Gewerkschaftskultur – Neuauflage von Karl Adameks „Lieder der Arbeiterbewegung“

ArbeiterliederVor ziemlich genau 5 Jahren gab es zweimal etwas zu feiern: Im großen Veranstaltungssaal der IG Metall in Frankfurt wurde des 150. Jahrestages der organisierten Arbeiterbewegung gedacht und die Neuauflage des Buchs „Lieder der Arbeiterbewegung”- LiederBilderLesebuch von Karl Adamek vorgestellt.

Seit den 1980er Jahren hatte dieses Liederbuch Generationen von Kolleginnen und Kollegen begleitet, wurde bei den Partei- und Gewerkschaftsseminaren abends schnell gezückt und war sogar ein Bindeglied zwischen der engagierten Kultur- und Kunstszene und den Gewerkschaften.

Für Karl Adamek, dem Musiksoziologen und Mitbegründer des Internationalen Netzwerks zur Förderung der Alltagskultur des Singens e.V., war immer klar, dass Arbeiterlieder nicht die Welt verändern können. Sie nützten aber den Handwerkern und Arbeitern bei ihrem Kampf um die Durchsetzung ihrer Interessen und sind auch heute noch wichtiger Bestandteil der Gewerkschaftsarbeit.

Als die abhängig Beschäftigten Mitte des vorletzten Jahrhunderts begannen, sich zu organisieren, entwickelte sich auch eine eigene Kultur. Die Arbeiterkultur unterschied sich von der bürgerlichen Kultur hauptsächlich darin, dass ihr Warencharakter beseitigt werden sollte.

Die Arbeiterlieder entstanden aus der Arbeitermusikbewegung, die sich als Teil der Arbeiterbildung sah. In dieser Tradition entstanden dann die klassischen Arbeiterlieder, die in den 1970er Jahren vor allem in Deutschland eine Renaissance erlebten.

Als sich ab dem Jahr 1918 die Arbeiterbewegung in einen kommunistischen und sozialdemokratischen Teil spaltete, beeinflusste dies auch die Entwicklung der Arbeiterlieder sehr stark. Während die sozialdemokratischen Arbeitermusiker die bürgerliche Musik und Volkslieder pflegten, entstanden bei den Kommunisten ganz neue Lieder, meist mit revolutionärem Inhalt. Hier ist besonders Hanns Eislers zu erwähnen, dessen Lieder oft mit Texten von Berthold Brecht versehen, noch heute das Bild des Arbeiterliedes bestimmen. Neben den deutschen Liedern aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und Liedern gegen den italienischen oder spanischen Faschismus kamen dann die Lieder der Befreiungsbewegungen der Dritten Welt hinzu.

Arbeiterlieder singen ist laut Karl Adamek „eine erlebnishafte Form, Überzeugungen und Wissen gemeinsam mit anderen auszudrücken; die Überzeugungen und das Wissen haben jedoch ihren wesentlichen Ursprung in unseren Arbeits- und Lebensbedingungen und das besonders in unserem gewerkschaftlichen Kampf für die Verbesserung dieser Bedingungen. Deshalb können wir auch mit den Lieder alleine niemanden überzeugen. Wir müssen historische oder aktuelle Informationen beifügen. Erst im historischen oder aktuellen Zusammenhang können sie das Interesse wecken, sich eingehender über die Hintergründe zu informieren (…) Arbeiterlieder singen, heißt eine Meinung vertreten. Lieder tragen zur Festigung von Werten und Verhaltensmaßstäben und zur Herausbildung von Geschichtsbewusstsein bei.“

Das LiederBilderLeseBuch enthält Arbeiterlieder aus der Zeit von 1830 bis heute, gibt einen geschichtlichen Hintergrund zur Entstehung einzelner Lieder und bietet eine Fülle von Liedern zum Feiern, Lieder gegen Mitläufer, Lieder der Solidarität, Streiklieder, Frauenlieder, Lieder für den Frieden, Zeichnungen, Karikaturen, Plakate, Fotos, Lieder aus der Geschichte der Arbeiterbewegung, internationale Lieder, Lieder für unsere Zukunft, eine kleine Spielanleitung für die Gitarre, Hintergrundinformationen etc.

Karl Adamek ist vielen Dortmundern noch als musikalischer Begleiter der Stahlarbeiterstreiks von 1978 bekannt oder als Gründer des internationalen Musik- und Chorprojektes Windrose-Rüzgargülü im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Kultur Kooperative Ruhr.

Das Buch „Lieder der Arbeiterbewegung“ von Karl Adamek ist zum Preis von 8,56 Euro (inklusive MwSt, zzgl. Versandkosten) per Mail bei igmetall@bertelsmann.de erhältlich.

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