das völlig abseits gelegene Containerlager immer wieder an, warfen Steine auf die Gebäude oder skandierten rassistische Parolen.[182]
In Velbert (Kreis Mettmann) im Stadtpark wurde am 5. Februar 1995 Horst Pulter (65 Jahre) von sieben Rassisten (16 bis 24 Jahre) überfallen. Sie beschimpfen ihn als „Juden“. Einer der Täter stach ihm mit einem Messer in die Lunge, woran H. Pulter verstarb. Die Täter gaben an, sie wollten „Penner klatschen“. Das Jugendschöffengericht Mettmann verurteilte im November 1995 sechs Angreifer wegen Körperverletzung zu Freiheits- bzw. Bewährungsstrafen. Das Schwurgericht Wuppertal verurteilte den Haupttäter Peter D. im Dezember 1995 wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu zehn Jahren Haft. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[183]
In Beckum-Vellern wurde 1995 der aus Nepal geflüchtete Sanjib Kumar Shrestha (21 Jahre) von den beiden Neonazis Till-Hauke Heldt (32 Jahre) und Tim Schüler erwürgt.[184]
In Duisburg-Friemersheim wurde 1995 ein Afrikaner von Thomas Lemke (27 Jahre) erschossen. Anschließend warf er die Leiche in den Rhein.[185]
In Emmerich (Kreis Kleve) wurde 1995 vor einer Diskothek ein Afrikaner hinterrücks erstochen.[186]
In Bochum wurde am 22. Juni 1995 ein Haus mit Brandsätzen angegriffen und dabei starb Eisam Chandin (9 Jahre).[187]
In Altena (Märkischer Kreis) wurde am 16. Juli 1995 Dagmar Kohlmann (25 Jahre) vom Neonazi Thomas Lemke (27 Jahre) vergewaltigt und mit einem Klappspaten getötet. Ihr Leichnam lag acht Monate in einem Wald vergraben, ohne dass sie jemand als vermisst gemeldet hätte. Der Täter hatte seine Freundin in den Mord verwickelt, um sich vor belastenden Aussagen zu schützen. Das Landgericht Essen verurteilte Th. Lemke im März 1967 wegen dreifachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung.[188]
In Bergkamen (Kreis Unna) wurde am 24. Dezember 1995 ein Wohnheim für Ausländer mit Brandsätzen angegriffen und dabei starben drei Kinder.[189]
In Bergisch-Gladbach (Rheinisch-Bergischer Kreis) wurde am 3. Februar 1996 Patricia Wright (23 Jahre) von Thomas Lemke (27 Jahre) vergewaltigt und mit 91 Messerstichen getötet. Sie trug auf der Jacke einen Aufnäher: „Nazis raus“.[190]
In Menden-Lendrigsen (Märkischer Kreis) wurde 1996 ein Wohnheim für Ausländer mit einem Brandsatz angegriffen. Dabei verstarb ein Ukrainer (36 Jahre). Sechs weitere Personen wurden verletzt.[191]
In Dorsten-Rhade (Kreis Recklinghausen) wurde am 15. März 1996 Martin Kemming (26 Jahre) von Thomas Lemke (27 Jahre) mit zwei Schüssen aus einem Gewehr getötet, weil er aus der Neonazi-Szene aussteigen wollte.[192]
In Krefeld wurde in der Nacht zum 31. März 1997 die Wohnung einer türkischen Familie mit einem Brandsatz angegriffen. In Panik sprangen Fadime Demir (41 Jahre) und ihre Tochter Serpil Demir (19 Jahre) aus dem dritten Stock und verstarben auf dem Boden. Ein Jugendlicher (17 Jahre) erstickte in den Flammen.[193]
In Bochum wurde am 14. Oktober 1997 der homosexuelle Rentner Josef Anton Gera (59 Jahre) von zwei einschlägig bekannten Rassisten (26 und 35 Jahre) mit Fußtritten und einem Eisenrohr so schwer verletzt, dass er am 17. Oktober 1997 im Krankenhaus verstarb. Im Frühjahr 1998 verurteilte das Landgericht Bochum die Täter zu fünf bzw. sechs Jahren Freiheitsentzug wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Eine politische Dimension wurde negiert, mit dem Verweis auf schwere Alkoholabhängigkeit der Täter.[194]
In Duisburg wurde am 17. März 1999 der Frührentner Egon Effertz (58 Jahre) von drei Skinheads (17, 20 und 22 Jahre) „aus purer Lust auf Menschenjagd“ totgetreten. In einem Mordprozess verurteilte das Landgericht Duisburg im September 1999 Oliver P. (22 Jahre) wegen Mord zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Vor der Tat musste er wegen Rechtsextremismus aus der Bundeswehr entlassen. Seine Komplizen, Stefan E. (20 Jahre) und Gordon B. (17 Jahre) erhielten Jugendstrafen und wurden zu zehn bzw. acht Jahren Freiheitsstrafen verurteilt. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[195]
In Waltrop (Kreis Recklinghausen) wurden am 14. Juni 2000 bei einer Verkehrskontrolle die Polizisten Thomas Goretzky (35 Jahre), die Polizistin Yvonne Hachtkemper (34 Jahre) und der Polizist Matthias Larisch von Woitowitz (35 Jahre) von Michael Berger (31 Jahre), ein organisierter Neonazi, erschossen. Der Täter wurde tot in einem PKW aufgefunden – vermutlich hat er Selbstmord begangen. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[196]
In Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) wurde am 6. Juli 2001 Frank H. (33 Jahre), ein Arbeitskollege von Daniel Ruda in die Wohnung des frisch vermählten Ehepaares gelockt. Dort wurde das Opfer von Daniel und Manuela Ruda mit über 60 Messerstichen, Hammerschlägen und mit einer Machete getötet und zerstückelt. Die beiden Täter flohen, konnten aber nach einer Woche von der Polizei in der Nähe von Jena festgenommen werden. In der Wohnung der Beiden wurden u. a. SS-Runen aufgefunden. 1998 war D. Ruda in Herten im Kreis Recklinghausen bei der Bundestagswahl als Wahlhelfer des NPD-Vorsitzenden W. Kevering nominiert und bei der zentralen Wahlkampf-Demonstration am 19. September 1998 in Rostock war er anwesend. Nach der Bundestagswahl zog er sich von der Neonazi-Szene zurück und ging auf die Gothic-Metal-Szene zu. Das Landgericht Bochum verurteilte D. Duda für 15 Jahre Freiheitsstrafe und M. Duda erhielt 13 Jahre Freiheitsstrafe. Aufgrund ihrer erheblichen Persönlichkeitsstörung, ordnete das Gericht zunächst einen unbefristeten Aufenthalt in einer geschlossenen Psychiatrieanstalt an.[197]
In Overath (Rheinisch-Bergischer Kreis) wurde am 7. Oktober 2003 der gefesselte Rechtsanwalt Hartmut Nickel (61 Jahre), seine Frau Mechthild Bucksteeg (53 Jahre) und seine gefesselte Tochter Alja Nickel (26 Jahre) von dem ehemaligen Fremdenlegionär, Informanten des Landesamtes für Verfassungsschutz in NRW und bekennenden Neonazi Thomas Adolf (46 Jahre) mit einem Gewehr durch Kopfschüsse getötet. In seiner Begleitung befand sich seine Freundin Jennifer D. (20 Jahre). Das Landgericht Köln verurteilte den Täter im Dezember 2004 wegen Mordes zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[198]
In Dortmund wurde am 28. März 2005 der dreifache Vater und Punk Thomas Schulz (32 Jahre) vom Neonazi Sven K. (17 Jahre) mit einem Messer getötet. Das Landgericht Dortmund verurteilte im November 2005 den Täter wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren.[199]
In Essen, am Rheinischen Platz, wurde am 1. Juli 2005 ein Wohnungsloser N. N. (44 Jahre) in einem Männerwohnheim von zwei einschlägig vorbestraften neonazistischen Brüdern (15 und 17 Jahre) getreten und misshandelt und schließlich getötet. In einem nicht-öffentlichen Prozess wurde den Tätern Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen, jedoch weigerte sich das Amtsgericht Essen, wegen des Jugendstrafrechtes, zu informieren mit welcher Begründung und welche Strafe die Täter erhalten hatten. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[200]
In Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) wurde am 1. März 2006 Fevzi Ufuk (68 Jahre) vor der Moschee des türkischen Kulturvereins mit einem gezielten Schuss in den Kopf getötet. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld wollte Ende 2011 keinen Zusammenhang zu den Morden der Gruppe NSU erkennen, d. h. eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[201]
In Dortmund wurde am 4. April 2006 der Türke Mehmet Kubasik (39 Jahre) von der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) durch mehrere Schüsse getötet.[202]
In Hemer (Märkischer Kreis) wurde am 14. Mai 2010 Sven M. (27 Jahre) in einem illegalen Klub der Neonazis von Alexander U., Besitzer der Bar, erstochen. Anschließend wollte er zusammen mit drei anderen Neonazis, den Leichnam in einem Waldstück bei Westig verscharren. Im Dezember 2012 verurteilte das Landgericht Hagen Alexander U. wegen Totschlags und Verstoßes gegen das Waffengesetz zu einer Freiheitsstrafe von 14 Jahren und sechs Monaten. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[203]
In Kamp-Lintfort (Kreis Wesel) wurde am 22. Mai 2010 die Leiche des obdachlosen, sehbehinderten Frührentners Klaus B. (51 Jahre) gefunden. Die Polizei nahm vier Verdächtige fest und schloss einen kriminellen Hintergrund nicht aus. Im Gerichtsverfahren wurde der Hauptangeklagte (17 Jahre) teilweise freigesprochen, weil ihm anscheinend nicht nachzuweisen gewesen sei, dass er das Opfer auf den Kopf geschlagen hätte.[204]
In Neuss (Rhein Kreis Neuss) wurde am 27. März 2011 in einer Obdachlosen-Unterkunft Duy-Doan Pham (59 Jahre), obdachloser Vietnamese und Vater von drei Kindern, von Sven K. (38 Jahre) und Dennis E. (18 Jahre) durch Schläge und Tritte und mit einer Zaunlatte getötet. Das Landgericht Düsseldorf Dennis E. wegen Mordes zu einer Freiheitsstrafe von neuneinhalb Jahren Jugendstrafe. Sven K., sein Komplize, erhielt wegen Totschlags neun Jahr Freiheitsentzug und eine Einweisung in eine Entziehungsanstalt. Für das Gericht war die Vertuschung des Raubüberfalls das Hauptmotiv für die Tat. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[205]
In Waldbröl (Oberbergischer Kreis) wurde am 1. September 2016 Klaus B. (40 Jahre) von vier Rechten (19 bis 35 Jahre) zusammengetreten und -geschlagen, so dass er am 10. September 2016 an den Folgen der Verletzungen verstarb. Die vier Täter waren zuvor, zum Teil mit Baseballschlägern bewaffnet, in der Stadt unterwegs um Flüchtlinge zu „klatschen“ bzw. auf der „Jagd nach Arabern“.[206]
In Köln, am Hauptbahnhof, wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. November 2016 ein Obdachloser (29 Jahre) verprügelt und angezündet. Er verstarb an den Brandverletzungen. Die Ermittler vermuten, Unbekannte hätten den Mann angezündet haben, um die Spuren einer Gewalttat zu verwischen.[207]
Ungeklärte Fälle in Nordrhein-Westfalen
In Gelsenkirchen wurde am 27. Juli 1990 ein obdachloser Mann getötet.[208]
In Siegburg wurde im Juni 1993 durch einen Brandanschlag ein Obdachlosen- bzw. Wohnheim für Ausländer in Brand gesetzt. Dabei wurden sechs Personen (10 bis 55 Jahre) getötet und sieben weitere Heimbewohner wurden verletzt. Ein Kind (12 Jahre) wurde vermisst. Auf der Haustüre war ein Hakenkreuz aufgemalt, dass angeblich schon länger dort angebracht worden sei.[209]
In Düsseldorf wurde am 10. Oktober 1993 ein obdachloser Türke durch Messerstiche getötet.[210]
In Düsseldorf explodierte am 27. Juli 2000 bei einem Sprengstoffanschlag am Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn eine Rohrbombe. Dabei wurden zehn Migranten, sie kamen vorwiegend aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, auch lebensgefährlich verletzt. Eine Frau die im fünften Monat schwanger war, verlor dadurch ihr ungeborenes Kind. Der oder die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden.[211]
Rheinland-Pfalz
In Hachenburg (Westerwaldkreis) wurde am 28. Dezember 1990 der Kurde Nihad Yusufoglu (17 Jahre) auf offener Straße von einem Mitglied (20 Jahre) der neonazistischen „Taunusfront“ mit einem Messerstich durch den Rücken ins Herz ermordet. Nach der Tat wurde das Haus der Familie Yusufoglu mit Steinen beworfen, Familienmitglieder bedroht, beleidigt und die Kinder wurden verprügelt. Das Gericht in Koblenz verurteilte den Täter wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren. Eine rassistische Dimension der Tat wurde negiert.[212]
In Bad Breisig (Kreis Ahrweiler) wurde am 1. August 1992 der obdachlose Dieter Klaus Klein (49 Jahre) von zwei Skinheads (17 Jahre) im Park zusammengetreten und mit einem Kampfmesser getötet. Wegen gemeinschaftlichen Mordes wurden vom Landgericht Koblenz zu acht Jahren und drei Monaten beziehungsweise zu sechs Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafen verurteilt. Die offizielle Statistik negiert das rassistische Motiv der Täter.[213]
In Koblenz wurde am 24. August 1992 der obdachlose Frank Bönisch (35 Jahre) von einem Skinhead (23 Jahre) erschossen. Der Täter schoss die gesamte Munition seines Revolvers auf eine Gruppe von Punks, Obdachlosen und Drogenabhängigen, die sich auf dem Zentralplatz befanden. Das Landgericht Koblenz verurteilte den Skinhead Andy Johann H. wegen Mordes und wegen siebenfacher Mordversuche zu 15 Jahren Freiheitsstrafe. Die offizielle Statistik negiert die rassistischen Motive des Täters.[214]
In Kandel (Landkreis Germersheim) wurde am 6. Dezember 2003 bei einem Brandanschlag eines Rassisten (22 Jahre) auf ein Wohnhaus für Ausländer die griechischen Wanderarbeiter Petros C. (22 Jahre) und Stefanos C. (23 Jahre) getötet. Das Landgericht Landau verurteilte den Täter Phillip R. (22 Jahre) im November 2008 zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe. Eine politische Dimension wurde negiert.[215]
Ungeklärter Fall in Rheinland-Pfalz
In Ludwigshafen am Rhein brannte am 3. Februar 2008 ein Wohnhaus, dass vorwiegend von türkischen Familien bewohnt worden war. Dabei wurden neun Menschen getötet (fünf Kinder und vier Erwachsene): Ilyas Çalar (2 Jahre), Kennan Kaplan (2 Jahre), Karanfil Kaplan (4 Jahre) und Dilara Kaplan (11 Jahre); Hülya Kaplan (31 Jahre), Belma Özkapli (22 Jahre), Döne Kaplan (21 Jahre) und Medine Kaplan (48 Jahre).Im Erdgeschoss befand sich ein leerstehendes Restaurant, dass im August 2006 mit Brandsätzen angegriffen worden war. Der bekannte Rassist und Neonazi Malte R. wurde verdächtigt, den Brand gelegt zu haben. Er war Mitglied der rassistischen Gruppe „Ludwigshafener Nationalisten und Rassisten“ (LuNaRa). Am 23. Juli 2008 gab die Staatsanwaltschaft bekannt, dass die Ermittlungen eingestellt wurden – die Ursache für die Brandlegung bleibt ungeklärt. An den ersten Untersuchungen zur Brandursache waren unter anderem Sachverständige des Landeskriminalamtes (LKA) und des Bundeskriminalamtes (BKA) beteiligt. Auch Spürhunde waren im Einsatz.
2011 kamen Informationen an die Öffentlichkeit, nach dem der Neonazi Malte R. verdächtigt wurde, an diesem Brandanschlag beteiligt gewesen zu sein und dass er Kontakte zum Neonazi R. Wohlleben hatte, der als mutmaßlicher Unterstützer in München beim NSU-Prozess mitangeklagt ist. Der Verdacht der Brandstiftung beruhte auf den Aussagen von zwei Mädchen, die das Feuer überlebten. Gegenüber den Ermittlern bestätigten sie, dass sie einen Mann im Hauseingang gesehen hatten, der in einem Kinderwagen Feuer gelegt habe und danach weggelaufen sei. Von psychologischen Gutachtern wurden die beiden Kinder dazu gebracht, ihre Aussagen zurückzuziehen. Vor dem Brand war es zu rechtsradikalen Drohungen gegen die türkischen Hausbesitzer gekommen. Die Familie sei nach ihrem Einzug in das Ludwigshafener Eckhaus von jungen deutschen Rechtsradikalen bedroht worden, meldete die Zeitung „Zaman“ unter Berufung auf Angehörige der Opfer im südosttürkischen Gaziantep. Die Ludwigshafener Familie habe die Drohungen aber nicht ernst genommen. Das weitgehend zerstörte Gebäude war vor dem Brand mit Nazi-Symbolen beschmiert worden: im Erdgeschoss des Gebäudes fand sich an der Außenwand zwei Mal die Aufschrift „Hass“, wobei die beiden letzten Buchstaben jeweils im Stil der SS-Runen geschrieben waren. Bevor der türkische Kulturverein in das Erdgeschoss gezogen war, beherbergten die vom Kulturverein angemieteten Räumlichkeiten einen Skinhead-Treffpunkt, später dann eine normale Gastwirtschaft. Mehrere türkische Zeitungen berichteten, dass in der Nähe des Brandortes in Ludwigshafen ein türkenfeindlicher Spruch an eine Wand gesprüht worden war. Am 23. Juli 2008 gab die Staatsanwaltschaft die Einstellung der Ermittlungen bekannt – Die Ursache bleibt bis heute ungeklärt, aber vieles deutet auf einen Nazi-Brandanschlag hin. Eine vorsätzliche Brandstiftung oder gar ein Brandanschlag sei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, erklärte die Staatsanwaltschaft und ging von Fahrlässigkeit aus. Der Brand sei an der Holztreppe durch eine Wärmequelle ausgebrochen, die zu einem Schwelbrand geführt habe. Jedoch befanden sich am Brandherd keine Elektrokabel oder -geräte. Auf den türkischen Kulturverein im Erdgeschoss dieses betroffenen Hauses, wurde bereits 2006 ein Brandanschlag verübt und es wurden Nazi-Schmierereien mit SS-Runen an der Hauswand gefunden. Neonazis wohnten in der Nachbarschaft und wenige Monate vor dem 3. Februar 2008 gab es einen Naziaufmarsch unweit von Ludwigshafen.
Vor dem 3. Februar 2008 hatte Ministerpräsident Roland Koch (CDU), unterstützt von Bundeskanzlerin A. Merkel (CDU), im hessischen Wahlkampf mit rassistischen Äußerungen die Stimmung gegen türkisch-stämmige Jugendliche massiv aufgepeitscht.[216]
Bis einen Monat nach dem Brand, hatten Ermittler keine Erklärung für die Brandursache abgegeben. Kurt Beck jedoch, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und SPD-Vorsitzender, orientierte am Tag nach dem Brand sofort auf die gewünschte Richtung der Untersuchung der Brandursache hin, indem er erklärte, einen ausländerfeindlichen Hintergrund könne er nach dem Stand der Ermittlungen nicht erkennen. Diese Äußerungen gleichen der seines Parteifreundes, BMdI Otto Schily, der am 10. Juni 2004, einen Tag nach dem verheerenden Bombenattentat in der Keupstraße in Köln, öffentlich erklärte, eine terroristische Dimension des Anschlags sei auszuschließen, weil es sich hier um eine Tat der allgemeinen Kriminalität handele. Damit gab Schily, ähnlich wie K. Beck, eine falsche Richtung vor und bestätigte gleichzeitig die bereits seit Jahren bestehende falsche Orientierung der Sicherheitsbehörden.
Knapp zwei Wochen später nach dem Brand in Ludwigshafen, am 15. Februar 2008, brannte im badischen Aldingen (Landkreis Tuttlingen) erneut ein Haus nieder, in dem überwiegend aus der Türkei stammende Immigranten wohnten. Die Polizei konnte sogleich kein fremdenfeindliches Motiv erkennen. Nahe Marburg in Hessen setzten Rassisten in der Nacht des 19. Februar 2008 ein Haus in Brand, schrien immigrantenfeindliche Losungen auf der Straße und beschmierten ein Haus mit denselben Parolen, wie sie in Ludwigshafen aufgefunden wurden. Glücklicherweise wurde das Feuer rechtzeitig bemerkt, so dass Verletzungen der Bewohner und größerer Schaden am Gebäude verhindert werden konnten.[217]
Saarland
In Saarlouis (Landkreis Saarlouis) wurde am 19. September 1991 bei einem Brandanschlag auf ein Wohnheim für Ausländer der Ghanaer Samuel Kofi Yeboah (27 Jahre) getötet. Zwei aus Nigeria Geflüchtete wurden verletzt. Der Brandanschlag ist bis heute nicht aufgeklärt.[218]
In Völklingen starben am 30. September 1994 durch einen Brand in einem Wohnhaus in zwei Menschen. Nach Angaben der Polizei lebten in dem Hause auch Geflüchtete. Die Brandursache blieb unklar.[219]
In Sulzbach (Regionalverband Saarbrücken) wurde am 9. August 2002 der türkische Lehrling Ahmet Sarlak (19 Jahre) von zwei vorbestraften Rassisten geschlagen, getreten und schließlich getötet. Die politische Dimension der Tat wurde anerkannt. Die beiden Täter wurden festgenommen und das Landgericht Saarbrücken verurteilte den Haupttäter zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren.[220]
Ungeklärter Fall im Saarland
In Homburg-Schwarzenacker erschoss 7. Mai 2017 ein Neonazi (61 Jahre) seine Nachbarin Ramona S. in ihrem Pkw. Sie war mit ihrer Familie 1997 aus Rumänien nach Deutschland gekommen. Der Täter äußerte vor dem Mord häufig, dass die rumänische Familie „in der Straße nichts verloren“ habe. Nach der Tat flüchtete er mit seinem Pkw und tötete sich selbst.[221]
Sachsen
In Dresden starb am 23. Februar 1991 ein Afghane an den Folgen eines rassistischen Überfalls, wegen nicht erhaltener medizinischer Hilfe.[222]
In Dresden wurde am 31. März 1991 Jorge Joao Gomondai (28 Jahre) aus Mosambik von Skinheads aus einer fahrenden Straßenbahn der Linie 7 geworfen. Nach sechs Tagen, am 6. April, erlag Gomondai seinen schweren Kopfverletzungen. Der Trauermarsch, über 3.000 Teilnehmer, wurde gestört mit Rufen wie „Sieg Heil“ und „Ausländer raus“. Gomondai war 1981 aus Mosambik als „Vertragsarbeiter“ nach Dresden gekommen und arbeitete dort im Schlachthof. Das Landgericht Dresden verurteilte einen Täter am 29. Oktober 1993 wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb Jahren ohne Bewährung. Zwei weitere Täter wurden zu Bewährungsstrafen von eineinhalb Jahren verurteilt.[223]
Am 1. Juni 1991 wurde Gerhard Sch. (43 Jahre) am Leipziger Hauptbahnhof (Sachsen) von zwei Neonazis verprügelt und aus der Straßenbahnlinie 17 gestoßen. Zuvor hatten die beiden Männer mit Springerstiefeln und einem T-Shirt mit Reichsadler andere Fahrgäste angepöbelt und angerempelt. Als Gerhard Sch. daraufhin das Verhalten lautstark als protestierte, begannen die beiden Skinheads ihn zu treten und zu schlagen und warfen ihn aus der fahrenden Straßenbahn. Wenige Tage später verstarb der 43-Jährige an seinen schweren Verletzungen. In der anschließenden Berichterstattung der Leipziger Volkszeitung heißt es, der Täter sei als „Skinhead“ beschrieben, identifiziert und zur Fahndung ausgeschrieben worden. Auf eine parlamentarische Anfrage im Jahr 2014 antwortet die Sächsische Landesregierung, der Fall sei ihr unbekannt.[224]
In Elsterheide-Geierswalde (Landkreis Bautzen) wurde am 11. Oktober 1992 eine Diskothek von „Sieg-Heil“ brüllenden Neonazis überfallen. Dabei wurde die Aushilfskellnerin Waltraud Scheffler (ohne Altersangabe) so schwer verletzt, daß sie am 23. Oktober an den Folgen verstarb. Das Jugendschöffengericht Bautzen verurteilte den Täter zu einer Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[225]
In Hoyerswerda (Landkreis Bautzen) wurde in der Nacht zum 19. Februar 1993, bei einem Überfall von mehreren Skinheads, Mike Zerna (22 Jahre) zusammengeschlagen, wobei sie riefen „Schlagt die Zecken tot“. Danach kippten die Angreifer ein Auto auf den am Boden liegenden M. Zerna, der sechs Tage später, am 25. Februar 1993, an seinen Verletzungen verstarb. Das Landgericht Bautzen verurteilte im Juli 1994 zwölf Tatbeteiligte (19 bis 25 Jahre) zu Bewährungs- bzw. Haftstrafen bis zu vier Jahren.[226]
In Dresden wurde bei einem Brand in einem Wohnheim für Ausländer am 10. Juni 1993 ein Mosambikaner getötet. Bei den Ermittlungen wurde ein Brandanschlag ausgeschlossen.[227]
In Leipzig wurde am 28. Mai 1994 Klaus R. (43 Jahre) von sechs Jugendlichen zu Tode geprügelt, weil der gebeten hatte, die Musik leiser zu stellen. Das Landgericht Leipzig verurteilte den Haupttäter zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren und die fünf Mittäter kamen mit niedrigen Haft- bzw. Bewährungsstrafen davon.[228]
In Leipzig wurde am 3. August 1994 ein Vietnamese (33 Jahre) erstochen. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[229]
In Zittau (Landkreis Görlitz) wurde am 20. November 1994 Michael Gäbler (18 Jahre) von einem Skinhead (17 Jahre) erstochen. Im Juni 1995 sprach das Landgericht Görlitz den Täter frei, weil der in „Notwehr“ gehandelt hätte.[230]
In Hohenstein-Ernstthal (Landkreis Zwickau) am Stausee Oberwald wurde am 28. Mai 1995 u. a. der Bundeswehrsoldat Peter T. (24 Jahre) von etwa 10 Skinheads (21 bis 24 Jahre) angegriffen und verstarb am 12. Juni 1995 an den Folgen dieser Tat. Das Opfer war angegriffenen Pakistani zu Hilfe gekommen. Anscheinend wurde die Polizei erst nach dem Tod von Peter T. von dem Angriff informiert. Das Landgericht Chemnitz verurteilte acht Angeklagte zu Strafen zwischen zehn Monaten auf Bewährung und drei Jahren und zehn Monaten Gefängnis. Das Gericht konnte nicht klären wer der Mörder war. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[231]
In Leipzig-Großzschocher wurde am 17. Dezember 1995 der homosexuelle Gerhard Helmut B. (19 Jahre) von drei gleichalterigen Jugendlichen gequält und ermordet. Sein Leichnam wurde erst im April 1996 entdeckt. Die drei Täter wurden vom Landgericht Leipzig zu Jugendstrafen zwischen dreieinhalb und acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[232]
In Leipzig-Grünau trafen am 30. Dezember 1995 in der Straßenbahn Linie 15 Steffen S. (21) und Marlon S. (20) den schlafenden und betrunkenen Obdachlosen Horst K. (43 Jahre). Sie zündeten den Schlafenden an und der Polyester seiner Jacke geriet sofort in Brand. Herbeieilende Fahrgäste versuchten das Opfer zu löschen, aber die Hilfe kam zu spät. Das Opfer starb wenig später an Verbrennungen zweiten und dritten Grades, die er auf 40 Prozent seiner Körperfläche erlitten hatte. Die Täter stiegen unmittelbar nach der Tat in den nächsten Straßenbahnwagen und beobachteten und kommentierten ihre Tat. Marlon S.: „Jetzt brennt er.“ Daraufhin Steffen S.: „It’s cool“. Laut Aussage im Prozess soll Steffen zu Marlon gesagt haben: „Zünd ihn doch einfach mal an“. Ein Gericht verurteilte Steffen S. wegen Mordes, den das Gericht als „vorsätzlich heimtückisch und grausam“ einstufte, zu einer Freiheitsstrafe von achteinhalb Jahren. Marlon S. wurde wegen schlimmster Form unterlassener Hilfeleistung zu einer einjährigen Freiheitsstrafe, ausgesetzt auf Bewährung, verurteilt.[233]
In Leipzig-Wahren wurde am 8. Mai 1996 Bernd Grigol (43 Jahre) nach einer Sauftour von drei Skinheads zusammengeschlagen und erstochen. Die Täter versenkten den Leichnam im Ammelshainer See, wo sie eine Woche später gefunden worden war. Nach einem Revisionsverfahren vor dem Bundesgerichtshof wurde Rainer S., er wurde als Haupttäter klassifiziert, wegen Mordes zu vierzehneinhalb Jahren Freiheitsstrafe, seine Komplizen zu acht und zehn Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[234]
In Leipzig-Lindau wurde am 23. Oktober 1996 der Syrer Achmed Bachir (30 Jahre) vor einem Gemüseladen von zwei Neonazis (18 und 20 Jahre) durch einen Messerstich ins Herz getötet. Wegen Mordes erhielt der Haupttäter neuneinhalb Jahre Freiheitsstrafe. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[235]
In Leipzig wurde am 4. Juli 1998 der portugiesische Zimmermann Nuno Lourenco (49 Jahre) niedergeschlagen und verstarb am 29. Dezember 1998 in Portugal an den Folgen des Angriffs. Die acht Angreifer (15 bis 20 Jahre) wollten nach dem WM-Ausscheiden der deutschen Fußball-Elf „Ausländer klatschen“. Das Landgericht Leipzig verurteilte im September 1999 den Haupttäter, ein Elektro-Lehrling, zu vier Jahren Freiheitsstrafe wegen Körperverletzung mit Todesfolge. Seine Komplizen erhielten Bewährungsstrafen.[236]
In Oberlungwitz (Landkreis Zwickau) wurde am 3. Oktober 1999 der Maler-Lehrling Patrick Thürmer (17 Jahre) nach einem Besuch eines Punk-Konzertes auf dem Heimweg von drei Neonazis überfallen und mit Fußtritten, einer Axt und einem Billardqueue so schwer am Kopf verletzt das er am nächsten Tag im Krankenhaus verstarb. Das Landgericht Chemnitz verurteilte den Haupttäter (23 Jahre) wegen Todschlag zu elf Jahren Freiheitsentzug. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[237]
In Weißwasser (Landkreis Görlitz) wurde am 28. Januar 2000 der obdachlose Glasdesigner Bernd Schmidt (52 Jahre) in seiner Baracke von drei Rassisten (15 bis 16 Jahre) über einen Zeitraum von drei Tagen zu Tode geprügelt und getreten. Zeitweise waren zwei Mädchen Zeugen des Geschehens. B. Schmidt verstarb am 31. Januar 2000 an Hirnblutungen und an einer Lungenentzündung als Folge der Misshandlungen. Einer der Täter bezeichnete das Opfer bei seiner Vernehmung in der Gerichtsverhandlung als „menschlichen Schrott“. Er wurde zu sieben Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Der zweite Täter erhielt eine Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren. Der Dritte erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Die beiden Mädchen blieben ebenso straffrei, wie die beiden Polizisten, die keine Ermittlungen zum Tod von B. Schmidt aufgenommen hatten. Obwohl die sozialdarwinistische Motivation der Tat augenscheinlich war, wurde die rassistische Dimension der Tat negiert.[238]
Im Stadtpark von Freiberg (Landkreis Mittelsachsen) wurden am 5. Oktober 2000 zwei Obdachlose von Jugendlichen brutal zusammengeschlagen. Ein Mann erlitt dabei tödliche Verletzungen. Er war schlafend mit einer Schnapsflasche erschlagen worden.[239]
In Stauchitz (Landkreis Meißen) wurde am 20. April 2003 [sic] der arbeitslose und alkoholkranke ehemalige Stahlarbeiter Günter T. (35 Jahre) im Jugendclub „Giftmische Stauchitz“ über zwei Stunden misshandelt. Er verstarb zwei Tage später an seinen schweren Verletzungen. Vier Rassisten (29 bis 36 Jahre) hatten den bewusstlosen und damit wehrlosen Mann nackt ausgezogen, mit Wasser übergossen und den Mund zugehalten. Das Landgericht Dresden verurteilte die Angeklagten lediglich wegen Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung zu Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren zur Bewährung.[240]
In Leipzig wurde am 4. Oktober 2003 Thomas K. (16 Jahre) von dem rechtsextremen Lehrling René M. mit einem Messer schwer verletzt, dass er kurze Zeit danach im Krankenhaus den Verletzungen erlag.[241]
In Leipzig wurde am 23. August 2008 der obdachlose Karl-Heinz Teichmann (59 Jahre) von Michael H., einem Neonazi (18 Jahre) am Schwanenteich zweimal brutal verprügelt und zusammengetreten. Zwischendurch verließ der Mörder den Tatort um sich mit Freunden zu treffen. Das Opfer verstarb zwei Wochen später am 6. September im Krankenhaus. Das Landgericht Leipzig verurteilte am 27. März 2009 Michael H. aus Delitzsch wegen heimtückischen Mordes zu acht Jahren und drei Monaten Freiheitsstrafe. Ein Komplize (21 Jahre) von Michael H. blieb ohne Strafe. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[242]
In Dresden wurde am 1. Juli 2009 die schwangere Apothekerin Marwa El-Sherbini (31 Jahre) in einem Gerichtssaal des Landesgerichtes vom Neonazi Alex W. erstochen. Ihr Ehemann wurde ebenfalls niedergestochen und von einem hinzueilenden Polizisten irrtümlich angeschossen. Er überlebte schwer verletzt. Das Landgericht Dresden verurteilte Alex W. im November 2009 wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe.[243]
In Leipzig wurde in der Nähe des Hauptbahnhofes am 24. Oktober 2010 der Iraker Kamal Kilade (19 Jahre) von Daniel K. (29 Jahre) und Marcus E. (33 Jahre), zwei einschlägig vorbestrafte Neonazis, mit Messerstichen getötet. Das Landgericht Leipzig verurteilte im Juli 2011 Marcus E. wegen ausländerfeindliche motivierten Mordes zu 13 Jahren Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Sein Komplize erhielt drei Jahre Freiheitsentzug wegen gefährlicher Körperverletzung und er wurde wegen seiner Alkoholprobleme in eine Entziehungsanstalt eingewiesen.[244]
In Oschatz wurde am 27. Mai 2011 der obdachlose André Kleinau (50 Jahre) von sechs Neonazis so sehr misshandelt, dass er am 1. Juni 2011 in einem Krankenhaus an seinen schweren Verletzungen verstarb. Am 8. Juni wurden drei Täter (25 bis 36 Jahre) von der Polizei festgenommen. Der Haupttäter hatte vor der Tat in sozialdarwinistischer Manier bereits verkündet, „Penner“ und „Kanaken“ fertig machen zu wollen. Das Landgericht Leipzig verurteilte wegen Totschlags am 25. Januar 2013 Ronny S. zu zehn Jahren und Sebastian B. zu 13 Jahren Freiheitsentzug. Drei jugendliche Komplizen, zur Tatzeit 16 und 18 Jahre alt, wurden zu Freiheitsstrafen bis zu drei Jahren verurteilt. Silvio H. erhielt wegen unterlassener Hilfeleistung eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten. Eine politische Dimension wird negiert.[245]
Ungeklärte Fälle in Sachsen
In Dresden machten 1991 Neonazis Jagd auf einen Ausländer, weil er „Glücksspieler“ gewesen sei. Er brach mit einer Herzattacke zusammen.[246]
In Leisnig (Landkreis Mittelsachsen) wurde in der Nacht zum 24. Februar 1991 ein Wohnheim für Flüchtlinge von etwa 70 Neonazis, darunter die Gruppe „Jungsturm Leisnig“ (JSL), überfallen, wobei es zahlreiche Verletzte, zum Teil Schwerverletzte gab. Da bei dem Überfall auch die gesamte Einrichtung des Wohnheims demoliert wurde, flüchteten die Flüchtlinge, 60 Menschen aus Afghanistan, Iran und Pakistan, in panischer Angst nach Delitzsch und verbrachten eine kalte Nacht im Wald. Bei einem Zwischenhalt in Delitzsch starb ein Mann aus Afghanistan, woraufhin 40 Menschen weiter zur Zentralen Aufnahmestelle für Asylbewerber in Schwalbach (Hessen) flüchteten.[247]
Sachsen-Anhalt
In Magdeburg wurde am 9. Mai 1992 ein Fest von Punks im Lokal „Elbterrassen von etwa 60 Neonazis überfallen. Der Punk Thorsten Lamprecht (23 Jahre) starb zwei Tage später an den Folgen einer Schädelfraktur. Ende Februar 1995 wurde Frank F. (23 Jahre) aus Wolfsburg, er war einer der Täter, vom Landgericht Magdeburg wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Obwohl mehrere Zeugen ausgesagt hatten, dass er mit einem Baseball-Schläger das Opfer auf den Kopf geschlagen hatte, blieb das Gericht bei seiner Auffassung.[248]
In Staßfurt (Salzlandkreis) wurde am 22. Januar 1993, kurz nach Mitternacht, auf dem Hof des Polizeireviers ein Rumäne (21 Jahre) von einem Polizisten (53 Jahre) von hinten erschossen. Gegen den inzwischen vom Dienst suspendierten Beamten wurde wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Die Tötung wurde mehr als zwei Wochen von den zuständigen Behörden der Öffentlichkeit gegenüber verschwiegen. Ein Tag zuvor war in Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) ein junger Mann ebenfalls von hinten von einem Polizisten erschossen worden. Der Staßfurter Polizist wurde im Februar 1994 von einem Schöffengericht am Amtsgericht Staßfurt wegen fahrlässiger Tötung zu einer Geldstrafe von 13.500 DM verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Betrag von 7.500 DM gefordert.[249]
In Obhausen (Saalekreis) wurden am 24. April 1993, bei einem Überfall auf eine Diskothek durch etwa 50 vermummte und mit Baseball-Schlägern bewaffneten Skinheads vier Personen verletzt und Matthias Lüders (23 Jahre) wurde durch einen Schädelbasisbruch schwer verletzt und er verstarb am 27. April 1993 an seinen Verletzungen. Gegen einen mutmaßlichen Täter war ein Haftbefehl erlassen worden. Von 15 namentlich bekannten Tatverdächtigen waren zuerst sechs Skinheads in Untersuchungshaft. Vier davon wurden im Mai vor dem Landgericht Halle angeklagt. Sie bestritten die Tat – sie wären nur als „Mitläufer“ dabei gewesen. Im Februar 1994 verurteilte das Landgericht Halle einen Skinhead zu einer Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren.[250]
In Quedlinburg wurden am 5. Mai 1994 der obdachlose Eberhart Tennstedt (43 Jahre) und ein weiterer Obdachloser von drei Rassisten geschlagen und mit Schüssen aus einer Gaspistole in einen Fluss getrieben. Der Begleiter von Tennstedt konnte sich retten, Tennstedt ertrank. Die Täter gaben an, „Penner“ würden nicht ins Stadtbild passen. Das Landgericht Magdeburg verurteilte im Dezember 1994 einen Täter (21 Jahre) wegen Aussetzung einer hilflosen Person und Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Jugendstrafe von drei Jahren. Ein Kioskbesitzer, er hatte die Täter aufgefordert E. Tennstedt zu vertreiben, und die Mittäter wurden zu Bewährungsstrafen verurteilt.[251]
In Magdeburg starb am 27. September 1994 der Algerier Farid Boukhit (30 Jahre) an den Folgen der Verletzungen, die er sich bei einem Angriff von Neonazis am 12. Mai 1994 zugezogen hatte.[252]
In Magdeburg wurde am 23. Januar 1997 ein Obdachloser angegriffen, der am nächsten Tag an seinen Kopfverletzungen verstarb.[253]
In Magdeburg-Olvenstedt wurde am 8. Februar 1997 der Punk Frank Böttcher (17 Jahre), er wartete auf eine Straßenbahn, von einem Neonazi (17 Jahre) überfallen, getreten und erstochen und verstarb am 9. Februar 1997 an seinen schweren Verletzungen. Das Landgericht Magdeburg verurteilte den Täter im Juni 1997 zu Jugendstrafe von sieben Jahren Freiheitsentzug wegen Totschlags.[254]
In Wettin-Löbejün-Schlettau (Saalekreis) wurde am 8. Oktober 1999 der behinderte Hans-Werner Gärtner (37 Jahre) von drei Rassisten (25 bis 27 Jahre) stundenlang zu Tode gequält. Ihr Opfer hätte wegen seiner geistigen Behinderung, so ihre sozialdarwinistischen Einstellungen, es „nicht verdient zu leben“. Im Oktober 2000 verurteilte das Landgericht Halle drei Täter wegen Mordes zu lebenslangen Freiheitsstrafen.[255]
In Halle-Neustadt wurde am 29. Dezember 1999 der behinderte Jörg Danek (39 Jahre) von drei Neonazis (19, 22 und 32 Jahre) im unterirdischen S-Bahnhof verprügelt. Ein Täter trat dem Wehrlosen mit Stiefeln gegen den Kopf. Er verstarb am nächsten Tag im Krankenhaus. Der Haupttäter (32 Jahre) erhielt bei einer Revisionsverhandlung wegen Mordes eine lebenslange Freiheitsstrafe. Ein Komplize wurde zu einer Freiheitsstrafe von neuneinhalb Jahren verurteilt.[256]
In Halberstadt (Landkreis Harz) wurde am 29. April 2000 der Rentner Helmut Säckers (60 Jahre) von Andreas P. (29 Jahre), einem Skinhead, er war sein Nachbar, mit vier Messerstichen getötet. Das Landgericht Magdeburg sprach im November 2000 den Täter frei, weil er angeblich in Notwehr gehandelt habe Der Bundesgerichtshof (BGJ) in Karlsruhe hob im Juli 2001 das Urteil auf und verwies es zur erneuten Verhandlung nicht an das Landgericht Magdeburg, sondern an das Landgericht Halle, wo Andreas P. im April 2005 nach acht Monaten Verhandlung freigesprochen wurde. Die Staatsanwaltschaft hatte wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge sechseinhalb Jahre Freiheitsentzug gefordert.[257]
In Dessau wurde am 11. Juni 2000 Alberto Adriano (39 Jahre) aus Mosambik im Stadtpark von drei Skinheads (16, 16 und 24 Jahre) überfallen und misshandelt. Ihm wurde die Kleidung vom Leib gerissen. Adriano verstarb im Krankenhaus, nach dem er drei Tage im Koma lag. Die Täter hatten ihn angebrüllt: „Was willst du hier in Deutschland“. Sie wurden wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes zu Freiheitsstrafen verurteilt. Adriano war 1980 als „Vertragsarbeiter“ in die DDR gekommen und dort in einer Kunststoff-Fabrik tätig. In der Wende-Zeit verliebt er sich in eine Deutsche und sie heiraten 1992. Er fand Arbeit in Fleischzentrum und 1998 zogen sie nach Dessau. Sie haben drei Kinder. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte am 30. September 2000 Enrico H. (24 Jahre) wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe. Christian R. und Frank M. wurden jeweils zu neun Jahren Haft verurteilt. Der Vorsitzende Richter erhielt einen Drohbrief: „Glauben Sie, wir hätten Magdeburg enttrümmert, um es anderen Menschen zu überlassen?“. Auch die Witwe von Alberto Adriano erhielt einen Drohbrief: „Wir werden Sie vernichten. Die drei Jungs haben das richtig gemacht“.[258]
In Milzau (Saalekreis) wurde am 25. März 2001 Willi Worg (38 Jahre) von fünf Neonazis (14 und 19 Jahre) zusammengetreten und so schwer verletzt das er drei Tage später im Krankenhaus verstarb. Die Täter wurden in Untersuchungshaft genommen. Die Jugendkammer des Landgerichts Halle verurteilte am 13. November 2001 fünf Angeklagte wegen Mordes und Beihilfe zu Freiheitsstrafen zwischen vier und acht Jahren. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[259]
In Naumburg (Burgenlandkreis) wurde am 20./21. März 2003 der homosexuelle Möbeltischler Andreas Oertel (40 Jahre) in seiner Wohnung von mehreren Neonazis (15 bis 17 Jahre) in seiner Wohnung über zwei Tage hinweg ausgeraubt, zusammengeschlagen und gewürgt. Er verstarb am 21. März an seinen Verletzungen. Das Landgericht Halle verurteilte im August 2004 zwei vorbestrafte Brüder (26 und 29 Jahre) wegen Raubes mit Todesfolge zu Freiheitsstrafen von 15 bzw. 14 Jahren und sechs Monaten. Drei weitere Mittäter wurden in einem separaten Verfahren zu Jugendstrafen von achteinhalb bis neun Jahren Freiheitsentzug verurteilt.[260]
In Burg (Landkreis Jerichower Land) wurde am 30. Januar 2004 vor einer Diskothek der Wohnungslose Martin Görges (46 Jahre) von fünf Neonazis (16 bis 22 Jahre) überfallen und zusammengeschlagen. Sie töteten ihn durch einen „Bordsteinkick“. Das Landgericht Stendal verurteilte die Täter zu Jugendstrafen zwischen drei und sieben Jahren. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[261]
In Güsten (Salzlandkreis) wurde am 5. Juni 2004 der obdachlose Edgar R. (47 Jahre) von drei Männern (23 bis 29 Jahre) totgeschlagen und -getreten.[262]
In Dessau wurde am 7. Januar 2005 Oury Jalloh (36 Jahre), Asylbewerber aus Sierra Leone, in Polizeigewahrsam getötet. Der Landtag Sachsen-Anhalt hat im Juni 2018 Jerzy Montag und Manfred Nötzel engagiert, die den Rechtsausschuss des Landtages bei der Aufarbeitung der Ermittlungen zum Tod von O. Jalloh beraten soll. In zwei großen Verfahren in Dessau und Magdeburg mussten sich Polizisten verantworten, jedoch blieben entscheidende Fragen offen. Die zuständige Staatsanwaltschaft Halle hatte das Verfahren im Oktober 2017 eingestellt.[263]
In Dessau wurde 1. August 2008 der obdachlose und geistig behinderte Hans-Joachim Sbrzesny (50 Jahre) von den Neonazis Sebastian K. (23 Jahre) und Thomas F. (34 Jahre) in sozialdarwinistischer Manier in einem Park verprügelt und getötet, weil sie keine „Penner“ oder „Asoziale“ wollten. Das Landgericht Dessau verurteilte im April 2009 Sebastian K. zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und Thomas F. erhielt, wegen seiner mutmaßlich hohen Alkoholisierung zur Tatzeit nur 12 Jahre Haft. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[264]TSP
In Magdeburg wurde am 17. August 2008 der Kunststudent Rick Langenstein (20 Jahre) von Bastian O. (19 Jahre), einem einschlägig vorbestraften Neonazi, vor einer Diskothek zu Tode geprügelt und getreten. Eine politische Dimension der Tat wird negiert. Das Landgericht Magdeburg verurteilte im Mai 2009 den Täter zu einer Jugendstrafe wegen Totschlags zu acht Jahren Freiheitsentzug.[265]TSP
In Bernburg (Salzlandkreis) wurde am 24. August 2008 Marcel W. (18 Jahre) vom Neonazi David B. (20 Jahre) getötet, nach dem er ihn mehrere Stunden misshandelt hatte. Das Landgericht Magdeburg verurteilte David B. wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren. Der Täter war bereits vorbestraft wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung von Ausländern und wegen zeigen des Hitlergrußes. Ein politischer Hintergrund der Tat wird negiert.[266]
Ungeklärter Fall in Sachsen-Anhalt
In Güsten (Salzlandkreis) wurde am 5. Juni 2004 der obdachlose Edgar R. (47 Jahre) von drei Rassisten (23 bis 29 Jahre) geschlagen und getreten. Das Opfer verstarb an den Folgen seiner schweren Verletzungen.[267]
In Magdeburg (Sachsen-Anhalt) starb am 18. Februar 2005 ein alkoholisierter Obdachloser (51 Jahre) auf einer Polizeiwache vermutlich an Unterkühlung.[268]
Schleswig-Holstein
In Flensburg wurde am 31. Dezember 1990 ein unbekannter Obdachloser N. N. (31 Jahre) von einem Skinhead so zusammengetreten, dass er sechs Tage später, am 6. Januar 1991, an den Folgen des Überfalls verstarb. Da das Opfer entgegen des Rates der Ärzte das Krankenhaus vorzeitig verlässt, wurde der Täter (21 Jahre) am 20. April 1993 vom Landgericht Flensburg lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Dabei wurden kleinere Delikte wie Diebstähle und Raub berücksichtigt.[269]
In Flensburg wurde am 19. März 1992 der obdachlose Ingo Finnern (31 Jahre), nachdem er sich als Sinto zu erkennen gegeben hatte, von einem Rassisten im Hafen ertränkt. Das Landgericht Flensburg verurteilte den Skinhead Sascha D. (21 Jahre) zu fünf Jahren Jugendhaft. Eine politische also neonazistische Dimension der Tat und des Täters konnte das Gericht nicht erkennen.[270]
In Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg (Schleswig-Holstein) wurden am 23. November 1992 Yeliz Arslan (10 Jahre), Ayse Yilmaz (14 Jahre) und Bahide Arslan (51 Jahre), durch einen von Rassisten verübten Brandanschlag auf ihr Wohnhaus, getötet. Neun weitere Bewohner wurden schwer verletzt. Das Oberlandesgericht Schleswig verurteilte die beiden Neonazis M. Peters und L. Christiansen (19 Jahre) wegen dreifachen Mordes in Tateinheit mit versuchtem Mord an sieben Menschen den Neonazi M. Peters (25 Jahre) zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und den Neonazi L. Christiansen (19 Jahre) zu zehn Jahren Jugendhaft.[271]
Der Neonazi Bernd Tödter (21 Jahre) verprügelte 1993 in Bad Segeberg mit einem Komplizen einen Obdachlosen zu Tode. Dafür wurde er wegen Körperverletzung mit Todesfolge 1993 in Kiel zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, ein „unverständlich geringes Urteil für einen glatten Mord“, wie es in Sicherheitskreisen heißt. Noch in der Haftzeit in Neumünster soll sich T. über das „unwerte Leben“ geäußert haben, dass er mit seiner Tat beseitigte.[272]
In Kaltenkirchen (Kreis Segeberg) wurde am 25. Dezember 1993 bei einem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim ein Türke getötet.[273]
In Lübeck wurde 5. September 1995 ein Wohnhaus das von türkischen Familien bewohnt wurde durch Brandsätze angegriffen. Dabei wurden eine Türkin und ein Deutscher getötet.[274]
In Lübeck (Schleswig-Holstein) wurde am 18. Januar 1996, durch einen rassistischen Brandanschlag auf ein Wohnheim für Ausländer, 10 Personen getötet: Monika Maiamba Bunga (27 Jahre), Nsuzana Bunga (7 Jahre), Francoise Makodila Landu (32 Jahre), Miya Makodila (14 Jahre), Christelle Makodila Nsimba (8 Jahre), Legrand Makodila Mbongo (5 Jahre), Jean-Daniel Makodila Kosi (3 Jahre), Rabia El Omari (17 Jahre), Christine Makodila (17 Jahre) und Sylvio Bruno Comlan Amoussou (27 Jahre). 36 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Täter konnten unerkannt entkommen. Gegen vier Neonazis aus dem mecklenburgischen Grevesmühlen wurde so gut wie gar nicht ermittelt. Bei dem Prozess verschwanden Beweismittel, Geständnisse eines Neonazis wurden ignoriert und es wurde sogar gegen ein Opfer des Anschlages ermittelt.[275]
An der Raststätte Roseburg (Kreis Herzogtum Lauenburg) wurde am 23. Februar 1997 der Polizist Stefan Grage (33 Jahre) vom flüchtenden Neonazi Kay Diesner (24 Jahre) erschossen. Ein Kollege von S. Grage wurde schwerverletzt. Das Landgericht Lübeck verurteilte K. Diesner wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe.[276]
In Schleswig (Kreis Schleswig-Flensburg) wurde am 12. September 2000 der obdachlose Malte Lerch (45 Jahre) von zwei Skinheads (jeweils 23 Jahre) getötet. Das Landgericht Flensburg verurteilte im Juli 2001 die beiden Täter zu jeweils sieben Jahren Freiheitsstrafen. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[277]
In Brinjahe (Kreis Rendsburg-Eckernförde) wurde am 14. Juli 2007 der Jugendliche M. S. (17 Jahre) von einem einschlägig vorbestraften Neonazi und Soldaten der Bundeswehr mit einer Eisenstange erschlagen und dabei getötet. Das Opfer war als „Spitzel“ beschimpft worden. Das Landgericht Kiel verurteilte den Täter wegen Totschlags zu einer Gefängnisstrafe von 12 Jahren und sechs Monaten. Eine politische Dimension der Tat wird negiert.[278]
Ungeklärter Fall in Schleswig-Holstein
In Lübeck-St. Jürgen wurde im Juni 1996 bei einem Brandanschlag auf ein Studentenwohnheim der Fachhochschule ein Student getötet. Die Namen aller nicht-deutschen Studenten an den Klingeln der Eingangstür waren durchgestrichen worden und es wurden Hakenkreuzschmierereien an Wänden festgestellt.[279]
Thüringen
In Erfurt-Stotternheim wurde am 3. August 1992 der polnische Saisonarbeiter Ireneusz Syzderski (24 Jahre) von drei Rassisten in einem Discozelt so schwer verprügelt und an Kopf und Rücken verletzt, dass er an seinen Verletzungen verstarb. Das Landgericht Erfurt verurteilte im November 1993 Rene K. (25 Jahre) wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. Zwei Mittäter (23 und 25 Jahre) wurden zu Geldstrafen von 760 DM bzw. 600 DM verurteilt. Die offizielle Statistik negiert die rassistische Motivation der Täter.[280]
In Arnstadt (Ilm-Kreis) wurde am 18. Januar 1993 der städtische Parkwächter Karl Sidon (45 Jahre) auf offener Straße von zwei Skinheads (14 und 16 Jahre) angegriffen. Sie ließen den Mann auf einer verkehrsreichen Straße liegen, wo er von einem Auto überfahren wurde. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen des Verdachts auf Totschlag. Das Bezirksgericht Erfurt verurteilte 1993 zwei Täter (15 und 16 Jahre) zu drei Jahren und neun Monaten Freiheitsentzug.[281]
In Schlotheim (Unstrut-Hainich-Kreis) wurde am 24. Januar 1993 der Punk Mario Jödecke (23 Jahre) vor einer Pizzeria von einem Neonazi mit einem Stich ins Herz getötet.[282]
In Arnstadt-Angelhausen (Ilm-Kreis) wurde am 23. Januar 1993 ein Heim für Obdachlose abgebrannt und zwei Personen wurden getötet. Ein Schwerverletzter schwebte noch in Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft teilte einen Tag nach dem Brand mit, dass sich der Verdacht auf Brandstiftung nicht bestätigt hätte.[283]
In Sondershausen (Kyffhäuserkreis) wurde am 29. April 1993 Sandro Beyer (15 Jahre) von drei Gymnasiasten und Mitgliedern einer neonazistischen Black-Metal-Band „Absurd“ ermordet. Am 9. Februar 1994 wurden zwei als Haupttäter identifizierte Angeklagte vom Landgericht Mühlhausen zu acht Jahren Freiheitsentzug verurteilt. Der dritte Täter erhielt eine Freiheitsstrafe von sechs Jahre und bereits 1998 unter Bewährungsauflagen wieder entlassen. Einer der Täter kam 2001 erneut ins Gefängnis wegen Verhöhnung seines Opfers und weil er in Eisenach bei einem Black-Metal-Konzert auf die Bühne klomm und den Hitler-Gruß zeigte.[284]
In Saalfeld (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) wurde am 26. März 1998 Jana Georgi (14 Jahre) von einem neonazistischen ehemaligen Schulkameraden (15 Jahre) auf offener Straße erstochen. Das Landgericht Gera verurteilte ihn im Oktober 1998 wegen Todschlags zu einer Jugendstrafe von fünfeinhalb Jahren. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert, da der Täter wohl gerne Mitglied einer Neonazi-Gruppe gewesen wäre, jedoch von keiner Gruppe aufgenommen war.[285]
In Bad Blankenburg (Landkreis Saalfeld-Rudolfstadt) wurde am 24. Mai 2001 Axel Obernitz (27 Jahre) vor einem Freibad vom Neonazi Steffen T. (24 Jahre) getreten und geschlagen, dass er an den Folgen der Verletzungen verstarb.[286]
In Erfurt wurde Hartmut Balzke (48 Jahre) am 25. Januar 2003 von zwei Neonazis getötet. Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelte gegen einen Haupttäter (23 Jahre), der bereits wegen Körperverletzung und zeigen des Hitlergrußes unter Bewährung stand. Das Landgericht Erfurt (Thüringen) verurteilte am 19. Juni den Neonazi Dirk Q. (27 Jahre) zu zwei Jahren Freiheitsentzug auf Bewährung und 200 Arbeitsstunden. Er hatte H. Balzke mit einem Faustschlag so verletzt, dass er tödlich stürzte und einem Punk zertrümmerte er mit Fußtritten das Gesicht. Gegen den Neonazi waren zwei Bewährungsstrafen wegen Körperverletzung und dem Zeigen des Hitlergrußes anhängig, die ihm trotz Ermittlungen vom Landgericht erlassen wurden (sic!). 2006 lehnte das Landgericht Erfurt eine Eröffnung der Hauptverhandlung ab. Durch eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Thüringen kam es am Landgericht Erfurt 2008 zur Hauptverhandlung. Dabei wurde der Täter (23 Jahre) wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einer Haftstrafe über zwei Jahre, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[287]
In Gera-Bieblich (Thüringen) wurde am 20. Januar 2004 der Russland-Deutsche Oleg Valgar (27 Jahre) von vier Rassisten (14 bis 19 Jahre) getötet. Sie hatten ihn ein Wäldchen gelockt und verletzten ihn brutal mit Fußtritten, Messerstichen und Hammerschlägen. Danach sagte einer der Täter: „Wenigstens eine Russensau weniger“. Das Landgericht Gera wollte keinen fremdenfeindlichen Hintergrund erkennen. Im Juli 2004 wurden die Haupttäter zu Jugendstrafen wegen Mordes zu Freiheitsstrafen von neun und zehn Jahren verurteilt.[288]
In Blankenburg (Landkreis Harz) wurde am 24. Juli 2007 ein Obdachloser (59 Jahre) von zwei Neonazis (20 und 17 Jahre) totgeschlagen und -getreten. Eine politische Dimension der Tat wurde negiert.[289]
In Suhl wurde am 16. Juni 2012 Klaus-Peter Kühn (59 Jahre) von Manuel K. (17 Jahre), seinem Bruder Christopher K. (23 Jahre) und einem Komplizen (19 Jahre) in seiner Wohnung in sozialdarwinistischer Manier überfallen und gequält. Er verstarb an den Verletzungen am 17. Juni 2012. Seine Leiche wurde erst vier Tag nach der Tat von einem Sozialarbeiter aufgefunden. Das Landgericht Meinigen verurteilte im Januar 2013 Christopher K. wegen Mordes in Tateinheit mit versuchter besonders schwerere Erpressung zu einer Freiheitsstrafe von 11 Jahren. Sein Bruder Manuel K. erhielt eine Jugendstrafe von neun Jahren Freiheitsentzug. Eine politische Dimension wird negiert.[290]
Ungeklärte Fälle in Thüringen
In Suhl wurde am 3. Februar 1993 Olaf H., Antifaschist und Mitglied der SDAJ, in seiner Wohnung erhängt aufgefunden. Wegen häufiger Drohbrief von Neonazis wurde der Selbstmord von seinen Freunden bezweifelt.[291]
In Mühlhausen (Unstrut-Hainich-Kreis) wurde am 28. Juni 1993 ein Rumäne (26 Jahre) von einem Deutschen (40 Jahre) getötet.[292]
Ungeklärter Fall
Auf einem deutschen Frachtschiff wurde am 1. Februar 1994 ein Zairer entdeckt, der als „blinder Passagier“ gereist war. Er wurde von der Mannschaft über Bord geworfen und ertrank.[293]
Literatur:
Adorno, W. Theodor: Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit, in: Th. W. Adorno: Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt/M., 1981, S. 12.
Arntz, Jochen: Chronik rechtsextremer Gewalt seit der Wiedervereinigung. Eine Dokumentation, in: Un-Heil über Deutschland – Fremdenhaß und Neofaschismus nach der Wiedervereinigung, Stern-Buch, Hamburg, 1993.
Borchers, Andreas: Neue Nazis im Osten. Hintergründe und Fakten. Weinheim Basel, 1992.
Hirsch, Kurt/Peter B. Heim: Von links nach rechts. Rechtsradikale Aktivitäten in den neuen Bundesländern. München, 1. Auflage, 1991.
Madloch, Norbert: Rechtsextremismus in Deutschland nach dem Ende des Hitlerfaschismus, in: Klaus Kinner und Rolf Richter (hgg.): Rechtsextremismus und Antifaschismus. Historische und aktuelle Dimensionen, Berlin, 2000.
Farin, Klaus/Eberhard Seidel-Pielen: Krieg in den Städten. Jugendgangs in Deutschland. Berlin, 1992.
Anmerkungen:
[1] Adorno (1981), S. 12.
[2] https://ezra.de/wissenschaftliche-ueberpruefung-zu-todesopfern-rechter-gewalt-in-thueringen-opferberatung-ezra-begruesst-die-initiative-von-fachpolitikerinnen-der-landesregierung/.
[3] http://www.opfer-rechter-gewalt.de/; https://www.tagesspiegel.de/politik/bundesregierung-korrigiert-zahlen-mehr-tote-durch-rechte-gewalt-seit-1990-als-bekannt/22700008.html; https://www.neues-deutschland.de/artikel/1087522.rechtsradikale-moerder-neun-statt-zwei.html.
[4] http://www.bagw.de/de/themen/gewalt/statistik_gewalt.html; Der Tagesspiegel, 18.6.2018.
[5] unvergessen.blogsport.de/arnold-eberhard/.
[6] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[7] die tageszeitung, 31.12.1992.
[8] https://www.badische-zeitung.de/freiburg/toedliche-paketbombe-der-fall-kerstin-winter-schockte-1993-freiburg–41103988.html; http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/055/1205530.pdf; unvergessen.blogsport.de/winter-kerstin/.
[9] Frankfurter Allgemeine, 27.5.1993; Süddeutsche Zeitung, 27.5.1993; dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/055/1205530.pdf.
[10] die tageszeitung, 17.3.1994, 5.1.1995, 18.7.1995, 19.7.1995; unvergessen.blogsport.de/page/2/.
[11] die tageszeitung, 5.1.1995.
[12] http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm.
[13] die tageszeitung, 17.10.1996, 12.11.1996.
[14] die tageszeitung, 7.6.1997.
[15] die tageszeitung, 17.8.1996.
[16] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/september/arthur-lampel/; https://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/hinweise-erbeten-13-verdachtsfaelle/1933906.html
[17] die tageszeitung, 08.01.2004; https://www.schwaebische.de/sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-suche-nach-%C3%BCbersehenen-neonazimorden-_arid,5553683.html.
[18] berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/.
[19] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/november/tim-maier/; https://www.schwaebische.de/sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-suche-nach-%C3%BCbersehenen-neonazimorden-_arid,5553683.html
[20] die tageszeitung, 27.12.2011.
[21] https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.blumenhaendler-44-erschossen-doener-killer-hat-er-das-10-opfer-getoetet.7b38bb38-1d4a-4637-b45b-21556d3edfb3.html.
[22] die tageszeitung, 2.1.1992.
[23] http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm; www.boa-muenchen.org./boa-kuenstlerkooperative/anmerk1a.htm.
[24] http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm.
[25] Frankfurter Rundschau, 29.5.1993.
[26] die tageszeitung, 22.2.1997.
[27] die tageszeitung, 1.10.1999, 11.2.2000; https://opfer-rechter-gewalt.de/todesopfer/carlos-fernando/.
[28] die tageszeitung, 4.11.1999.
[29] die tageszeitung, 10.6.2006.
[30] die tageszeitung, 10.6.2006.
[31] die tageszeitung, 10.6.2006.
[32] www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/kriminalitaet-auf-der-parkbank-sass-ein-brennender-mensch-1177958.html.
[33] die tageszeitung, 10.6.2006.
[34] die tageszeitung, 10.6.2006.
[35] http://breakthesilence.blogsport.de/siempre-antifa/andreas-pietrzak/.
[36] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/april/peter-siebert/; https://react.or.ke/news/Vollkommen_sinnlose_Sauferei_und_Pruegelei/; https://www.schwaebische.de/sueden/baden-wuerttemberg_artikel,-suche-nach-%C3%BCbersehenen-neonazimorden-_arid,5553683.html.
[37] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/juli/konstantin-m/; https://react.or.ke/news/Vollkommen_sinnlose_Sauferei_und_Pruegelei/.
[38] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/juli/amoklauf-in-muenchen/?WWESESS=9dbb272d3af3b7b3b81ca94fe0ed9088; http://www.taz.de/!5451396/; https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Anschlag_in_M%C3%BCnchen_2016&oldid=179542264; https://www.shz.de/deutschland-welt/politik/bericht-muenchner-attentaeter-war-rechtsextremer-hitler-fan-id14389071.html.
[39] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/oktober/daniel-e/.
[40] Konkret 4/1995.
[41] https://www.queer.de/detail.php?article_id=30177.
[42] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/januar/mahmud-azhar/.
[43] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[44] Arntz, S. 249.
[45] die tageszeitung, 15.11.1991, 22.1.1994; http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/oktober/mete-eksiseitentitel/.
[46] die tageszeitung, 31.12.1992; antifa-nordost.org/3301/gedenken-rassistische-morde-in-marzahn/.
[47] die tageszeitung, 10.2.1993, 31.12.1992, 27.1.2012.
[48] die tageszeitung, 24.2.1993.
[49] www.opferperspektive.de/aktuelles/wanderausstellung-opfer-rechter-gewalt-2.
[50] http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm.
[51] die tageszeitung, 31.12.1992.
[52] http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/044/1204442.pdf; Der Tagesspiegel v. 19.12.1992; Berliner Zeitung, 18.12.1992 und 19.12.1992.
[53] die tageszeitung, 10.8.1993.
[54] Berliner Zeitung, 21.6.1993; dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/055/1205530.pdf.
[55] die tageszeitung, 21.6.1993.
[56] die tageszeitung, 4.2.1994.
[57] die tageszeitung, 4.2.1994.
[58] die tageszeitung, 13.4.1995, 27.4.1995.
[59] Konkret 9/1994.
[60] die tageszeitung, 2.3.1995.
[61] die tageszeitung, 19.4.1997.
[62] berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/.
[63] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/oktober/kurt-schneider/.
[64] die tageszeitung, 01.09.2001, 29.09.2000; https://www.neues-deutschland.de/artikel/1087522.rechtsradikale-moerder-neun-statt-zwei.html.
[65] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/november/ingo-b/.
[66] antifa-nordost.org/3301/gedenken-rassistische-morde-in-marzahn/.
[67] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/april/burak-bektash/.
[68] https://www.tagesspiegel.de/berlin/prozessauftakt-in-berlin-toedliche-schuesse-auf-briten-angeklagter-schweigt/13317280.html; www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/september/luke-holland/.
[69] https://de.wikipedia.org/wiki/Jim_Reeves_(S%C3%A4nger,_1968).
[70] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/september/eugeniu-botnari/.
[71] Konkret 9/1994.
[72] Hirsch/Heim, S. 131f.
[73] Madloch, S. 148; S. 125f; Farin/Seidel-Pielen, S. 59-66; Hirsch/Heim, S. 125f; Arntz, S. 247; die tageszeitung, 19.8.1992, 15.9.1992, 4.5.1993, 2.12.1993, 3.12.1993.
[74] http://www.belltower.news/artikel/die-liste-184-todesopfer-rechtsextremer-und-rassistischer-gewalt-seit-1990-9143.
[75] die tageszeitung, 23.4.1992, 28.10.1992; Arntz, S. 255.
[76] die tageszeitung, 11.1.1994, 22.1.1994.
[77] die tageszeitung, 10.2.1993; https://www.moz.de/landkreise/oberhavel/gransee/gransee-artikel/dg/0/1/1417037/; www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/januar/ingo-ludwig/.
[78] http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/981336/; https://www.mmz-potsdam.de/files/MMZ-Potsdam/Bilder_Meldungen/2015/Forschungsbericht%2006_2015_Botsch.pdf.
[79] https://www.mmz-potsdam.de/files/MMZ-Potsdam/Bilder_Meldungen/2015/Forschungsbericht%2006_2015_Botsch.pdf
[80] die tageszeitung, 31.12.1992.
[81] apap.blogsport.eu/files/2014/01/hinter_den_kulissen_nummer_2_jahr_1999.pdf.
[82] die tageszeitung, 2,7.1993, 9.7.1993; http://berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/; https://opfer-rechter-gewalt.de/todesopfer/rolf-schulze/.
[83] https://pforzheimer-rundschau.de/redirect.php?Politik/60+Jahre+Grundgesetz+-+nicht+immer+ein+Grundzum+Jubeln%3A+Chronik+rassistischer+%C3%9Cbergriffe+; http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/044/1204442.pdf; die tageszeitung, 10.2.1993; Berliner Zeitung, 7.12.1992.
[84] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[85] http://de.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_rechtsextremer_Gewalt_in_Deutschland.
[86] http://www.trend.infopartisan.net/trd1000/t041000.htm; http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/mai/jeff-dominiak/; Antifa Infoblatt Nr. 24, Oktober/November 1993.
[87] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[88] berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/.
[89] https://www.yumpu.com/de/document/fullscreen/47456314/hinter-den-kulissen-nr-2-1999-apap-antifaschistisches-/12
[90] die tageszeitung, 20.5.1995.
[91] https://issuu.com/antifa-pressearchiv-potsdam/docs/hinterdenkulissen_brb_1999/14.
[92] die tageszeitung, 8.11.1996, 12.11.1996.
[93] https://www.yumpu.com/de/document/fullscreen/47456314/hinter-den-kulissen-nr-2-1999-apap-antifaschistisches-/12
[94] die tageszeitung, 24.10.1997.
[95] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/februar/antonio-melis/.
[96] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/mai/augustin-blotzki/.
[97] https://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/hinweise-erbeten-13-verdachtsfaelle/1933906.html
[98] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/september/erich-fisk/.
[99] www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/halberstadt-nach-brandtragoedie-haftantrag-gegen-obdachlosen-abgelehnt-1294132.html.
[100] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/februar/farid-guendoul-alias-omar-ben-noui/
[101] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/mai/falko-luedtke/.
[102] www.todesopfer-rechter-gewalt-in-brandenburg.de/victims-klaus-dieter-harms.php.
[103] die tageszeitung, 26.3.2002.
[104] die tageszeitung, 4.3.2002.
[105] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[106] die tageszeitung, 25.10.2003; www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/juli/marinus-schoeberl/.
[107] die tageszeitung, 27.8.2003.
[108] https://www.tagesspiegel.de/themen/brandenburg/neun-jahre-jugendhaft-fuer-mord-nach-videospiel/789360.html.
[109] die tageszeitung, 21.10.2006.
[110] https://www.mmz-potsdam.de/files/MMZ-Potsdam/Bilder_Meldungen/2015/Forschungsbericht%2006_2015_Botsch.pdf.
[111] die tageszeitung, 24.7.2008, 2.8.2008, 23.3.2009; berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/.
[112] https://inforiot.de/browntown-reloaded/; Berliner Zeitung, 9.11.1992; Antifa Infoblatt Nr. 22, Mai/Juni 1993.
[113] die tageszeitung, 2.3.1993; Berliner Zeitung, 24.2.1993; www.ari-berlin.org/doku/24.%20Auflage%20ARI-DOK.pdf.
[114] www.nadeshda.org/archiv/migration/folg94wo.pdf.
[115] https://www.tagesspiegel.de/berlin/toedlicher-autounfall-in-cottbus-studentin-aus-aegypten-erst-angefahren-und-dann-verhoehnt/19723060.html; https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2017/08/tod-aegyptische-studentin-cottbus-auto-beschleunigung.html.
[116] www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php.
[117] die tageszeitung, 2.1.1991; http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490676.html.
[118] die tageszeitung, 10.6.2006.
[119] berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/.
[120] die tageszeitung, 10.2.1993; dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/044/1204442.pdf.
[121] https://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/30433; www.taz.de/!5483874/.
[122] dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/044/1204442.pdf.
[123] https://de.indymedia.org/2010/05/281729.shtml; niemandistvergessen.blogsport.eu.
[124] Konkret 3/1994.
[125] www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/chronik-der-gewalt/todesopfer-rechtsextremer-und-rassistischer-gewalt-seit-1990/
[126] Konkret 1/1995; die tageszeitung, 21.11.1994; https://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/hinweise-erbeten-13-verdachtsfaelle/1933906.html.
[127] https://rp-online.de/panorama/tatwaffe-nach-doppelmord-gefunden_aid-8238359; nsu-leaks.freeforums.net/thread/585/nermorde-ceska-schiessereien-sammelthread.
[128] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/august/dorit-botts/.
[129] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/maerz/jeremiah-duggan-2/.
[130] die tageszeitung, 10.6.2006.
[131] www.nnp.de/lokales/limburg_und_umgebung/Der-ungeklaerte-Mordfall;art680,296509.
[132] berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/.
[133] http://www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/oktober/charles-werabe/; file:///C:/Users/Harry/AppData/Local/Microsoft/Windows/INetCache/IE/QZO4MRFZ/Zum_Gedenken_an_Charles_Werabe.pdf.
[134] http://home.arcor.de/punkedd/nazimorde.htm.
[135] http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm.
[136] die tageszeitung, 24.3.1993, 31.12.1992.
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[138] die tageszeitung, 24.7.1996.
[139] http://www.boa-muenchen.org/boa-kuenstlerkooperative/anmerk1a.htm.
[140] https://opfer-rechter-gewalt.de/todesopfer/horst-gens/.
[141] die tageszeitung, 19.12.2000, 1.9.2001.
[142] die tageszeitung, 1.9.2001; berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/.
[143] die tageszeitung, 1.9.2001.
[144] die tageszeitung, 1.9.2001, 15.12.2000; berberinfo.blogsport.de/chronik-obdachloser-opfer/
[145] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/maerz/fred-blanke/.
[146] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/april/mohammed-belhadj/.
[147] www.hiergeblieben.de/pages/textanzeige.php.
[148] die tageszeitung, 14.6.2002; https://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/hinweise-erbeten-13-verdachtsfaelle/1933906.html
[149] die tageszeitung, 10.6.2006.
[150] die tageszeitung, 5.1.2007.
[151] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/september/karl-heinz-l/.
[152] die tageszeitung, 7.7.1992; https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2010-09/verdachtsfaelle-toetungsdelikt-rechter-hintergrund/seite-4.
[153] Berliner Morgenpost, 24.8.97.
[154] www.links-lang.de/0307/02.php.
[155] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[156] die tageszeitung, 17.3.1992; dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/044/1204442.pdf.
[157] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[158] http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm.
[159] die tageszeitung, 22.3.1993.
[160] http://de.wikipedia.org/wiki/Todesopfer_rechtsextremer_Gewalt_in_Deutschland.
[161] dipbt.bundestag.de/doc/btd/12/055/1205530.pdf.
[162] die tageszeitung, 18.8.1993.
[163] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[164] Konkret 6/1994.
[165] www.nadeshda.org/archiv/migration/folg94wo.pdf.
[166] Konkret 1/1995.
[167] http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm.
[168] die tageszeitung, 11.2.2000.
[169] die tageszeitung, 18.7.2003; www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/juli/gerhard-fischhoeder/
[170] www.opferfonds-cura.de/zahlen-und-fakten/erinnerungen/oktober/andrea-b/.
[171] Konkret 6/1994.
[172] https://opfer-rechter-gewalt.de/todesopfer/erich-bosse/.
[173] die tageszeitung, 31.12.1992.
[174] www.mut-gegen-rechte-gewalt.de; www.belltower.news/artikel/die-liste-184-todesopfer-rechtsextremer-und-rassistischer-gewalt-seit-1990-9143.
[175] die tageszeitung, 26.1.1994, 12.2.1994; https://www.tagesspiegel.de/politik/rechtsextremismus/hinweise-erbeten-13-verdachtsfaelle/1933906.html.
[176] https://pforzheimer-rundschau.de/redirect.php?Politik/60+Jahre+Grundgesetz+-+nicht+immer+ein+Grundzum+Jubeln%3A+Chronik+rassistischer+%C3%9Cbergriffe+.
[177] die tageszeitung, 23.7.1993: https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/Dokumentation-des-Hasses;art6066,98198.
[178] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[179] die tageszeitung, 18.6.1993; http://www.beepworld.de/members14/punkertimeii/liste-von-ss-ueberfae.htm.
[180] service.tagesspiegel.de/opfer-rechter-gewalt/.
[181] https://www.opferberatung-rheinland.de/aktuelles/