Die Kochs, Förderer des Neoliberalismus – sie fluten Wahlkämpfe, kaufen sich Politiker und päppeln immer neue „Chicago Boys“ auf

150319-donkeyhotey-koch-clownsMit ihrem 86 Milliarden Dollar Privatvermögen sind sie die reichsten Menschen auf dieser Welt. Ihnen gehört die zweitgrößte Privatfirma in den USA mit 70.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zuletzt 115 Milliarden Dollar.
Selbst in den USA kennt kaum jemand Charles  und David Koch, die aggressiven Strippenzieher, die hinter den Kulissen ihre eigene Demokratie zurechtkaufen. Sie fluten Wahlkämpfe mit ihren vielen Geldern. Sie setzen überall wo es möglich ist ihre Leute durch, damit ihre simple Ideologie sich durchsetzt, die da lautet, möglichst weit weg mit dem Staat, der sowieso nur alles reglementiert, besteuert und verschwendet und her mit dem freien Markt, auf dem sich der durchsetzt, der stark ist. An den Kochs zeigt sich, dass in den USA die politischen Parteien mehr und mehr als Hauptakteure bei der Mobilisierung vor Wahlen abdanken und solche Menschen, wie dieses finanzkräftige Brüderpaar den Weg für schlagkräftige Lobby-Organisationen freimachen und sie damit die Wahlen von den Kommunen bis in die Bundesebene beeinflussen können.

Mit der unglaublich hohen Konzentration von Kapital wurde in den letzten Jahrzehnten eine immer größere wirtschaftliche und politische Macht in den Händen immer weniger Einzelpersonen übertragen.
Wer diese Personen sind, ist nur teilweise bekannt. In Deutschland sind das die z.B. die Familien Claudio Zichy-Thyssen (Thyssen), Familie Henkel (Henkel), Familie Quandt (BMW) Familie Albrecht (Aldi) oder Otto Bliesheim (Metro).

Während der Einfluss dieser Familien und Einzelpersonen immer weiter wächst, so wie die Konzentration ihres Kapitals ansteigt, sinkt der Einfluss der übrigen Gesellschaft kontinuierlich ab. Mobilisierung, Streiks, parlamentarischer Druck und Verbraucherschutz geraten in die Defensive.
Wurden früher die cholerischen Ausfälle einzelnen „Unternehmerpersönlichkeiten“ noch als Marotte hingenommen, so wirken bei der derzeitigen Konzentration von Macht solche Kräfte, die objektiv kaum noch kontrollierbar sind.
Die immer größere Macht einzelner Menschen und deren Entscheidungen haben schnell direkte Folgen für Millionen Menschen. Ganz zu schweigen von der Legitimität und dem demokratischen Desaster, dem diesen Entscheidungs- und Einflussmöglichkeiten zugrunde liegen.

Aber zurück zu den Kochs in den USA.
Die Brüder Koch repräsentieren in den USA den wichtigsten Wirtschaftszweig, der seine Basis auf der Ölindustrie hat. Die Ölindustrie und der damit verbundene Fahrzeugbau sind seit über hundert Jahren zum wirtschaftlich-militärischen Komplex mutiert und bilden das eigentliche Machtzentrum in den USA.
Die Kochs lenken die zweitgrößte Privatfirma in Amerika mit 70.000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von zuletzt 115 Milliarden Dollar.
Sie sind die Erben eines Chemie-, Öl-, Kunststoff- und Finanzkonglomerats mit Hauptsitz in Wichita, US-Staat Kansas. Für die Konservativen bis Rechten in Amerika sind sie Helden, weil sie die radikale Tea-Party-Bewegung innerhalb der republikanischen Partei aus der Taufe gehoben haben und heute einer ihrer Hauptfinanzierer sind.

2008 überstieg der Umsatz der Kochfirmen die Grenze von 100 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2012 wurden ihre Unternehmen nach Schätzungen 20 Milliarden US-Dollar reicher.
Damals investierten sie rund 400 Millionen Dollar um den Republikaner Mitt Romney ins Weiße Haus zu hieven, was aber ein Riesenflopp wurde. Ihre Ressourcen sind ja unerschöpflich, so dass sie 900 Millionen Dollar für den Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2016 zur Verfügung stellten.

Die Aspiranten müssen bei den Wahlen fleißig vor den Kochs Männchen machen, um ins Rennen zu kommen. Sollte einer dann die Gunst erwiesen bekommen, weiß er, was er als Präsident zu tun hat: Unternehmenssteuern senken, Deregulierung, Umweltschutzauflagen und Arbeitnehmerrechte schleifen und den Staat aus allem raushalten, damit die Kochs dann ihr Privatvermögen über die 100 Milliarden Dollar Schallmauer hebeln können.

Die Brüder Koch sind der Meinung, dass sich die Politik der Wirtschaft unterwerfen soll. Sie schlagen vor, dass jedes Gesetz auf eine nicht näher definierte „Förderung von Wohlstandswachstum“ überprüft werden sollte, nach der 90 Prozent aller Gesetze durchfallen würden.

Sie haben ihren politischen Schützlingen von der kommunalen Ebene bis zur Bundesebene Hunderte Millionen US-Dollar zukommen lassen, meistens über versteckte Kanäle und ihrem Netzwerk aus Tarnfirmen, Denkfabriken und Stiftungen.
Der wichtigste politische Arm der Koch-Brüder verfügt über nahezu unbegrenzte Finanzen und fördert über Umwege gezielt Abgeordnete, die sich ihren Zielen unterwerfen.
Andersdenkende werden dagegen mit Negativ-Kampagnen im Fernsehen oder mit Presseattacken überzogen.

Die Kochs geben für politischen Einfluss mehr Geld aus, als jeder andere und arbeiten nach ihrem eigenen Schema des Gesetzesbruchs, der politischen Manipulation und der Verschleierung. Dies alles ist auch deshalb möglich, weil in den USA der Oberste Gerichtshof in Washington das in der Verfassung festgeschriebene Recht auf freie Meinungsäußerung im Sinne der Kochs interpretierte und ihnen den Segen für ihr Handeln gab. Ausgestattet mit diesem Segen brauchen die Brüder Koch nicht lange warten, bis die konservativen bis rechten Präsidentschaftskandidaten ihren Kotau unterbreiten, sich auf Teufel komm raus anbiedern und ihnen bedingungslose Gefolgschaft anbieten.

Die Kochs zeigen auf, dass wir in einer Welt angekommen sind, in der die Superreichen entscheiden, wer zur Wahl aufgestellt, wer gewählt wird und welche Politik gemacht wird.

 

Quelle: WAZ,
Bild: clickomania.ch