Die tödlichen Schüsse aus einer Polizei-MP5 auf den 16-jährigen Mouhamed Lamine Dramé am 08. August 2022 in Dortmund sind der vorläufige Höhepunkt einer Entwicklung, die massive kommunikations- und Interaktionsstörung zwischen den kommunalen Ordnungskräften und der Polizei auf der einen und den meist ärmeren Menschen in den „abgehängten“ Stadtteilen auf der anderen Seite aufzeigen.
Genährt wurde diese Entwicklung durch die Verschärfung der Polizeigesetze, martialische Auf- und Ausrüstung von Ordnungs- und Polizeikräften, sukzessive Einschränkung der individuellen Freiheitsrechte, permanente Erweiterung der Öffnung der Schere zwischen Arm und Reich und die nachlassende Handlungsfähigkeit von Kommune und Staat, die als Reflex überall ein Sicherheitsproblem erblicken, das gelöst werden muss.
Es ist in Dortmund eine Situation entstanden, in der sich Ursache und Wirkung von struktureller und personaler Gewalt gegenseitig über die Jahre hinweg hochgeschaukelt haben, bis sie im August 2022 im unumkehrbarem Dilemma enden. Strukturelle und personelle Gewalt gegen arme Menschen in der Großstadt weiterlesen