Schlagwort-Archive: Krieg als Geschäftsmodell

Das Berliner Kriegskabinett: auf Beutezug

Von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam

Mal ehrlich: Wussten Sie, dass Großbritannien, obwohl auf Seiten der Sieger, noch im Dezember 2006 Kriegskredite aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs an die USA zurückzahlte? Kriege werden – eine Binsenweisheit – nicht aus hehren idealistischen Gründen geführt, sondern vorrangig aus ökonomischen Interessen. Auch unserem Berliner Kriegskabinett geht es nicht um Freiheit und Demokratie der Ukrainer, sondern um reiche Beute in deren Land: um Zugriff auf immense Bodenschätze, unter anderem Lithium. Übrigens: Deutschland wird derzeit selbst von der Siegermacht USA besonders stramm gemolken (als US-Vasall, als Netto-Verlust-Träger der US-Sanktionen, als Nord Stream-Geschädigter; die bekannten 100 Millionen Euro Tribut pro Jahr zur Finanzierung der hiesigen US-Garnisonen sind Peanuts dagegen). Aber das steht auf einem anderen Blatt.

ARD-Tagesschau, ZDF-heute und Deutschlandradio-Nachrichten schert es nicht, aus welch tatsächlichen Gründen die Bundesregierung Geld, Waffen, informationelle und logistische Hilfe in die Ukraine pumpt – bis dato mindestens 30 Milliarden Euro (indirekte Kosten wie die Flüchtlingsaufnahme nicht gerechnet). Profunde Kenntnis der Bundesbürger von den politikleitenden Interessen an der deutschen Kriegsbeteiligung ergäbe mit Sicherheit ein anderes, qualifizierteres Meinungsbild dazu, als es die Tagesschau in ihrem „Deutschlandtrend“ vermittelt: 31 Prozent halten die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine für angemessen, 25 Prozent gehen sie nicht weit genug; eine deutliche Mehrheit ist also für massiven Waffenexport ins Kriegsgebiet.

Dass sich die Bundesregierung nicht nur als gefügiger US-Vasall, sondern auch aus eigenen Stücken im kommerziellen Interesse seiner (Rüstungs-)Wirtschaft zur Kriegspartei machte, spielt im Diskurs über den Ukraine-Krieg leider keine Rolle. („Wir müssen doch den armen Menschen dort helfen.“) Das Berliner Kriegskabinett: auf Beutezug weiterlesen

Die US-Iran-Krise und der militärisch-industrielle Komplex – Krieg als Geschäftsmodell

Von Jakob Reimann

Während die Welt um die Jahreswende in Sorge um einen neuen, katastrophalen Krieg in Nahost den Atem anhielt, ließen die CEOs und Shareholder der weltweit größten Rüstungskonzerne die Sektkorken knallen. Allein die fünf größten US-Waffenfabrikanten konnten in wenigen Tagen den Wert ihrer Unternehmen um 20,7 Milliarden US-Dollar steigern.

Um die Jahreswende eskalierten in Nahost die Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Mit einem maximal inkompetenten Narzissten im Weißen Haus steht die Welt anno 2020 so nah an einem potentiellen Krieg zwischen den beiden Erzfeinden wie zu keinem anderen Zeitpunkt seit der Islamischen Revolution 1979. Entgegen den Beteuerungen der Trump-Administration, die völkerrechtswidrige Hinrichtung von General Qassem Soleimani hätte die Welt zu „einem sichereren Ort“ gemacht, ist das genaue Gegenteil der Fall. Über den Menschen in Israel, den Emiraten, Saudi-Arabien und dem Irak hängt auch nach dem Luftschlag Teherans gegen zwei US-Basen im Irak weiterhin das Damoklesschwert einer möglichen Vergeltung des Iran für die Hinrichtung seines höchsten Generals, des zweitmächtigsten Mannes im Land – mag eine weitere Eskalation im Moment zwar unwahrscheinlich sein, haben uns Trumps Neocon-Feuerteufel schon viel zu oft eines Besseren belehrt und der Welt ein ums andere Mal bewiesen, dass auch nur ein Funken militärstrategischer Rationalität und damit ein Mindestmaß an Vorhersehbarkeit von ihnen nicht zu erwarten ist.

Es gibt nur Verlierer in diesem Spiel mit dem Feuer. So scheint es. Doch ist auch dieser Satz nicht ganz korrekt, denn: Einen Gewinner gibt es schon. Die US-Iran-Krise und der militärisch-industrielle Komplex – Krieg als Geschäftsmodell weiterlesen