IMI: Handbuch Rüstung

Von Andreas Seifert

Die „Zeitenwende“ der Regierungspolitik in Deutschland bildet sich als Aufrüstungsprojekt ab. Eine angeblich bis auf das Hemd kaputtgesparte Bundeswehr soll endlich das „notwendige Material“ bekommen, um ihren Auftrag zu erfüllen. Ob mit dem nun weltweit drittgrößten Rüstungsetat tatsächlich mehr Sicherheit geschaffen werden kann, ist fraglich – garantiert ist aber, dass eine Branche, die volkswirtschaftlich nicht relevant ist, enorme Geldmengen vernichten darf: Die Rüstung.

Das Handbuch Rüstung zeigt auf, welche Firmen in Deutschland in diesem Feld aktiv sind und was sie im Einzelnen produzieren. Neben einer Karte, die die Standorte der Rüstung in Deutschland benennt, haben wir ein Verzeichnis der Firmen zusammengestellt und verweisen auf die Verflechtungen der Firmen untereinander. Deutlich wird, dass Rüstung nicht nur in den wenigen großen Firmen stattfindet, die wie Rheinmetall, Krauss-Maffei-Wegmann, Airbus, Heckler&Koch oder Diehl bekannte Namen sind. Aufgezeigt wird, wie lokal die Produktion ist und dass eine Auseinandersetzung mit Rüstung auch lokal geführt werden kann.

Über das Verzeichnis hinaus haben wir einige grundsätzliche Informationen zum Komplex Rüstung zusammengestellt, die bei der Einordnung helfen und Verfahren und Probleme erläutern sollen.

Einleitung

Die Karten und das Verzeichnis zur Rüstungsindustrie in Deutschland basieren auf den Mitgliederverzeichnissen zweier großer Lobby-Verbände und eigenen Recherchen. Das Ziel dieser Zusammenstellung ist es, Aktiven und Interessierten einen detaillierten Überblick über die Verteilung der Branche in Deutschland zu geben und die Akteure und Zusammenhänge zu beleuchten. Es soll jeden und jede in die Lage versetzen, sich über den Kontext und die Produkte einer Firma in ihrer Nähe überblicksartig zu informieren und anregen, weitere eigene Recherchen anzustrengen. Es geht um eine lokal geführte differenzierte Diskussion, die wir mit diesen Informationen unterstützen wollen.

Zum Verzeichnis

Als Grundlage haben wir zwei bekannte Vereinigungen gewählt, die den Großteil der Rüstung in Deutschland abdecken. Der BDSV – der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie – versammelt die großen Firmen in Deutschland, die einen direkteren Draht zur Politik gesucht haben und mit der Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT) nicht zufrieden waren. Der BDSV versteht sich als politische Vertretung der Branche auf europäischer Ebene. Die Besonderheit besteht in der Abdeckung des Begriffs „Sicherheit“, der es Firmen ermöglicht hier beizutreten, ohne den „Makel“ der Wehrtechnik anzunehmen. So gibt es Firmen darunter, denen man nicht eindeutig einen Bezug zum Militär nachweisen kann (obwohl die Affinität vorhanden ist). Das zweite Verbandsverzeichnis, welches herangezogen wurde, ist das des AFCEA-Verbandes (Anwenderforum für Fernmelde- und Computertechnik, Elektronik und Automatisierung) mit Sitz in Bonn, dem vornehmlich IT- und Softwarefirmen angehören. Vordergründig scheint er noch viel eher einen zivilen und Sicherheitsbezug zu haben, als der BDSV. Im Kern sind seine Aktivitäten jedoch ganz wesentlich am Bedarf einer militärisch verstandenen „Sicherheit“ orientiert und umfassen beispielsweise regelmäßige Industrieforen, wo Vertreter der Unternehmen mit solchen aus dem Verteidigungsministerium und den Streitkräften zusammen kommen. Es gibt auch hier Unternehmen (und Unternehmensniederlassungen), die eher als zivil zu werten sind. Zum Eintrag in unsere Liste und in die Karte reichte die Mitgliedschaft in einem der zwei Verbände aus.

Außen vorgelassen bei den Recherchen wurden die beiden bekannten Verbände „Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik“ (DWT) und „Förderkreis Heer“. Das reduziert nicht nur die schiere Anzahl der aufgeführten Firmen – obschon es viele Doppel- und Dreifach-Mitgliedschaften gibt – es ist auch eine bewusste Entscheidung. Anders als AFCEA und der BDSV, wo die Mitgliedsfirmen sich aktiv in die Entwicklung neuer wehrtechnischer Produkte einbringen, sind viele Mitglieder im Förderkreis Heer und der DWT eher aus Tradition im Verband und oftmals „nur noch“ in Zulieferrollen zu finden. Ebenfalls außen vor gelassen wurden verschiedene bekannte Wehrtechnik bezogene Arbeitskreise, die entweder in der DWT oder aber angegliedert an bestimmte Wirtschaftsverbände sind (z.B. der AK Wehrtechnik der Studien- und Fördergesellschaft der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft e.V.).

Die Verbandsverzeichnisse wurden ergänzt um weitere Firmen, die eindeutig für die Rüstung oder die Bundewehr arbeiten und uns in der täglichen Arbeit an diesen Fragen öfters begegnen. Das bedeutet andersherum natürlich, dass dieses Verzeichnis und die Karte nur einen Ausschnitt der mit Wehrtechnik verbundenen Unternehmen abbilden: Sie können nicht vollständig sein und bilden nur einen zeitaktuellen (Winter 2021/2022) Überblick. Alle Angaben, die zu den Firmen in der Liste gemacht werden, entstammen öffentlich zugänglichen Quellen, bzw. den Webseiten der Unternehmen selbst. Die Redaktion freut sich über Ergänzungen, Hinweise und Korrekturen.

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Die 100-Seiten Broschüre (A4) ist im Print verfügbar (8,- € zuzügl. Versandkosten)
Print bestellen: imi@imi-online.de

Die Broschüre ist ebenfalls als Download verfügbar – die IMI freut sich über Spenden für ihre Arbeit.

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Handbuch Rüstung kann hier heruntergeladen werden.

 

 

 

 

 

Quelle und Bild: Informationsstelle Militarisierung (IMI) (imi-online.de)