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Das Ende einer konstruktiven Arbeitsmarktdiskussion in Dortmund ist erreicht – für die langzeitarbeitslosen Menschen gibt es keinen Weg zum ersten Arbeitsmarkt

IG-Metall-Neuordnung-fuer-den-Arbeitsmarkt-26449_image_width_560Man kann zu Recht behaupten, dass die kommunale Arbeitsmarktstrategie 2015, die vor 4 Jahren so euphorisch gestartet war, offensichtlich gescheitert ist.

Aber alle Akteure am Arbeitsmarkt wollen so weitermachen wie bisher: während die FDP/Bürgerliste mehr Geld zugunsten der Wirtschaftsförderung fordert d.h. für die Unternehmen noch mehr umschichten möchte, verteidigt die SPD, wie auch die Grünen, die kommunale Arbeitsmarktstrategie 2015. Die Linke fordert einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor und steht noch allein da.

Unstimmigkeiten gibt es auch in der Arbeitsverwaltung: die Agentur für Arbeit ist in Verbund mit den Wirtschaftsvertretern für weniger öffentliche Beschäftigung, das Jobcenter sieht sich praxisbezogen als Subventionsagentur für Arbeitsplätze.

Der NRW Arbeitsminister sieht alles mit rosaroter Brille und meint, die öffentlichen Gelder werden gut genutzt und sind gut eingesetzt für den Sprung der Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt. Die Einzelgewerkschaften und der DGB in Dortmund bleiben in dieser Frage auch ganz blass und sind beim Durchwinken von irgendwelchen Maßnahmen immer vorne weg.

Von der erstmals durchgeführten Arbeitsmarktkonferenz geht auch das Signal aus: weiter so. Jetzt, da die kommunale Arbeitsmarktstrategie 2015 klammheimlich in der Versenkung verschwunden und der Sprung der Langzeitarbeitslosen in den ersten Arbeitsmarkt nicht geschafft ist, ist es verdächtig ruhig geworden.

Es ist ein Skandal, dass über die Jahre so viele Mittel eingesetzt wurden, ohne eine vernünftige Wirkung zu erzielen.

Im November 2014 waren im Schnitt 31 180 Menschen erwerbslos, davon 21 076 Langzeitarbeitslose, seit 2007 der höchste Stand. Frau Neese von der Arbeitsagentur stellt laut WAZ fest, „dass trotz intensiver Arbeit und Nutzung aller Projekte und Programmansätze bei den Langzeitarbeitslosen kein entschiedener Durchbruch zu verzeichnen ist.“

Höchste Zeit also, einmal genauer hinzuschauen, denn da kann ja etwas nicht stimmen, wenn alle das System loben und es dennoch nicht funktioniert. Das Ende einer konstruktiven Arbeitsmarktdiskussion in Dortmund ist erreicht – für die langzeitarbeitslosen Menschen gibt es keinen Weg zum ersten Arbeitsmarkt weiterlesen

Das Arbeitslosenzentrum unter neuer Trägerschaft – das Ende der unabhängigen Erwerbslosenberatung in Dortmund?

ALZ-ProgrammFlyer-2014_1halbjahr.inddPünktlich zum Jahresende hat sich der frühere DGB Vorsitzende mal wieder richtig in Szene gesetzt und sich als Held feiern lassen. Er soll das Arbeitslosenzentrum Dortmund e.V. (ALZ) vor dem Aus gerettet haben. Die Akteure dieser Kampagne haben den Mund ziemlich voll genommen und bezwecken damit, ihren Einfluss auf die Sozialpolitik auszubauen und die Erwerbslosen in Dortmund weiterhin im Griff zu haben.

Nach der Kahlschlagpolitik der CDU/FDP-Landesregierung hat die SPD/Grünen-Regierung die Förderung der Erwerbslosenberatungsstellen und Arbeitslosenzentren seit 2011 wieder aufgenommen und stellt jährlich fünf Millionen Euro aus Mitteln des Landes und des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur Verfügung.

Das Beratungsangebot richtet sich an erwerbslose Menschen, unabhängig davon, ob sie Arbeitslosengeld beziehen oder nicht. Berufsrückkehrende sowie ältere Erwerbslose, von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen und Beschäftigte mit aufstockenden SGB II-Leistungen gehören ebenfalls dazu.

Die Erwerbslosenberatungsstellen bieten Ratsuchenden Unterstützung bei ihrer weiteren beruflichen Entwicklung an, informieren über Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten, beraten in persönlichen Konfliktsituationen und bieten Unterstützung bei rechtlichen Fragen.

Die Arbeitslosenzentren sollen Begegnungsmöglichkeiten und soziale Kontakte für erwerbslose Menschen bieten und über weiterführende Beratungsangebote informieren.

Bei etwa 40 000 Menschen ohne Erwerbsarbeit, davon rund 20 000 Langzeitarbeitslose und zunehmender Zahl von Geringverdienern, die auf ergänzende staatliche Leistungen angewiesen sind, dürfte es für eine Großstadt mit fast 600 000 Einwohnern, mit der höchsten Armuts- und Überschuldungsquote doch wohl selbstverständlich sein, ein Beratungs- und Begegnungsangebot für Erwerbslose vorzuhalten.

Was soll es da zu retten geben? Oder soll lediglich die qualitative Ausrichtung dieser Einrichtung, die seit 1984 eine feste Institution innerhalb der kommunalen Sozialpolitik ist, durch die Hintertür geändert werden? Das Arbeitslosenzentrum unter neuer Trägerschaft – das Ende der unabhängigen Erwerbslosenberatung in Dortmund? weiterlesen

10 Jahre Tafel in Dortmund – das Erfolgsmodell der Unternehmensberatung

indexSeit 10 Jahren gibt es in Dortmund die Tafel.

Seit 10 Jahren gibt es die Hartz IV Gesetze.

Seit 10 Jahren hat sich auch in Dortmund eine Parallelgesellschaft weiter herausgebildet, deren Mitglieder in den „Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf“ leben.

Seit 10 Jahren können sich diese Menschen in Suppenküchen oder auch in Lebensmitteltafeln ernähren, ihr Bier im „Trinkraum“, inklusive Sozialarbeiterbegleitung trinken , versuchen, ihr Einkommen durch das Sammeln von Pfandflaschen aufzubessern, Wäsche aus den Kleiderkammern der Kirchen und Wohlfahrtsverbände holen, gebrauchte Kleidung in den Second – Hand – Läden der Verbände anprobieren, Gegenstände für die Wohnungseinrichtung in den gemeinnützigen Möbellagern abholen, in verschiedenen „Tauschbörsen“ für sie Nützliches erhandeln und was sie sonst noch gebrauchen in dem großen Sozialkaufhaus erstehen.

Seit 10 Jahren hat sich in Dortmund eine Szenerie entwickelt, die durch Benefiz-Veranstaltungen, Charity-Galas und Sammlungen ganz viel „stiftet“, spendet und möglichst öffentlichkeitswirksam sich selbst vermarktet.

Seit 10 Jahren hat sich ein riesiger Markt der karitativen Arbeit und Barmherzigkeit ausgebreitet.

Seit 10 Jahren hat sich der Staat immer mehr aus seiner sozialstaatlichen Verantwortung zurückgezogen und vieles dem bürgerschaftlichen Engagement überlassen.

Seit 10 Jahren gibt es die „Hartz-Vierer“, die Leidtragenden, die im Arbeitslosengeld 2-Bezug festsitzen, kaum Aussichten auf eine Arbeit haben, von der man leben kann und sich mittlerweile selbst als „überflüssig“ bezeichnen. 10 Jahre Tafel in Dortmund – das Erfolgsmodell der Unternehmensberatung weiterlesen

In Dortmund ist man dabei eine Willkommenskultur für Flüchtlinge zu etablieren – gleichzeitig macht die EU die Grenzen noch mehr zu

FlüchltingeMomentan kommen etwa 50 bis 60 Flüchtlinge pro Woche in Dortmund an, die die Stadt auf Zuweisung der Landesregierung unterbringen muss.

Um Konflikte zu vermeiden, um Verständnis zu werben und eine Willkommenskultur zu etablieren, betreibt die Stadt eine offensive Informationspolitik. Als ein besonderes Zeichen der Willkommenskultur wurden von mehreren Bezirksvertretungen in Dortmund gleichlautende Anträge zur Hilfestellung für die Arbeit mit den Flüchtlingen verabschiedet, die interfraktionell, über alle Parteigrenzen hinweg, eingebracht wurden.

Das ist zu begrüßen und war überfällig.

Scheinbar unbemerkt konnte es passieren, dass Flüchtlingen, großenteils schon traumatisiert, von Anfang 2013 bis September 2014 von Sicherheitskräften in der Erstaufnahemeeinrichtung misshandelt wurden. Trotz der speziell eingerichteten Task Force der Polizei schafften es in der vergangenen Woche vierzig Neonazis unbemerkt zu einer Flüchtlingsunterkunft in Dortmund-Eving zu kommen, um dort als tobender Mob Flüchtlinge und Anwohner zu bedrohen. Vermummt und mit brennenden Fackeln in der Hand, hatten sie vor einem Asylbewerberheim ausländerfeindliche Parolen skandiert und Angst und Schrecken verbreitet.

Die Stadt Dortmund und auch die Betreuungsverbände haben die Pflicht, die Menschen vor erneuter Traumatisierung und Bedrohung zu schützen. Aber auch die Bürger in Dortmund müssen über die Flüchtlings- und Abschottungspolitik informiert werden und auch darüber, was aus dem Grundrecht „Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“ geworden ist.

Wer die tödlichen Hindernisse, die den Flüchtlingen in den Weg gelegt werden, überwunden hat und in Dortmund eintrifft, benötigt besonderen Schutz, Sicherheit und Fürsorge. In Dortmund ist man dabei eine Willkommenskultur für Flüchtlinge zu etablieren – gleichzeitig macht die EU die Grenzen noch mehr zu weiterlesen

Der BvB Konzern: Anstelle von Fußballeuphorie und Glückshormonen gibt es für die Dortmunder wenig Brot und schlechte Spiele

borussia-dortmundFür die Fans des BvB waren die vergangen Monate besonders bitter. Sie mussten miterleben, wie ihr geliebter Verein in der Saison 2014/15 vollkommen abstürzte. Borussia Dortmund fiel nach vier Jahren an der Tabellenspitze sportlich von ganz oben nach ganz unten und wurde zu einem Abstiegskandidaten der 1. Bundesliga. Als Bayernjäger in die Saison gestartet, war der BvB zum Ende der Hinrunde, punktgleich mit dem Schlusslicht SC Freiburg auf den 17. Tabellenplatz angekommen und musste dort überwintern.

Besonders bitter auch, weil der BvB für ganz viele Dortmunder mehr ist, als ein Fußballverein. Er hat ihnen immer auf der Erfolgspur gezeigt, wo oben ist – da wo viele Fans nicht hinkommen können. Bei wenig Brot gibt es für sie nun auch noch schlechte Spiele.

Trotz zukünftigem Abstiegskampf geht es dem BvB Konzern und seinen gut bezahlten Angestellten finanziell glänzend, was man von vielen seiner Fans leider nicht behaupten kann. Der BvB Konzern: Anstelle von Fußballeuphorie und Glückshormonen gibt es für die Dortmunder wenig Brot und schlechte Spiele weiterlesen

Recht und Ordnung in der Nordstadt

BauwagenEin Bauwagen auf dem Nordmarkt hatte in der Vergangenheit immer gute Gefühle ausgelöst. Entweder stand ein Bauwagen oder Container da, um in der Umbauphase Spielmaterial an Kinder und Jugendliche auszuleihen, in ihm wurden sozialpädagogische Angebote mit geschulten Fachkräften durchgeführt oder Drogenabhängige konnten in ihm Rat und Hilfe und sterile Spritzen holen.

Nun steht er dort als Symbol für Recht und Ordnung.

Damit jeder Nutzer des Nordmarktes sieht, dass nun Schluss mit lustig ist und man ernst macht, wurde er in diesem Jahr genutzt, um von dort aus Personenkontrollen und erkennungsdienstliche Behandlungen öffentlichkeitswirksam mit den Ärmsten der Armen von Dortmund zu inszenieren.

Da die Stadt Dortmund mit ihrer Sozialpolitik in der „abgehängten“ Nordstadt gescheitert ist, schlägt sie nun brutal um sich und bekämpft im Verbund mit der Polizei nicht die Armut, sondern die Armen. Es wird Tag und Nacht „Präsens“ gezeigt und „konsequent, auch bei kleineren Verstößen“ durchgegriffen. Das beginnt mit massiver Polizeipräsenz im Alltagsbild der Nordstadt, geht über martialische, überzogene Polizeieinsätze, auch schon bei Bagatelldelikten und endet bei den aggressiven Durchsuchungen und Totalabsperrungen ganzer Wohnquartiere mit Hunderten von Einsatzkräften.

Immer mehr Menschen werden zu Opfern von Gewalt und Willkür der Ordnungskräfte.

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Den Prolls die Fresse polieren – der Hass auf die Arbeiterklasse hat Hochkonjunktur

ATTZEDas Publikum krümmt sich vor Lachen, wenn Atze Schröder sich über Qualle und Schweinebacke aus Dortmund-Scharnhorst lustig macht und seine Sichtweise aus seinem Porsche über die beiden Scharnhorster in ihrem Opel Kadett Kombi darstellt. Die tags unter dem Video: „Opel, Pommes, Atze, schwanger, Dortmund, Kadett, Schröder, Qualle, Schweinebacke, verkorkst, Scharnhorst“ sind ja vielleicht noch recht harmlos. Aber wenn man genau hin hört, merkt man, dass er dabei tief in die Kiste des Sexismus, Rassismus und „Sozialschmarotzertums“ greift, in dem er Verhaltensweisen mit biologischen Merkmalen erklärt. Er ist sich auch bewusst, dass er damit auf einer Welle schwimmt, die aus England herüber geschwappt ist und das „Unterschichten-Bashing“ nun auch bei uns an der Tagesordnung ist. Den Prolls die Fresse polieren – der Hass auf die Arbeiterklasse hat Hochkonjunktur weiterlesen

Streiks und Protestaktionen in Dortmund – ein Muss für Kolleginnen und Kollegen

Streik gut DoZum Ende des Jahres 2014 ist das Heft „Alle Räder stehen still…- Streiks und Protestaktionen in Dortmund, Teil 1 erschienen.

Adolf Miksch, Vorsitzender des Historischen Vereins und Herausgeber des Heftes schreibt im Vorwort: „Jahrzehnte wurde für das Recht zu streiken gekämpft. Viele Streikführer haben ihr Engagement mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes bezahlt. Sie wurden gekündigt und kamen auf Schwarze Listen, die es unmöglich machten, in einem anderen Betrieb wieder eingestellt zu werden. Nicht wenige Menschen haben einen Streik sogar mit ihrem Leben bezahlt.“

Häufig war Dortmund der Mittelpunkt von Streiks und Protestaktionen, die auch landesweite Ausstrahlungen hatten.

Die 14 Beiträge des Heftes befassen sich mit den sozialen Auseinandersetzungen und politischen Konflikten in Dortmund vom Mittelalter bis zu den Arbeitskämpfen in den 1980er Jahren. Streiks und Protestaktionen in Dortmund – ein Muss für Kolleginnen und Kollegen weiterlesen

Bei Opel, Continental, Signal Iduna, Vodafone, Karstadt und Hoesch Spundwand werden massiv Arbeitsplätze wegfallen – der Dortmunder Arbeitsmarkt kann das nicht auffangen

imagesCA8CVWPFAlle Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2015 wurden in den vergangenen Wochen mächtig nach unten korrigiert. Die rigorose Sparpolitik der Bundesregierung und die Entwicklung der Löhne verhindert eine notwendige Binnennachfrage, die nach den Einbrüchen bei den Exporten einen wirtschaftlichen Ausgleich schaffen könnte.

Die Unternehmen schielen weiter nach den günstigeren Produktionsstandorten im Ausland und schließen hier ganze Produktionsstätten.

Zum Ende des Jahres 2014 will das Opel-Werk in Bochum die noch verbliebenen 3.300 Arbeitsplätze abbauen. 500 Dortmunder Opelaner sind betroffen. Es ist völlig offen, wie es für sie weitergeht. Auf einen neuen Job in ihrer Stadt sollten sie lieber nicht spekulieren. Eine Umfrage der Arbeitsagentur Dortmund unter knapp 200 Dortmunder Unternehmen lieferte ein niederschmetterndes Ergebnis: Kein einziges Unternehmen bot ihnen eine Stelle an.

Der Automobilzulieferer Continental Automotive will seine Produktion von Dortmund nach Rumänien verlagern. Nach Angaben des „Solidaritätskreises Continental“ werden insgesamt 340 Arbeitsplätze in Dortmund bis Ende 2015 wegfallen.

Massiver Stellenabbau bei der Signal Iduna: Das Unternehmen, das doch den Vorreiter beim Strukturwandel in Dortmund – hin zur Dienstleistungsstadt – übernehmen sollte, will bis 2018 insgesamt 1.400 Arbeitsplätze abbauen.

Bereits im März diesen Jahres informierte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft ( EVG) darüber, dass Vodafone wegen Kosteneinsparungen den Mietvertrag am Standort Dortmund nicht verlängern will und möglicherweise die Niederlassung Dortmund aufgegeben wird. Es ist nach wie vor völlig unklar, wo und in welcher Größenordnung die Arbeitsplätze der betroffenen Beschäftigten erhalten werden sollen.

Rund 400 Karstadt-Beschäftigte in Dortmund und auch der Betriebsratsvorsitzende Gerhard Löpke mussten im Sommer wieder mal aus dem Radio erfahren, dass ihre Arbeitsplätze gefährdet sind. Der Karstadt-Aufsichtsratschef Stephan Fanderl hatte schmerzhafte Einschnitte angekündigt. Sicher ist, dass Filialen geschlossen werden. Die Stadt Dortmund ist alarmiert und sagt, dass ein Rückzug von Karstadt aus der Innenstadt ein herber Rückschlag wäre. Wenn das Weihnachtsgeschäft gelaufen ist, wird man erst näheres erfahren können.

Bei der Hoesch Spundwand (HSP) wird derzeit wieder von den Verkaufsabsichten der Salzgitter AG gesprochen. Der Betriebsrat sieht bei einem Verkauf über 500 Arbeitsplätze in Gefahr, davon sind auch 26 Ausbildungsplatze betroffen.

Der seit Jahrzehnten extrem angespannte Arbeitsmarkt in Dortmund wird diesen Arbeitsplatzverlust bei weitem nicht aufnehmen können. Bei Opel, Continental, Signal Iduna, Vodafone, Karstadt und Hoesch Spundwand werden massiv Arbeitsplätze wegfallen – der Dortmunder Arbeitsmarkt kann das nicht auffangen weiterlesen

Quartiersmanagement Nordstadt – die Grenzen der Bürgerbeteiligung sind schnell erreicht

Als Anfang der 2000er Jahre die Einführung des Quartiersmanagements Nordstadt (QM) diskutiert wurde, waren sich die meisten Nordstadtakteure schnell einig, dass die Trägerschaft auf keinen Fall bei der Stadt Dortmund liegen sollte. Befürchtet wurde eine Bevormundung und Gängelung der Angestellten des QMs durch den Anstellungsträger und auch die zu enge Rahmensetzung für eine wirkliche Bürgerbeteiligung z.B. in den geplanten Nachbarschaftsforen. Die Ansiedlung der Trägerschaft bei den Wohlfahrtsverbänden wurde auch nicht als sinnvoll angesehen.

So blieben dann die Initiativen, die ja auch schon Erfahrungen in der Stadtteilarbeit hatten oder im sozialpädagogischen Nordstadtprogramm mitarbeiteten.

Ein genauerer Blick durch die „Gewerkschaftsbrille“ hätte gereicht, die Vergabe der Trägerschaft des QMs an die Initiativen zu problematisieren. Da diese Gruppen und Vereine an keine Tarife gebunden sind, stellen sie oft junge Menschen ohne Berufserfahrung für wenig Geld ein. Die Beschäftigen haben in der Regel bei diesen Arbeitgebern keine Mitbestimmungsmöglichkeit, geschweige denn eine Vertretung durch den Betriebs- oder Personalrat. Hinzu kommt, dass die Initiativen selbst mit ihren anderen Projekten von der Förderung durch die Stadt Dortmund abhängig sind. Diese Rahmenbedingungen können dann dazu führen, dass die Grenzen einer wirklichen Bürgerbeteiligung schnell erreicht werden.

Dabei braucht es noch nicht einmal eine direkte Intervention durch die Politik oder Verwaltung, es reicht auch oft der vorauseilende Gehorsam, um eine zu aktive Bürgerschaft zu bremsen. Dies wird an zwei Beispielen aus der Vergangenheit des QMs Nordstadt deutlich gemacht. Quartiersmanagement Nordstadt – die Grenzen der Bürgerbeteiligung sind schnell erreicht weiterlesen

Die Beschäftigten der Stadt Dortmund wehren sich – sie fühlen sich wie Zitronen, derer man sich nach dem Auspressen entledigt

zitrone-auspressenDie Beschäftigten der Stadtverwaltung Dortmund leiden seit Jahrzehnten unter den Sparkonzepten, die den städtischen Haushalt entlasten sollen. Sie fühlen sich gefangen in ihrer Sandwichpostition; eingeklemmt zwischen den Sparmaßnahmen der Stadt Dortmund, die den Zweck verfolgen, Kosten zu senken, Personal abzubauen und die Arbeit zu verdichten und den stetig steigenden Aufgaben, die das Land NRW und der Bund ihnen aufbürdet.

Die ver.di Vertrauensleute und der Personalrat der Stadtverwaltung lehnen die Haushaltskonsolidierung auf ihre Kosten kategorisch ab und gingen Anfang November an die Öffentlichkeit.

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Mehr Drogentote in Dortmund – das Betäubungsmittelgesetz ist das Problem

Drogen KarlsruheCanKlAm 22.07.2014 berichtete die Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), dass sich seit 2012 die Zahl der Drogentoten in Dortmund mehr als verdoppelt hat. Während es 2013 offiziell neun Tote waren, sind es im Juni 2014 bisher bereits elf. Dabei sei die Zahl der Toten, die an einer Überdosis gestorben sind, weitaus höher, weil sie nicht alle erfasst würden.

Der sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes weist in diesem Zusammenhang auch auf die starke Zunahme der Kriminalisierung hin, die besonders mit dem Heroinkonsum einhergeht. Mehr Drogentote in Dortmund – das Betäubungsmittelgesetz ist das Problem weiterlesen

Gastronomie auf dem Nordmarkt – Stadtplanung aus dem Tollhaus

KillefittAnfang der 1990er Jahre gab es die Initiative „Rund um den Nordmarkt“. Hier hatten sich einzelne Personen und Gruppen, die in der Umgebung des Nordmarktes in der Kinder- und Jugendarbeit, an der Grundschule und in der Beratungs- und Stadtteilarbeit tätig waren, zusammengeschlossen.

Die Initiative trat an die Stadt Dortmund mit der Bitte heran, bei der geplanten Umgestaltung des Nordmarktes auch eine Gastronomie, am besten eine Eis-Diele mit Außenbetrieb zu berücksichtigen. Dies war nicht nur der Wunsch der Initiative, sondern auch derjenigen Menschen, die den Nordmarkt als Treff- und Freizeitort nutzten. Gastronomie auf dem Nordmarkt – Stadtplanung aus dem Tollhaus weiterlesen

Hilfe, unsere Wohnung wird zur Beute – So entstehen Horror,- Geister- und Ekelhäuser in der Nordstadt

Haus Kielstr.Hört das denn gar nicht auf. Seit über 20 Jahren steht fast täglich in der Tageszeitung im Lokalteil unter „Zwangsversteigerung“, dass in Kürze eine Wohnung, vorrangig in der nördlichen Innenstadt, versteigert wird. Besonders schlimm ist es, wenn man erst durch diese Anzeige erfährt, dass es sich dabei um die Wohnung handelt, die man selbst bewohnt.

Man fragt sich, wo kommen die ganzen Eigentumswohnungen in der Nordstadt eigentlich her. Ist da nicht etwas in der Wohnungspolitik extrem falsch gelaufen?

Hier geht es nicht nur um die wahrscheinlich im dreistelligen Zahlenbereich angesiedelten „Problemhäuser“ der Nordstadt, sondern um die ganz gewöhnlichen Auswirkungen der Umwandlung in Eigentum in den 1990ern Jahren. Diese Zockerei mit Wohnraum mit seinen fatalen Auswirkungen auf die Mieter in der Nordstadt ist auch eine der Hauptursachen für den Niedergang des Stadtteils insgesamt. Am Beispiel eines Hauses in der Scharnhorststraße wird das Ganze einmal beleuchtet. Hilfe, unsere Wohnung wird zur Beute – So entstehen Horror,- Geister- und Ekelhäuser in der Nordstadt weiterlesen

Gleichstellung – oder die Frauen für den Konkurrenzkampf fit machen?

FrauenTermineAls im Sommer 2014 das Frauenbüro der Stadt Dortmund die „FrauenTermineDortmund“ herausbrachte, haben sich gestandene Gewerkschafterinnen beim Hineinschauen wohl die Augen gerieben und sich gefragt, ob sie das alles richtig gelesen haben.

In dem Veranstaltungsprogramm geht es vor allem um Angebote für Frauen, durch die sie gesund, fit, kräftig, aktiv, stark, ausdauernd, entspannt, gelassener werden und lernen abzuschalten, sich gesund zu ernähren und sich neu zu entfalten. Alles Merkmale, die auf dem Arbeitsmarkt im Konkurrenzkampf zwischen den Frauen, aber auch zwischen Männern und Frauen immer wichtiger werden. Sie dienen dazu, sich und ihre Arbeitskraft besser als andere verkaufen zu können und im täglichen Stress länger gesund und verwertbar zu bleiben.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Dortmund fordert im Vorwort des Programms die Frauen dazu auf, ihre persönliche Gleichstellung voranzubringen. Wäre es nicht sinnvoller, die Frau dazu aufzurufen, auch die strukturelle Gleichstellung voranzubringen? Besonders doch in Dortmund, wo z.B. die Beschäftigungsquote der Frauen derzeit bei 43,4 Prozent liegt und das Bruttoarbeitsentgelt der Männern 3.223,00 Euro beträgt, bei den ebenfalls vollzeitbeschäftigten Frauen dagegen nur 2.764,00 Euro.

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