DGB stellt Personalreport für den öffentlichen Dienst vor

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht einmal im Jahr aktuelle Zahlen zu den Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Der DGB Personalreport hat sie unter die Lupe genommen, bewertet und aufbereitet. Es gibt leichte Verbesserungen, aber vor allem eine Reihe von Baustellen. Dass die Personalausstattung im öffentlichen Dienst problematisch bleibt, zeigen auch die beiden Heftschwerpunkte zur staatlichen Arbeitsschutzaufsicht und zu den Bürgerämtern.

Im öffentlichen Dienst setzte sich eine Entwicklung der letzten Jahre fort. Die Zahl der Beschäftigten ist erneut gewachsen. Erneut wirken die Zahlen aus der Personalstandstatistik also auf den ersten Blick erfreulich. Allerdings lohnt eine differenzierte Betrachtung.

Denn das Plus von insgesamt 62.960 zusätzlichen Beschäftigen konzentriert sich im Großen und Ganzen auf drei Aufgabenbereiche. An Hochschulen (plus 19.760), bei der Polizei (plus 6.960) und in kommunale Kindertagesstätten (plus 9.605) gab es mehr Personal. In diesen Bereichen fand knapp 60 Prozent des Zuwachses statt.

Im öffentlichen Dienst waren im Jahr 2018 insgesamt 4,8 Millionen Personen beschäftigt. Das sind rund 30 Prozent weniger als 1991. Zum Stichtag 30.6.2018 waren 62,9 Prozent als ArbeitnehmerInnen und 35,1 Prozent als BeamtInnen oder RichterInnen im öffentlichen Dienst tätig. 57 Prozent der Beschäftigen waren weiblich, in absoluten Zahlen sind das 2.74 Millionen. Bei den Tarifbeschäftigten ist die Zahl der befristeten Arbeitsverträge erneut angestiegen, die Befristungsquote lag bei 15,4 Prozent.

Folgen einer dünnen Personaldecke: Vor Ort nachgefragt!

Der DGB Personalreport verdeutlicht die Beschäftigungsentwicklung nicht nur durch Zahlen und Diagramme. In der Rubrik „Vor Ort nachgefragt“ kommen die zu Wort, die die Auswirkungen der Personalausstattung auf den Arbeitsalltag erleben. Im vorliegenden Report sind das Peter Heimer, ver.di-Vertrauensmann und Arbeitsschutzinspektor in Düsseldorf, sowie der Hamburger Personalrat Stefan Wiarda, der über die Arbeitsbedingungen in den Hamburger Kundenzentren berichtet.

„Wir können uns nicht in 27 Teile teilen“, kommentiert Peter Heimer die zunehmende Belastung im Arbeitsalltag. Seine Schwerpunkte sind Gefahrstoffe und biologische Arbeitsstoffe. Er beaufsichtigt also Hochrisikobetriebe, die mit krebserzeugenden Stoffen hantieren. Dazu kommt er allerdings immer seltener: „Früher konnte ich drei Tage pro Woche in den Außendienst, heute eineinhalb. Meine Zielvorgabe, 150 Betriebe im Jahr aufzusuchen, habe ich in guten Zeiten geschafft – heute nicht mehr. Unser Kerngeschäft ist die Besichtigung von Betrieben, da sind die Zahlen rapide in den Keller gegangen“, erklärt er im Interview.

Auch in den Hamburger Kundenzentren sei die Situation angespannt, berichtet Stefan Wiarda. Es gebe eine starke Personalfluktuation, weil die Arbeitsbedingungen nicht attraktiv seien. Die Aufgaben seien auf zu wenige Schultern verteilt. Neue KollegInnen müssten eingearbeitet werden – alles bei laufendem Geschäft. Und in Hamburg sorgte vor allem für Frust, dass für erweiterte Öffnungszeiten der Kundenzentren auch Schichtarbeit eingeführt wurde – gegen den Willen der Beschäftigten.

Das ist zu tun!

Der öffentliche Dienst muss seiner Vorbildrolle endlich wieder gerecht werden. Die to-do-Liste ist lang: Gehen ältere KollegInnen in den Ruhestand, muss der Wissensverlust durch überlappende Stellenbesetzungen und strukturierte Übergabeverfahren begrenzt werden. Die skandalöse Befristungspraxis muss endlich beendet werden und nicht zuletzt braucht es eine verpflichtende und vorausschauende Personalbedarfsplanung.

Fakt ist: Es gibt einen zunehmenden Wettbewerb um qualifizierte Kräfte. Und diese können nur gehalten bzw. gewonnen werden, wenn ihnen Gute Arbeit geboten wird!

 

 

 

Quelle: dgb.de

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