Die neue Niedriglohn-Welle rollt an

Seit es den Mindestlohn in der  Leiharbeit gibt, weichen immer mehr Unternehmen auf Werkverträge aus. Die Gewerkschaften und die Zeitarbeitsbranche warnen vor einer neuen Welle von Dumpinglöhnen.

In vielen Fällen wird durch diese Vertragsform der Leiharbeits-Mindestlohn von 7,89 € noch unterboten. In einigen Fällen sogar klar sittenwidrige Stundenlöhne von unter 4,00 € gezahlt. Bei den Werkverträgen kaufen Unternehmen bestimmte Leistungen einer Fremdfirma ein. Zunehmend handelt es sich dabei um Dienstleistungen. Für viele Beschäftigte gelten weder Zeitarbeits- noch Branchentarife. Voraussetzung für einen Werkvertrag ist, dass der Auftragnehmer eigenverantwortlich arbeitet und nicht weisungsgebunden ist. Die Gewerkschaft Ver.di spricht von „Tarifflucht“, da viele Discounter, Supermärkte und SB-Warenhäuser systematisch auf das neue Billiglohn-Modell setzen. Je unattraktiver die Leiharbeit wird, da jetzt der Mindestlohn für die Zeitarbeit greift, desto mehr Werkverträge werden geschlossen. Auch nimmt jetzt die Auslagerung von Dienstleistungen in der Industrie dramatisch zu.

So werden Tarifverträge durch die Werkverträge unterlaufen, auf die Entgelt- und Arbeitsbedingungen der Stammbeschäftigten Druck ausgeübt und Betriebsratsrechte greifen nicht mehr.

Wer diese Entwicklung verhindern will muss den flächendeckenden Mindestlohn einführen. Die Gewerkschaften haben für den Herbst Kampagnen gegen Werkverträge angekündigt.

Weitere Infos: http://ratgeber-ungesicherte-jobs.dgb.de/ 

erschienen im Info-Briefn April 2012