Präsentation der Arbeitslosenzahlen in Dortmund – wieder mal nur Plattitüden von Agentur und Arbeitgebern

945568_1222540514430010_5526199909463128838_nUnter den Überschriften „Arbeitslosenquote in Dortmund sinkt im Dezember 2015 auf 11,8 Prozent“ oder „ So wenig Arbeitslose wie zuletzt 2011“erhielt die Dortmunder Agentur für Arbeit außergewöhnlich viel Platz in der Lensingpresse, die nur noch als einzige Lokalzeitung Dortmunder Themen aufgreift.

Im Dezember waren offiziell 35.512 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren 5.960 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.552 beim Jobcenter Dortmund registriert. Damit hat die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 183 Personen oder 0,5 Prozent abgenommen.

Um die immens hohe Anzahl von Langzeitarbeitslosen zu kaschieren und die Menschen unerwähnt zu lassen, die seit Jahren in Hartz IV festsitzen und denen der erste Arbeitsmarkt versperrt ist, werden heftige Sprüche abgelassen, Nonsenbegriffe erfunden und Kraftmeiereien von der Agentur, Arbeitgebern und IHK abgelassen, um Veränderungen im Null-Komma-X-Bereich als Erfolg und positive Entwicklung zu verkaufen.

Im Dezember waren in Dortmund 35.512 Menschen arbeitslos gemeldet.

  • Davon waren 5.960 Personen bei der Arbeitsagentur und 29.552 beim Jobcenter Dortmund registriert. Damit hat die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 183 Personen oder 0,5 Prozent abgenommen.
  • Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, SGB III) stieg die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum November 2015 geringfügig um 39 Personen oder 0,7 Prozent auf aktuell 5.960.
  • Besonders erfreut ist man darüber, dass die Arbeitslosigkeit bei den Langzeitarbeitslosen um 1,1 Prozent, d.h. um 179 Menschen verringert hat und damit Ende Dezember nur noch 16.275 Personen seit einem Jahr oder länger ohne Beschäftigung waren.
  • 3.055 Jugendliche waren im Dezember bei Agentur und Jobcenter offiziell arbeitslos gemeldet – 3 Prozent weniger als im November. „Die Jugendarbeitslosigkeit war seit drei Jahren nicht mehr so niedrig wie aktuell“ so Frau Neese von der Agentur, d.h. 3 Prozent der 3.055 jungen Mensch sind nun mal 91 Jugendliche, unterm Strich macht das, skandalös genug, immerhin noch 2.964 junge Menschen, die offiziell arbeitslos sind.
  • Zufrieden verkündet der Geschäftsführer der IHK Micheal Ifland, dass die Zahl der  abgeschlossenen Ausbildungsverträge in Dortmund im Jahr 2015 auf 2.972 gestiegen ist, genau um 0,4 Prozent und spricht von einem guten Ergebnis, dass „vor allem auf das große Engagement der Ausbildungsbetriebe“ zurückzuführen sei. Während er das hohe Lied der Dualen-Ausbildung singt, geht sein Kollege Roland Klein, Vorsitzender des Wirtschaftsverbandes „Die Familienunternehmer“ einen Schritt weiter und fordert für Auszubildende mit schlechten Kenntnissen der deutschen Sprache, die „Triale-Ausbildung“, bei der die Sprachförderung im Vordergrund steht.
  • Stolz vermelden Dortmunder Unternehmen und die Behörden der Arbeitsagentur den Zuwachs von 1.323 neuen Stellen und betonen, dass 94,2 Prozent von ihnen sozialversicherungspflichtig seien. Wenn man sich dann die Bereiche in denen sie entstanden sein sollen anschaut, wird schnell deutlich, dass im Handel, Vertrieb und Tourismus zwar sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze vorgehalten werden, die Menschen dort meistens arm trotz Arbeit sind und noch beim Jobcenter aufstocken müssen, um ihre Existenzsicherung annähernd zu erreichen.

Begleitet wird das Ranking um Null-Komma-X-Prozent von den heftigen Sprüchen, die Agentur, Arbeitgeber und IHK ablassen. Es werden Nonsenbegriffe erfunden, die von der Realität ablenken sollen. So z.B. sagt die Agentur „Insbesondere bei den Männern war ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen, der sich auf ihre verstärkte Beschäftigung in witterungsabhängigen Branchen zurückführen lässt“. Und dass bei dem Vergleich zwischen November 2015 mit dem Dezember 2015, dem wärmsten November mit dem wärmsten Dezember seit der Wetteraufzeichnung.

Es geht um „Großbaustellen“ auf denen man „gut gerüstet“ ist, dem neuen „Integration Point“, der Initiative „Arbeit in Dortmund“, das „Neue Jugendberufshaus“, die „Sockelarbeitslosigkeit“, „demografischen Wandel“, ein „gutes Jahr“ und die Agentur will die Jugendlichen noch besser motivieren, „damit sie dem betrieblichen Alltag standhalten“.

Doch ist das alles überhaupt notwendig?

Die Methoden zur Aufstellung der Arbeitslosenstatistiken sind in der Vergangenheit zig Mal verändert worden. Immer zu Gunsten der Agentur und der jeweiligen Bundesregierung.

Deshalb sollte man auch in Dortmund nicht so kleinlich jede Promillebewegung am Arbeitsmarkt feiern.

Die Grundausgangslage der Arbeitslosenstatistik stimmt doch seit einigen Jahrzehnten nicht mehr, wie das Titelbild eindeutig zeigt.

 

Quelle: WAZ

Bild. Wagenknecht facebook